Die Deutschen – sie sind ein beliebtes Thema. Ob nun von der "Neuen deutschen Welle" die Rede ist oder vom "Braindrain Richtung Schweiz" – fast jede große Schweizer Zeitung hat schon über sie berichtet. Die meisten kommen, weil sie hier etwas finden, was zu Hause längst Mangelware ist – gut bezahlte Jobs. Anja Kunath zum Beispiel, die vor einigen Jahren wegen der großen Liebe in die Schweiz kam, inzwischen aber auch im Job Fuß gefasst hat. Die 26-jährige aus Leipzig arbeitet bei einer Marketingberatung in Sankt Gallen – und traf dort gleich mehrere Landsleute.
"Der Geschäftsführer, mein Chef ist Deutscher, zwei meiner Kollegen sind Deutsche. Die einzige Schweizerin ist eine der vier Beraterinnen. Also stehen drei, nein, vier Deutsche einer Schweizerin gegenüber. "
Vier Deutsche und eine Schweizerin – ein extremes Verhältnis und sicher die Ausnahme. Einen ähnlichen Trend aber gibt es in vielen Bereichen. In Krankenhäusern und in Banken, an Universitäten und in Hotels sind die Deutschen heute nicht mehr wegzudenken. Vor allem sind sie nicht zu überhören, wie Anja Kunath erzählt.
"Es war so, vor viereinhalb Jahren – da habe ich mich noch als eine unter wenigen Deutschen gefühlt, und jetzt bin ich eine von vielen. Das hört man einfach überall, ob das im Tram ist, ob das in den Kneipen ist – egal wo. Man hört einfach immer, irgendwo sind immer Deutsche. Und früher war das seltener, und es fiel mehr auf. "
Während die Eidgenossen ihren Arbeitsmarkt früher regelrecht abschotteten, gilt seit Juni 2004 Personenfreizügigkeit. Das heißt: Wer sich erfolgreich auf eine Stelle bewirbt, ist drin. Vor allem die Deutschen kommen – allein im vergangenen Jahr fast 13.000. Die meisten von ihnen sind bestens ausgebildet, viele von ihnen haben ein Hochschuldiplom in der Tasche. Hinzu kommen die obligatorischen Praktika und Auslandsemester, die heute fast alle deutschen Studenten vorweisen können. Genau damit heben sie sich ab von ihren Schweizer Mitbewerbern, wie Judith Oppitz vom Recruitment-Dienstleister Hobsons beschreibt.
"Da ist unser Eindruck, dass das ein bisschen verbreiteter in Deutschland ist als das in der Schweiz ist. Was bedeutet, wenn die Kandidaten sich in der Schweiz bewerben, man durchaus findet, dass das gute und qualifizierte und motivierte Leute sind. "
Schnell merken die qualifizierten und motivierten Deutschen dann aber, dass das Verhältnis zu den Eidgenossen nicht immer ganz frei von Konflikten ist. Viele neu Zugewanderte stellen überrascht fest, dass die Schweizer mitunter ein ziemlich düsteres Bild von ihren nördlichen Nachbarn haben. Die Deutschen, so heißt es, drängten sich gern in den Vordergrund und redeten schnell, vor allem aber seien sie ganz und gar nicht auf den Ausgleich bedacht, den viele Schweizer so schätzen. Anja Kunath, die sich selbst bestens integriert und willkommen fühlt, schließt künftige Probleme nicht aus.
"Ich hab das Gefühl, die Schweizer haben noch nicht ganz realisiert, dass die Deutschen auch immer mehr Gefahr für sie sind. Dass sie immer mehr und mehr Arbeitsplätze einnehmen - ich will jetzt ganz bewusst nicht sagen, wegnehmen – und auch ganz zentrale Felder einnehmen. Wie zum Beispiel Professorenstellen, Doktorenstellen an den Unis, an den ETHS, was ja eigentlich immer die Schweizer Bastion war."
Ein sensibles Thema. Vor einigen Wochen etwa berichtete das angesehene Magazin "Facts" über den Unmut an vielen Hochschulen und Spitälern in der Deutschschweiz. Fast jeder dritte Professor stamme inzwischen aus Deutschland – und jeder bringe am liebsten sein akademisches Gefolge gleich noch von zu Hause mit. Ein hartes Brot für die heimischen Forscher. Doch auch in anderen Branchen ist mitunter Fingerspitzengefühl gefragt, wie Judith Oppitz von Hobsons beschreibt.
"Ich denke, wenn Mitarbeiter einen starken Kundenkontakt haben, dass man da sensibler ist, was die Nationalität betrifft. Das hängt ganz klar auch mit den Sprachunterschieden zusammen, dass die Deutschen natürlich mehr oder weniger Hochdeutsch sprechen, dass das aber nicht die Umgangssprache in der Schweiz ist. Und, ich denke, dass es dann hin und wieder eine gewisse Sprachbarriere gibt, die vielleicht auch so das Verhältnis nicht ganz einfach machen. "
Wer hätte das gedacht? Eine Sprachbarriere in einem Land, das viele Deutsche doch gerade deshalb wählen, weil es auch sprachlich so wunderbar nahe liegt. Wer als Deutscher hier seinen Weg machen will, sollte neben den beruflichen Qualifikationen vielleicht noch etwas anderes mitbringen – eine gute Portion Einfühlungsvermögen.
"Der Geschäftsführer, mein Chef ist Deutscher, zwei meiner Kollegen sind Deutsche. Die einzige Schweizerin ist eine der vier Beraterinnen. Also stehen drei, nein, vier Deutsche einer Schweizerin gegenüber. "
Vier Deutsche und eine Schweizerin – ein extremes Verhältnis und sicher die Ausnahme. Einen ähnlichen Trend aber gibt es in vielen Bereichen. In Krankenhäusern und in Banken, an Universitäten und in Hotels sind die Deutschen heute nicht mehr wegzudenken. Vor allem sind sie nicht zu überhören, wie Anja Kunath erzählt.
"Es war so, vor viereinhalb Jahren – da habe ich mich noch als eine unter wenigen Deutschen gefühlt, und jetzt bin ich eine von vielen. Das hört man einfach überall, ob das im Tram ist, ob das in den Kneipen ist – egal wo. Man hört einfach immer, irgendwo sind immer Deutsche. Und früher war das seltener, und es fiel mehr auf. "
Während die Eidgenossen ihren Arbeitsmarkt früher regelrecht abschotteten, gilt seit Juni 2004 Personenfreizügigkeit. Das heißt: Wer sich erfolgreich auf eine Stelle bewirbt, ist drin. Vor allem die Deutschen kommen – allein im vergangenen Jahr fast 13.000. Die meisten von ihnen sind bestens ausgebildet, viele von ihnen haben ein Hochschuldiplom in der Tasche. Hinzu kommen die obligatorischen Praktika und Auslandsemester, die heute fast alle deutschen Studenten vorweisen können. Genau damit heben sie sich ab von ihren Schweizer Mitbewerbern, wie Judith Oppitz vom Recruitment-Dienstleister Hobsons beschreibt.
"Da ist unser Eindruck, dass das ein bisschen verbreiteter in Deutschland ist als das in der Schweiz ist. Was bedeutet, wenn die Kandidaten sich in der Schweiz bewerben, man durchaus findet, dass das gute und qualifizierte und motivierte Leute sind. "
Schnell merken die qualifizierten und motivierten Deutschen dann aber, dass das Verhältnis zu den Eidgenossen nicht immer ganz frei von Konflikten ist. Viele neu Zugewanderte stellen überrascht fest, dass die Schweizer mitunter ein ziemlich düsteres Bild von ihren nördlichen Nachbarn haben. Die Deutschen, so heißt es, drängten sich gern in den Vordergrund und redeten schnell, vor allem aber seien sie ganz und gar nicht auf den Ausgleich bedacht, den viele Schweizer so schätzen. Anja Kunath, die sich selbst bestens integriert und willkommen fühlt, schließt künftige Probleme nicht aus.
"Ich hab das Gefühl, die Schweizer haben noch nicht ganz realisiert, dass die Deutschen auch immer mehr Gefahr für sie sind. Dass sie immer mehr und mehr Arbeitsplätze einnehmen - ich will jetzt ganz bewusst nicht sagen, wegnehmen – und auch ganz zentrale Felder einnehmen. Wie zum Beispiel Professorenstellen, Doktorenstellen an den Unis, an den ETHS, was ja eigentlich immer die Schweizer Bastion war."
Ein sensibles Thema. Vor einigen Wochen etwa berichtete das angesehene Magazin "Facts" über den Unmut an vielen Hochschulen und Spitälern in der Deutschschweiz. Fast jeder dritte Professor stamme inzwischen aus Deutschland – und jeder bringe am liebsten sein akademisches Gefolge gleich noch von zu Hause mit. Ein hartes Brot für die heimischen Forscher. Doch auch in anderen Branchen ist mitunter Fingerspitzengefühl gefragt, wie Judith Oppitz von Hobsons beschreibt.
"Ich denke, wenn Mitarbeiter einen starken Kundenkontakt haben, dass man da sensibler ist, was die Nationalität betrifft. Das hängt ganz klar auch mit den Sprachunterschieden zusammen, dass die Deutschen natürlich mehr oder weniger Hochdeutsch sprechen, dass das aber nicht die Umgangssprache in der Schweiz ist. Und, ich denke, dass es dann hin und wieder eine gewisse Sprachbarriere gibt, die vielleicht auch so das Verhältnis nicht ganz einfach machen. "
Wer hätte das gedacht? Eine Sprachbarriere in einem Land, das viele Deutsche doch gerade deshalb wählen, weil es auch sprachlich so wunderbar nahe liegt. Wer als Deutscher hier seinen Weg machen will, sollte neben den beruflichen Qualifikationen vielleicht noch etwas anderes mitbringen – eine gute Portion Einfühlungsvermögen.