Menschen im ehemaligen Ostblock wie zum Beispiel Ungarn, Polen oder Ostdeutschland bewerten politische und gesellschaftliche Prozesse oftmals anders als die Westeuropäer. Diese wiederum registrieren in den jungen Demokratien Ostmitteleuropas durchaus problematische politische Entwicklungen, teilweise sehen sie dort gar die Gefahr autoritärer Tendenzen. Noch immer, so scheint es, prägen die unterschiedlichen politischen, gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen entlang des Eisernen Vorhangs im 20. Jahrhundert, dem "Zeitalter der Extreme", unsere Gegenwart.
Die Behandlung dieser Fragen weitet den Blick von der Vergangenheit auf aktuelle Gegenwartsprobleme: Wie steht es um die europäische Einheit? Wie stabil sind die demokratischen Strukturen auf europäischer Ebene, aber auch in den Nationalstaaten? Gibt es grundlegende Unterschiede zwischen Ost und West, gerade auch in Bezug auf die Akzeptanz demokratischer Werte und Institutionen? Welche gemeinsamen Überzeugungen tragen die Europäer durch wirtschaftliche und politische Krisen? Die Veranstaltung auf Schloss Bellevue suchte nach Antworten auf viele Fragen.
Es diskutierten:
- Robert Neil MacGregor, britischer Kunsthistoriker, Leitender Gründungsintendant des Berliner Humboldt-Forums
- Katja Petrowskaja, deutsch-ukrainische Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Journalistin
- Adam Krzemiński, polnischer Journalist, Publizist
- Werner Schulz, Bündnis 90/Die Grünen, Bürgerrechtler
Aufzeichnung einer Gemeinschaftsveranstaltung des Bundespräsidenten, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und des Deutschlandfunks im Berliner Schloss Bellevue vom Mittwoch, 07. Dezember 2016.