Als Christine von Schweden 1644 in dieser Karosse zu ihrer Krönung gefahren wurde, ahnte niemand, dass die kleingewachsene achtzehnjährige, die sich nur mit Mühen elegant bewegen konnte, einmal Europas berühmteste und umstrittenste Femme fatal werden würde. Eine Art Vamp des Barock. Um das Leben und Treiben dieser für ihre Zeit sehr ungewöhnlichen Frau nachzuerzählen, ließen die Ausstellungsorganisatoren die Staatskarosse nach Rom in den barocken Palazzo Ruspoli transportieren. Mitsamt sechs originalgroßen Pferdemodellen gehört die Prachtkutsche zu den Höhepunkten einer Ausstellung, die den Besuchern den Atem verschlagen soll. Aus aller Welt wurden Kostbarkeiten aus den ehemaligen Sammlungen der schwedischen Königin zusammengeliehen. Die freskengeschmückten Säle des Palazzo Ruspoli bilden einen besonders reizvollen Hintergrund zu dieser Kunstschau, deren erklärte Absicht es ist, die Sammelleidenschaft einer Frau vorzustellen, die sich das Recht nahm, selbst Entscheidungen über ihr Leben zu fällen. Dazu die römische Kunsthistorikerin und Ausstellungskuratorin Silvia Danesi-Squarzina:
Heute beurteilt man diese Frau ganz anders als noch vor Jahren und unsere Ausstellung trägt dem Rechnung: wir beschreiben sie als eine Person, die sich aus der ihr zugedachten Rolle emanzipiert und ihren Weg geht. Die sich erlaubt, Männerschuhe zu tragen und die Wissenschaften zu studieren, die zum Katholizismus übertritt und deshalb auf ihre Krone verzichtet. Wir stellen sie auch als eine Frau vor, die das katholische Europa vereinen wollte, die ein präzises politisches Ziel verfolgte und sich in Rom nicht nur dem süßen Leben hingab.
Es ist vor allem diese Mischung aus historischer Darstellung und über 200 Kunstgegenständen, die einen Eindruck von Christine von Schweden vermitteln. Ihr römischer Palazzo war eine wahre Schatzkammer: mit hunderten von antiken Skulpturen, mit Gemälden von Paolo Veronese und Arcimboldo, von Tizian und Correggio. Sämtliche Objekte werden - wie die Krönungskutsche - nicht einfach nur in Virtrinen oder hinter Panzerglas gezeigt. In jedem Raum des Palazzo Ruspoli wurden historisierende Szenografien errichtet, die dem Besucher den Eindruck vermitteln, durch die Säle einer königlichen Residenz zu wandeln. Die geschickte Ausleuchtung der einzelnen Räume produziert bühnenreife Effekte. Seit Jahren war in Rom keine Ausstellung mehr zu sehen, die auf so faszinierende Weise Kunst inszeniert. Drei Jahre lang dauerten die Vorarbeiten, berichtet Silvia Danesi-Squarzina:
Als Christina 1698 in Rom starb, gingen ihre Sammlungen an den jungen und gut aussehenden Kardinal Decio Azzolini, ihren Liebhaber. Nach dessen Tod wurden sie verkauft. Es gelang uns nur mit Mühen einen nahezu kompletten Katalog der Bestände dieser Sammlungen zusammenzustellen, weil historische Dokumente so gut wie gar nicht mehr existieren.
Das Reizvolle der Christine-Schau in Rom ist das Nebeneinander von Gemälden und Skulpturen, von kunstvoll verzierten Waffen und Theaterkostümen, von Möbeln sowie von Alltagsgegenständen wie Bierkrügen und astronomischen Messgeräten. Angereichert wird die Ausstellung mit einer weiteren Sektion, die die Sammlungen einiger Nachfolger Christines auf dem schwedischen Thron vorstellt: Karl X. wird als Bauherr präsentiert und Gustav III. als Förderer des Theaters und der Musik. Auch im Fall Gustavs wurden die Ausstellungsobjekte nicht einfach an die Wand gehängt: einige der schönsten Opernkostüme des 18. Jahrhunderts aus dem noch heute funktionstüchtigen Barocktheater im Schloss Drottningholm kleiden lebensgroße Puppen, die auf einer Minibühne stehen. Die Besucher der römischen Kunstschau stehen unterhalb dieser Bühne und fühlen sich wie Zuschauer, die auf den Beginn des "spettacolo"' warten.
Heute beurteilt man diese Frau ganz anders als noch vor Jahren und unsere Ausstellung trägt dem Rechnung: wir beschreiben sie als eine Person, die sich aus der ihr zugedachten Rolle emanzipiert und ihren Weg geht. Die sich erlaubt, Männerschuhe zu tragen und die Wissenschaften zu studieren, die zum Katholizismus übertritt und deshalb auf ihre Krone verzichtet. Wir stellen sie auch als eine Frau vor, die das katholische Europa vereinen wollte, die ein präzises politisches Ziel verfolgte und sich in Rom nicht nur dem süßen Leben hingab.
Es ist vor allem diese Mischung aus historischer Darstellung und über 200 Kunstgegenständen, die einen Eindruck von Christine von Schweden vermitteln. Ihr römischer Palazzo war eine wahre Schatzkammer: mit hunderten von antiken Skulpturen, mit Gemälden von Paolo Veronese und Arcimboldo, von Tizian und Correggio. Sämtliche Objekte werden - wie die Krönungskutsche - nicht einfach nur in Virtrinen oder hinter Panzerglas gezeigt. In jedem Raum des Palazzo Ruspoli wurden historisierende Szenografien errichtet, die dem Besucher den Eindruck vermitteln, durch die Säle einer königlichen Residenz zu wandeln. Die geschickte Ausleuchtung der einzelnen Räume produziert bühnenreife Effekte. Seit Jahren war in Rom keine Ausstellung mehr zu sehen, die auf so faszinierende Weise Kunst inszeniert. Drei Jahre lang dauerten die Vorarbeiten, berichtet Silvia Danesi-Squarzina:
Als Christina 1698 in Rom starb, gingen ihre Sammlungen an den jungen und gut aussehenden Kardinal Decio Azzolini, ihren Liebhaber. Nach dessen Tod wurden sie verkauft. Es gelang uns nur mit Mühen einen nahezu kompletten Katalog der Bestände dieser Sammlungen zusammenzustellen, weil historische Dokumente so gut wie gar nicht mehr existieren.
Das Reizvolle der Christine-Schau in Rom ist das Nebeneinander von Gemälden und Skulpturen, von kunstvoll verzierten Waffen und Theaterkostümen, von Möbeln sowie von Alltagsgegenständen wie Bierkrügen und astronomischen Messgeräten. Angereichert wird die Ausstellung mit einer weiteren Sektion, die die Sammlungen einiger Nachfolger Christines auf dem schwedischen Thron vorstellt: Karl X. wird als Bauherr präsentiert und Gustav III. als Förderer des Theaters und der Musik. Auch im Fall Gustavs wurden die Ausstellungsobjekte nicht einfach an die Wand gehängt: einige der schönsten Opernkostüme des 18. Jahrhunderts aus dem noch heute funktionstüchtigen Barocktheater im Schloss Drottningholm kleiden lebensgroße Puppen, die auf einer Minibühne stehen. Die Besucher der römischen Kunstschau stehen unterhalb dieser Bühne und fühlen sich wie Zuschauer, die auf den Beginn des "spettacolo"' warten.