Der deutsche Wald wächst und gedeiht, allerdings mit den falschen Bäumen. Davon ist Philipp zu Guttenberg überzeugt. Philipp zu Guttenberg, der jüngere Bruder des Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg, ist Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, und damit oberster Repräsentant der privaten und kommunalen Waldbesitzer. Und für sie, die von ihrem Wald und vom Holzverkauf ganz oder teilweise leben, sind die falschen Bäume im deutschen Wald auf Dauer ein Problem:
"Die Sägeindustrie ist zu über 90 Prozent auf Nadelholz orientiert, was sich an der Nachfrage orientiert. Wir haben momentan in den Jugendstadien der Wälder aber zu über 70 Prozent Laubhölzer, und die Frage stellt sich: Wirtschaften wir am Markt vorbei beziehungsweise sind Naturschutzanforderungen real oder ist das etwas, was uns nachhaltig Probleme bereiten wird."
Die Betonung liegt in wie immer in der Forstwirtschaft auf dem Wort "nachhaltig", denn natürlich kann es auf Dauer nicht gut gehen, wenn die mutmaßlich "richtigen" Nadelbäume jetzt geschlagen und die "falschen" Laubbäume nachgepflanzt werden. Mit seiner Forderung, mehr Fichten, Tannen und vor allem die auf den Klimawandel noch besser eingestellte Douglasie zu pflanzen, bürstet Philipp zu Guttenberg bewusst die vorherrschende Meinung gegen den Strich, wonach Laubbäume per se hochwertiger oder ökologischer seien als Nadelholz. Und zu Guttenberg glaubt, überzeugende Argumente auf seiner Seite zu haben: Wer auf Holz als nachwachsenden Rohstoff setze, um es stofflich zu verwerten und so zum Beispiel vom energieintensiven Bauen mit Beton und Stahl weg zu kommen oder wer Holz als Energielieferanten nutzen wolle, der müsse auch den Wald nutzen:
"Das können wir nur mit Nadelholz, Laubholz ist dazu nicht geeignet. In der stofflichen Verwertung brauchen sie Nadelholz. Laubholz brauchen wir für Möbel, aber nicht für Dachstühle, Außenverschalungen etc. Wenn man den Klimaschutz, die Umweltschutzgedanken konsequent verfolgt, dann müssen wir uns auch in der Baumartenwahl wieder umstellen und auch nach dem Markt richten. So sind die Realitäten."
Und diesen ökonomischen Realitäten will auch die für den Forst zuständige Bundeslandwirtschaftsministerin Rechnung tragen. Doch Ilse Aigner muss auch die ökologischen Realitäten sehen: Der deutsche Wald, dessen Holzvorrat jedes Jahr um 30 Millionen Kubikmeter zulegt, ist auch ein wichtiger Speicher für das Klimagas CO2, er ist Erholungsraum für Millionen Wanderer, Mountainbiker oder Jäger, dazu ein Refugium für seltene Pflanzen und Tiere. Fünf Prozent des Waldes sollen deshalb künftig aus der Nutzung genommen werden. Doch wenn auch Privatwaldbesitzer auf fünf Prozent ihrer Fläche kein Holz mehr schlagen und kein Geld mehr verdienen sollen, dann empfinden die das wie eine Enteignung. Entsprechend groß ist nicht nur der Protest, entsprechend schwierig ist es auch für Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner, das alles unter einen Hut bringen, und zwar in der Waldstrategie 2020. Ende des Jahres soll dieses Grundsatzpapier fertig sein, doch bis dahin hat Ilse Aigner noch viele Gespräche zu führen:
"Bei der Waldstrategie wollen wir alle an Tisch holen und das mit einer Biodiversitätsstrategie in Einklang bringen, die wir selbst beschlossen haben. Da ist einer der wesentlichen Punkte, wie kann ich die fünf Prozent naturnahe Belassung überhaupt realisieren, muss ich jetzt für jeden fünf Prozent abziehen oder kann ich Schwerpunkte setzen und das werden wir klären in der Waldstrategie."
Wobei endgültige Gewissheiten im Wald ohnehin erst nach langen Jahren zu erzielen sind. Da können auch nachhaltig denkende und langfristig planende private Waldbesitzer schon mal falsch liegen. Etwa wenn der Großvater vor 100 Jahren meinte, er müsse Eiche pflanzen, unter anderem für die Produktion von Heringsfässern. Darüber ging die moderne Konservierungstechnik bekanntlich hinweg.
"Die Sägeindustrie ist zu über 90 Prozent auf Nadelholz orientiert, was sich an der Nachfrage orientiert. Wir haben momentan in den Jugendstadien der Wälder aber zu über 70 Prozent Laubhölzer, und die Frage stellt sich: Wirtschaften wir am Markt vorbei beziehungsweise sind Naturschutzanforderungen real oder ist das etwas, was uns nachhaltig Probleme bereiten wird."
Die Betonung liegt in wie immer in der Forstwirtschaft auf dem Wort "nachhaltig", denn natürlich kann es auf Dauer nicht gut gehen, wenn die mutmaßlich "richtigen" Nadelbäume jetzt geschlagen und die "falschen" Laubbäume nachgepflanzt werden. Mit seiner Forderung, mehr Fichten, Tannen und vor allem die auf den Klimawandel noch besser eingestellte Douglasie zu pflanzen, bürstet Philipp zu Guttenberg bewusst die vorherrschende Meinung gegen den Strich, wonach Laubbäume per se hochwertiger oder ökologischer seien als Nadelholz. Und zu Guttenberg glaubt, überzeugende Argumente auf seiner Seite zu haben: Wer auf Holz als nachwachsenden Rohstoff setze, um es stofflich zu verwerten und so zum Beispiel vom energieintensiven Bauen mit Beton und Stahl weg zu kommen oder wer Holz als Energielieferanten nutzen wolle, der müsse auch den Wald nutzen:
"Das können wir nur mit Nadelholz, Laubholz ist dazu nicht geeignet. In der stofflichen Verwertung brauchen sie Nadelholz. Laubholz brauchen wir für Möbel, aber nicht für Dachstühle, Außenverschalungen etc. Wenn man den Klimaschutz, die Umweltschutzgedanken konsequent verfolgt, dann müssen wir uns auch in der Baumartenwahl wieder umstellen und auch nach dem Markt richten. So sind die Realitäten."
Und diesen ökonomischen Realitäten will auch die für den Forst zuständige Bundeslandwirtschaftsministerin Rechnung tragen. Doch Ilse Aigner muss auch die ökologischen Realitäten sehen: Der deutsche Wald, dessen Holzvorrat jedes Jahr um 30 Millionen Kubikmeter zulegt, ist auch ein wichtiger Speicher für das Klimagas CO2, er ist Erholungsraum für Millionen Wanderer, Mountainbiker oder Jäger, dazu ein Refugium für seltene Pflanzen und Tiere. Fünf Prozent des Waldes sollen deshalb künftig aus der Nutzung genommen werden. Doch wenn auch Privatwaldbesitzer auf fünf Prozent ihrer Fläche kein Holz mehr schlagen und kein Geld mehr verdienen sollen, dann empfinden die das wie eine Enteignung. Entsprechend groß ist nicht nur der Protest, entsprechend schwierig ist es auch für Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner, das alles unter einen Hut bringen, und zwar in der Waldstrategie 2020. Ende des Jahres soll dieses Grundsatzpapier fertig sein, doch bis dahin hat Ilse Aigner noch viele Gespräche zu führen:
"Bei der Waldstrategie wollen wir alle an Tisch holen und das mit einer Biodiversitätsstrategie in Einklang bringen, die wir selbst beschlossen haben. Da ist einer der wesentlichen Punkte, wie kann ich die fünf Prozent naturnahe Belassung überhaupt realisieren, muss ich jetzt für jeden fünf Prozent abziehen oder kann ich Schwerpunkte setzen und das werden wir klären in der Waldstrategie."
Wobei endgültige Gewissheiten im Wald ohnehin erst nach langen Jahren zu erzielen sind. Da können auch nachhaltig denkende und langfristig planende private Waldbesitzer schon mal falsch liegen. Etwa wenn der Großvater vor 100 Jahren meinte, er müsse Eiche pflanzen, unter anderem für die Produktion von Heringsfässern. Darüber ging die moderne Konservierungstechnik bekanntlich hinweg.