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Die Erde als Kugel

Eine flache Scheibe, umgeben von Meer - darüber stülpt sich der Himmel wie eine riesige Käseglocke. Diese Vorstellung über das Aussehen unserer Erde gilt oft bis heute als perfektes Beispiel mittelalterlicher Vorstellungen, bevor die Aufklärung die Wissenschaft voranbrachte.

Von Dirk Lorenzen | 25.11.2009
    Dabei hatte man schon lange vor dem Mittelalter erkannt, dass die Menschheit nicht auf einer Scheibe lebt. Bereits der griechische Philosoph Pythagoras und seine Schüler gingen von einer Erdkugel aus - das war im 6. Jahrhundert, vor Christus wohlgemerkt.

    Auch für Aristoteles, der das Weltbild der Physik für fast zwei Jahrtausende zementierte, war die Erde eine Kugel. Damit lag er richtig, auch wenn er sonst manch irrige Annahme verbreitet hat, etwa die, dass die Objekte am Himmel perfekte Kugeln sein müssten, ohne Flecken, Berge und Ähnliches.

    Schon in der Antike waren viele Phänomene aufgefallen, die klar für eine kugelförmige Erde sprechen: Verlässt ein Schiff den Hafen, verschwindet zuerst der Rumpf unter dem Horizont, die Segel aber bleiben noch lange zu sehen.

    Die Sternbilder erreichen unterschiedliche Höhen am Himmel, je nachdem ob man sie von Athen, Alexandria oder anderen Orten aus betrachtet.

    Schließlich erscheint bei einer Mondfinsternis der Schatten der Erde auf dem Mond stets mit einem runden Rand, niemals gerade oder eckig.

    All dies deuteten bereits die antiken Gelehrten ganz richtig: Die Erde muss eine Kugel sein. Über den Rest des Kosmos herrschten allerdings zumeist nicht ganz so zutreffende Vorstellungen.

    Der griechische Philosoph Pythagoras

    Die Kugelgestalt der Erde