Ursache dafür sind die Anziehungskräfte von Sonne, Mond und Planeten auf die leicht abgeplattete Erde und ihre schräg stehende Achse. Dadurch eiert die Erde wie ein Kreisel kurz vor dem Umfallen – eine volle Runde dauert rund 26.000 Jahre.
Erstmals beschrieben wurde die Präzession durch den griechischen Astronomen Hipparcos von Nicäa. Er beobachtete im Jahr 135 vor Christus eine totale Mondfinsternis, die drei Tage vor Frühlingsanfang eintrat.
Dabei hat er gemessen, dass Spica, der Hauptstern in der Jungfrau, etwa drei Grad neben dem verfinsterten Mond und damit sechs Grad neben dem Herbstpunkt der Ekliptik stand, den die Sonne zur Herbsttagundnachtgleiche passiert.
Um gut dreißig Grad weiter nach Westen gezogen
Rund anderthalb Jahrhunderte zuvor hatten andere Beobachter ebenfalls eine totale Mondfinsternis verfolgt, die damals sieben Tage vor Frühlingsanfang eintrat. Sie hatten Spica etwa zwei Grad neben dem verfinsterten Mond oder acht Grad neben dem Herbstpunkt beobachtet.
Hipparcos schloss, dass sich die Tagundnachtgleichen während dieser anderthalb Jahrhunderte relativ zu den Sternen um zwei Grad nach Westen verschoben hatten.
Heute, nach weiteren 2.100 Jahren, sind sie um gut dreißig Grad weiter nach Westen gezogen. Der Herbstpunkt ist schon fast in den Löwen gewandert.