Die europäische Fischereipolitik könnte heute den Startschuss für eine Neuausrichtung erhalten. Sie soll sich stärker nach Empfehlungen der Wissenschaft richten und nicht nach Industrie-Interessen. Bisher werden Fangquoten jedes Jahr neu zwischen den Mitgliedsländern ausgehandelt. Die Wissenschaft liefert Empfehlungen für die Fangquoten. Die 27 EU-Mitgliedsländer müssen sich danach aber nicht richten. Vor allem die Mittelmeer-Staaten schanzen sich dabei oft hohe Obergrenzen für den Fischfang zu. Amelie Malafosse von der Umweltschutzorganisation Oceana.
"Die Mitgliedsstaaten haben in den letzten zehn Jahren in 41 Prozent der Fälle die wissenschaftlichen Empfehlungen ignoriert."
Das soll ab 2013 anders werden. EU-Kommissarin Damanaki will die Fangmengen nicht mehr jedes Jahr aushandeln lassen, sondern in Mehrjahresplänen festlegen. Das begrüßen die Umweltschutzorganisationen.
"Es geht nicht nur um Fisch. Es geht um das ganze Ökosystem Meer. Es geht darum Fischarten überhaupt eine Zukunft zu geben. Man kann keine natürlichen Ressourcen mit Ein-Jahresplänen managen. Das muss man langfristiger regeln."
Ausgangspunkt für die neue Fischereipolitik sind die jüngsten alarmierenden Zahlen von ICES. Die Wissenschaftler in Kopenhagen erstellen regelmäßig Analysen über den Fisch-Bestand in den europäischen Gewässern.
"Die letzten Daten belegen, dass 60 Prozent der Fischbestände im Nordatlantik überfischt sind und 80 Prozent im Mittelmeer. Es gibt also eine Überfischung und Ausbeutung der EU-Gewässer."
Dem widerspricht Emiel Brouckaert. Der Direktor des belgischen Fischerei-Verbandes vertritt die Interessen der belgischen Fischer - auch gegenüber der EU. Er kennt die Daten der Kopenhagener Wissenschaftler, aber der belgische Fischerei-Vertreter zieht aus den Zahlen über die Fischbestände völlig andere Schlüsse:
"Wir interpretieren das anders. Was wir auf dem Meer sehen, zeigt uns, dass sich die Situation in den letzten Jahren stark verbessert hat, die Fang-Flotten sind kleiner geworden. Die Fischbestände erholen sich. Man muss einfach Fischart für Fischart angucken. Bei manchen müssen wir auch aufpassen. Aber die Fischer machen das und wissen, wie sie ihr Geschäft betreiben."
Der belgische Fischereivertreter Brouckaert verlangt mehr Eigenverantwortung für seine Fischer. Sie seien die Experten, glaubt der belgische Industrie-Vertreter, sie müssten entscheiden, wie viel Fisch sie fangen. Doch die Stimme von Europas Fischern könnte von 2013 an Gewicht verlieren, dann, wenn sich die Europäische Kommission mit ihrer strengeren Fischereipolitik durchsetzt.
Ein wesentlicher Punkt der Pläne von EU Kommissarin Damanaki betrifft den sogenannten Beifang . Das sind die Fische, die den Fischern neben der eigentlich befischten Art auch noch ins Netz gehen - sie dürfen bisher wegen Quotenbeschränkungen und Mindestgrößen im Fischfang nicht verkauft werden. Die Fischer werfen sie daher wieder zurück ins Meer, da sind die Fische meist schon tot. Es geht dabei um etwa 1,3 Millionen Tonnen Fisch pro Jahr in der EU. Die neue EU-Fischereipolitik soll den Fischern erlauben, ihren Beifang künftig zu verkaufen.
Der belgische Verbandsvertreter Emiel Brouckaert begrüßt das.
"So muss es laufen. Die Fisch-Industrie muss unterstützt werden und dann finden wir technische Möglichkeiten, um den Beifang technisch zu minimieren. Auch mit Hilfe von Wissenschaftlern. Und dann können wir alles an Land bringen, was wir gefangen haben."
Auch die Umweltorganisationen wünschen sich eine Verbesserung der Fischereitechnik, um Beifang zu vermeiden. In den meisten anderen Streitfragen dürfte es aber harte Kämpfe zwischen Fisch-Industrie und Meeresschützern geben, und viel Gerangel zwischen den Mitgliedsstaaten. Denn sie entscheiden am Ende, was aus dem neuen Fischereikonzept der Europäischen Kommission wird.
"Die Mitgliedsstaaten haben in den letzten zehn Jahren in 41 Prozent der Fälle die wissenschaftlichen Empfehlungen ignoriert."
Das soll ab 2013 anders werden. EU-Kommissarin Damanaki will die Fangmengen nicht mehr jedes Jahr aushandeln lassen, sondern in Mehrjahresplänen festlegen. Das begrüßen die Umweltschutzorganisationen.
"Es geht nicht nur um Fisch. Es geht um das ganze Ökosystem Meer. Es geht darum Fischarten überhaupt eine Zukunft zu geben. Man kann keine natürlichen Ressourcen mit Ein-Jahresplänen managen. Das muss man langfristiger regeln."
Ausgangspunkt für die neue Fischereipolitik sind die jüngsten alarmierenden Zahlen von ICES. Die Wissenschaftler in Kopenhagen erstellen regelmäßig Analysen über den Fisch-Bestand in den europäischen Gewässern.
"Die letzten Daten belegen, dass 60 Prozent der Fischbestände im Nordatlantik überfischt sind und 80 Prozent im Mittelmeer. Es gibt also eine Überfischung und Ausbeutung der EU-Gewässer."
Dem widerspricht Emiel Brouckaert. Der Direktor des belgischen Fischerei-Verbandes vertritt die Interessen der belgischen Fischer - auch gegenüber der EU. Er kennt die Daten der Kopenhagener Wissenschaftler, aber der belgische Fischerei-Vertreter zieht aus den Zahlen über die Fischbestände völlig andere Schlüsse:
"Wir interpretieren das anders. Was wir auf dem Meer sehen, zeigt uns, dass sich die Situation in den letzten Jahren stark verbessert hat, die Fang-Flotten sind kleiner geworden. Die Fischbestände erholen sich. Man muss einfach Fischart für Fischart angucken. Bei manchen müssen wir auch aufpassen. Aber die Fischer machen das und wissen, wie sie ihr Geschäft betreiben."
Der belgische Fischereivertreter Brouckaert verlangt mehr Eigenverantwortung für seine Fischer. Sie seien die Experten, glaubt der belgische Industrie-Vertreter, sie müssten entscheiden, wie viel Fisch sie fangen. Doch die Stimme von Europas Fischern könnte von 2013 an Gewicht verlieren, dann, wenn sich die Europäische Kommission mit ihrer strengeren Fischereipolitik durchsetzt.
Ein wesentlicher Punkt der Pläne von EU Kommissarin Damanaki betrifft den sogenannten Beifang . Das sind die Fische, die den Fischern neben der eigentlich befischten Art auch noch ins Netz gehen - sie dürfen bisher wegen Quotenbeschränkungen und Mindestgrößen im Fischfang nicht verkauft werden. Die Fischer werfen sie daher wieder zurück ins Meer, da sind die Fische meist schon tot. Es geht dabei um etwa 1,3 Millionen Tonnen Fisch pro Jahr in der EU. Die neue EU-Fischereipolitik soll den Fischern erlauben, ihren Beifang künftig zu verkaufen.
Der belgische Verbandsvertreter Emiel Brouckaert begrüßt das.
"So muss es laufen. Die Fisch-Industrie muss unterstützt werden und dann finden wir technische Möglichkeiten, um den Beifang technisch zu minimieren. Auch mit Hilfe von Wissenschaftlern. Und dann können wir alles an Land bringen, was wir gefangen haben."
Auch die Umweltorganisationen wünschen sich eine Verbesserung der Fischereitechnik, um Beifang zu vermeiden. In den meisten anderen Streitfragen dürfte es aber harte Kämpfe zwischen Fisch-Industrie und Meeresschützern geben, und viel Gerangel zwischen den Mitgliedsstaaten. Denn sie entscheiden am Ende, was aus dem neuen Fischereikonzept der Europäischen Kommission wird.