Jasper Barenberg: Gegen 17 Uhr heute Abend wird Jacques Rogge, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, das entscheidende Wort sagen: Pyoengchang oder München. Dass er Annecy sagen wird, das halten die Auguren für praktisch ausgeschlossen. Als Außenseiter sehen sie die Bewerbung aus Frankreich, jedenfalls im Vergleich mit denen aus Südkorea und aus Deutschland. In einer guten halben Stunde präsentiert die deutsche Delegation ihr Konzept für die Olympischen Winterspiele 2018. Über die Chancen, den Zuschlag zu erhalten, wollen wir jetzt mit dem Rudersportler Roland Baar sprechen, Schlagmann des Deutschland-Achters von 1989 und 1996, vielfacher Weltmeister. Er gewann Bronze und Silber bei Olympischen Spielen, er war später Mitglied des IOC, aus dem er 2004 ausgeschieden ist. Einen schönen guten Morgen, Herr Baar.
Roland Baar: Guten Morgen.
Barenberg: Wie gespannt sind Sie denn?
Baar: Ich glaube, wir sind alle, jeder Sportler ist im Moment extrem gespannt. Das wird eine ganz heiße Sache heute.
Barenberg: Das heißt, Sie erwarten auch ein knappes Rennen, eine knappe Entscheidung?
Baar: Das Problem ist, man kann ja in das Wahlvolk gar nicht reingucken. Da weiß keiner wirklich genau, was da los ist. Ich glaube, was man wirklich ziemlich sicher sagen kann ist, dass die französische Bewerbung keine Rolle spielen wird, aber alles andere ist sehr, sehr schwer vorherzusagen.
Barenberg: Warum ist das eigentlich so? Es gab monatelange Bemühungen der verschiedenen Bewerber, es gibt Ortstermine vor Ort, es gibt einen langen Prozess. Warum ist es dann am Ende doch immer so, dass man gar nicht sagen kann, wie die Entscheidung ausfallen wird?
Baar: Ich glaube, die Evaluierung, die geht im Wesentlichen darum, herauszufinden, ob eine Bewerbung wirklich den Anforderungen gerecht wird, und hier in dem Falle haben wir mehrere Bewerbungen, die den Anforderungen vollkommen gerecht werden. Das wird ja sehr genau untersucht und das muss auch untersucht werden. Es geht schließlich um die Spiele für uns Sportler. Letztendlich muss dann das IOC, müssen seine Mitglieder dann für sich entscheiden dürfen.
Barenberg: Wie überzeugt sind Sie denn von der Bewerbung, die München hingelegt hat?
Baar: Ja die ist schon sehr gut. Ich meine, das ist halt eine typisch europäische Bewerbung, glaube ich, mit viel existierenden Einrichtungen. Das ist auch wichtig, glaube ich, was Nachhaltigkeit angeht. Das sind wichtige Argumente für eine Olympia-Bewerbung. Man wird jetzt hier nicht irgendwie plötzlich irgendetwas aus dem Boden stampfen wollen und können.
Barenberg: Katarina Witt gibt ja das elegante Gesicht der deutschen Kandidatur ab. Für die Präsentation hat die deutsche Bewerbungsmannschaft nun mit Franz Beckenbauer noch ein Ass aus dem Ärmel gezogen. Ist das eine gelungene Überraschung?
Baar: Ja mit solchen Überraschungen ist das immer so eine Sache. Das kann gut sein, das muss aber nicht. Ich denke mal, das ist sicherlich spannend für die IOC-Mitglieder, dass Franz Beckenbauer da ist. Ich glaube, dass letztendlich die Entscheidung jetzt in diesen Tagen längst gefallen ist in den Köpfen der IOC-Mitglieder. Die Präsentation heute, die wird keine große Rolle mehr spielen. Dazu sind die Bewerbungen zu ausgefeilt, auch zu durchdacht. Das ist jetzt für mich eigentlich der Respekt gegenüber den Bewerberstädten, dass sie noch mal eine ordentliche Vorstellung abliefern dürfen und können. Aber die Entscheidung ist längst gefallen.
Barenberg: Unser Korrespondent hat hier vorhin die Einschätzung gesagt, dass Pyoengchang offenbar einen doch deutlichen Vorsprung hat. Da geht es auch darum, dass ein asiatisches Land wieder einmal zum Zuge kommen soll, da geht es auch darum, dass Pyoengchang zweimal sich beworben hat und nur knapp verloren hat. Sehen Sie überhaupt eine Chance, dass man in einem solchen Prozess dann in den letzten Metern da noch etwas dran verändern kann?
Baar: Also auf den letzten Metern nicht. Wenn, dann vorher. Eine Chance sehe ich da auf jeden Fall, aber man muss schon sagen, dass Pyoengchang wirklich sehr stark ist, und es ist tatsächlich so, dass es häufig darum geht, welcher Kontinent dann mal wieder "dran" ist. Das sind schon ganz wichtige Argumente, wenn es dann knapp ist unter den Voraussetzungen. Wenn jetzt eine Bewerbung da gewesen wäre, die jetzt völlig viel besser gewesen wäre als Pyoengchang, dann wären die Argumente vielleicht gezählt, aber ansonsten zählen dann solche Argumente schon.
Barenberg: Wie groß wäre denn Ihre Enttäuschung, wenn es dann am Ende doch nicht reicht für München?
Baar: Ach, wir sind doch Sportler. Ich meine, letztendlich ist das ein Wettkampf und dann darf man enttäuscht sein und dann muss man aber auch gleich wieder nach vorne gucken und überlegen, was man alternativ macht, oder ob man sich dann eben auch zwei- oder dreimal auf den Weg begibt und das versucht, die Spiele dann zu holen.
Barenberg: Der Rudersportler Roland Baar, bis 2004 Mitglied im IOC und derzeit immer noch Mitglied der IOC-Sport- und –Umweltkommission. Ganz herzlichen Dank für das Gespräch!
Baar: Schönen Dank.
Roland Baar: Guten Morgen.
Barenberg: Wie gespannt sind Sie denn?
Baar: Ich glaube, wir sind alle, jeder Sportler ist im Moment extrem gespannt. Das wird eine ganz heiße Sache heute.
Barenberg: Das heißt, Sie erwarten auch ein knappes Rennen, eine knappe Entscheidung?
Baar: Das Problem ist, man kann ja in das Wahlvolk gar nicht reingucken. Da weiß keiner wirklich genau, was da los ist. Ich glaube, was man wirklich ziemlich sicher sagen kann ist, dass die französische Bewerbung keine Rolle spielen wird, aber alles andere ist sehr, sehr schwer vorherzusagen.
Barenberg: Warum ist das eigentlich so? Es gab monatelange Bemühungen der verschiedenen Bewerber, es gibt Ortstermine vor Ort, es gibt einen langen Prozess. Warum ist es dann am Ende doch immer so, dass man gar nicht sagen kann, wie die Entscheidung ausfallen wird?
Baar: Ich glaube, die Evaluierung, die geht im Wesentlichen darum, herauszufinden, ob eine Bewerbung wirklich den Anforderungen gerecht wird, und hier in dem Falle haben wir mehrere Bewerbungen, die den Anforderungen vollkommen gerecht werden. Das wird ja sehr genau untersucht und das muss auch untersucht werden. Es geht schließlich um die Spiele für uns Sportler. Letztendlich muss dann das IOC, müssen seine Mitglieder dann für sich entscheiden dürfen.
Barenberg: Wie überzeugt sind Sie denn von der Bewerbung, die München hingelegt hat?
Baar: Ja die ist schon sehr gut. Ich meine, das ist halt eine typisch europäische Bewerbung, glaube ich, mit viel existierenden Einrichtungen. Das ist auch wichtig, glaube ich, was Nachhaltigkeit angeht. Das sind wichtige Argumente für eine Olympia-Bewerbung. Man wird jetzt hier nicht irgendwie plötzlich irgendetwas aus dem Boden stampfen wollen und können.
Barenberg: Katarina Witt gibt ja das elegante Gesicht der deutschen Kandidatur ab. Für die Präsentation hat die deutsche Bewerbungsmannschaft nun mit Franz Beckenbauer noch ein Ass aus dem Ärmel gezogen. Ist das eine gelungene Überraschung?
Baar: Ja mit solchen Überraschungen ist das immer so eine Sache. Das kann gut sein, das muss aber nicht. Ich denke mal, das ist sicherlich spannend für die IOC-Mitglieder, dass Franz Beckenbauer da ist. Ich glaube, dass letztendlich die Entscheidung jetzt in diesen Tagen längst gefallen ist in den Köpfen der IOC-Mitglieder. Die Präsentation heute, die wird keine große Rolle mehr spielen. Dazu sind die Bewerbungen zu ausgefeilt, auch zu durchdacht. Das ist jetzt für mich eigentlich der Respekt gegenüber den Bewerberstädten, dass sie noch mal eine ordentliche Vorstellung abliefern dürfen und können. Aber die Entscheidung ist längst gefallen.
Barenberg: Unser Korrespondent hat hier vorhin die Einschätzung gesagt, dass Pyoengchang offenbar einen doch deutlichen Vorsprung hat. Da geht es auch darum, dass ein asiatisches Land wieder einmal zum Zuge kommen soll, da geht es auch darum, dass Pyoengchang zweimal sich beworben hat und nur knapp verloren hat. Sehen Sie überhaupt eine Chance, dass man in einem solchen Prozess dann in den letzten Metern da noch etwas dran verändern kann?
Baar: Also auf den letzten Metern nicht. Wenn, dann vorher. Eine Chance sehe ich da auf jeden Fall, aber man muss schon sagen, dass Pyoengchang wirklich sehr stark ist, und es ist tatsächlich so, dass es häufig darum geht, welcher Kontinent dann mal wieder "dran" ist. Das sind schon ganz wichtige Argumente, wenn es dann knapp ist unter den Voraussetzungen. Wenn jetzt eine Bewerbung da gewesen wäre, die jetzt völlig viel besser gewesen wäre als Pyoengchang, dann wären die Argumente vielleicht gezählt, aber ansonsten zählen dann solche Argumente schon.
Barenberg: Wie groß wäre denn Ihre Enttäuschung, wenn es dann am Ende doch nicht reicht für München?
Baar: Ach, wir sind doch Sportler. Ich meine, letztendlich ist das ein Wettkampf und dann darf man enttäuscht sein und dann muss man aber auch gleich wieder nach vorne gucken und überlegen, was man alternativ macht, oder ob man sich dann eben auch zwei- oder dreimal auf den Weg begibt und das versucht, die Spiele dann zu holen.
Barenberg: Der Rudersportler Roland Baar, bis 2004 Mitglied im IOC und derzeit immer noch Mitglied der IOC-Sport- und –Umweltkommission. Ganz herzlichen Dank für das Gespräch!
Baar: Schönen Dank.