Publizist Friedman
Die deutsche Erinnerungskultur ist ein schwarzes Loch

Der Publizist Michel Friedman hält das Gedenken in Deutschland an den Holocaust für unzureichend. Es fehle die Erinnerungskultur; sie sei ein schwarzes Loch, sagte er dem "Tagesspiegel".

    Michel Friedman sitzt auf einer abgedunkelten Bühne und blickt ernst in die Kamera.
    Publizist Michel Friedman: Die deutsche Erinnerungskultur ist ein schwarzes Loch (picture alliance / Panama Pictures / Dwi Anoraganingrum)
    Zwar gebe es Menschen, die sich um die Erinnerung an NS-Verbrechen bemühten, etwa durch das Auslegen der sogenannten Stolpersteine. Aber es gebe auch Millionen, die die Erinnerungskultur in ein furchtbar braunes Loch umdrehten. Da würden Täter zu Opfern gemacht, da werde nur von den Bombenangriffen der Alliierten erzählt. Zugleich beklagte Friedman, dass der Holocaust-Gedenktag sehr spät gekommen sei. Seit 2005 ist der Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar ein internationaler Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus.
    Am Montag wird anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz der Opfer gedacht. Dazu reist Bundespräsident Steinmeier nach Polen. Auch in Deutschland finden zahlreiche Veranstaltungen statt.
    Diese Nachricht wurde am 23.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.