Unheimlich ist nichts oder nur wenig von dem, was uns Mike Kelley als Kurator präsentiert. Nach Freud ist das Unheimliche etwas auf der Schwelle zwischen Tod und Leben – wie eine Puppe, die lebendig wirkt, in Wahrheit aber tot ist. Das Unheimliche ist ein Moment des Zweifels, der Betrachter weiß nicht genau, woran er ist. Aber wo die Chapman-Brüder in dieser Ausstellung etwa ein lebensgroßes Abbild Stephen Hawkins, des Physikers im Rollstuhl, auf die Spitze eines Felsen hiefen und diese Skulptur "Übermensch" nennen, fehlt das Gefühl der Verunsicherung. Handelt es sich doch um nichts als bitterböse Ironie. Bildhauerisch mit großem Pathos dargestellt.
Es gibt in dieser Ausstellung nicht die eine, tragende Idee, sondern hier passieren viele, verschiedene Dinge. Es gibt eine Menge Arbeiten aus ganz unterschiedlichen zeitlichen Perioden. Etwa ägyptische Kunst, als der Glaube an die Magie noch groß war, als die Menschen dachten, diese Figuren könnten ihnen im Jenseits helfen. Dann gibt es Arbeiten aus der christlichen Tradition, wobei das Christentum lebendig wirkende Statuen ablehnt. Und schließlich gibt es Statuen, die ironisch sind, die mit der Idee, dass eine Skulptur lebendig wirkt spielen.
Ein großer Teil der gezeigten Arbeiten stammt aus den 90er Jahren, wobei der hohe Anspruch an den Realismus manchmal durchaus an Madame Tussaud erinnert. Man trifft auf Andy Warhol oder Che Guevara, auf Schlafwandler, sado-masochistische Entwürfe oder Rugby-Spieler. Alles oder fast alles, was an Personal auftritt, ist in Lebens- oder Überlebensgröße modelliert. Abseits des Kunstanspruchs sind in der Ausstellung auch medizinische Modelle, ausgestopfte Tiere, konservierte menschliche Gliedmaßen oder der Schädel einer Mumie zu sehen, Objekte, die Kelley teils aus verschiedenen Wiener Museen zusammengetragen hat. Das Thema "Sammeln" präsentiert Kelley in dieser Ausstellung in zweifacher Hinsicht: zum einen möchte er als Kurator den Besuchern eine große Bandbreite an Motiven vorstellen, in denen farbige und gewöhnlich menschenähnliche Skulpturen eine Rolle spielen. Auch in der Fotografie, etwa bei Herbert List, entdeckt er das Thema. Zum anderen will Kelly sich selbst als Künstler ins Spiel bringen und stellt sich uns als Sammler vor.
Zunächst sollte man die Ausstellung als eine Ausstellung über die Geschichte der figurativen Skulptur wahrnehmen. Wenn man von dort in den Raum meiner persönlichen Sammlungen gelangt, geht es um den Kurator als Künstler, er selbst ist Künstler. Es geht um seine Subjektivität und welchen Einfluß sie auf die Ausstellung ausübt. Diese Sammlungen stammen aus allen Perioden meines Lebens. Angefangen von den Sammlungen aus der Kindheit bis hin zu den Sammlungen von Materialien, die dem Erwachsenen zur Produktion von Kunstwerken dienen. Es gibt zwischen diesen Dingen wenig Zusammenhänge – sie sind einfach typisch für eine bestimmte Altersgruppe. Bei den ganz frühen Sammlungen handelt es sich um sehr hübsche Dinge, wie Murmeln oder Steine. Dann folgt eine Phase mit starker Fixierung auf groteske Abbildungen.
Was Mike Kelley präsentiert, changiert fortwährend zwischen Spaß und Ernst, Groteskem Jahrmarktzauber und hohem Kunstanspruch. Vom Wiener Pratermuseum stammt etwa das realistisch nachgebildete Modell zweier von Daumenschrauben gefolterter Hände. Auch volkskundlich einzuordnende Fetischobjekte dürfen in solch einer Ausstellung nicht fehlen. Und schließlich stößt man auf Maria und Josef, zwei hölzerne Kirchenfiguren. Man darf von Kelley nichts Belehrendes erwarten, seine Geschichte über farbige Skulpturen von den Anfängen bis heute ist weder vollständig noch irgendwie geordnet. Wie eine große Bühne betritt der Besucher die Ausstellung, etwas verloren, gewiß aber auch neugierig auf so viel geballten Kunstfigurenzauber.
Es gibt in dieser Ausstellung nicht die eine, tragende Idee, sondern hier passieren viele, verschiedene Dinge. Es gibt eine Menge Arbeiten aus ganz unterschiedlichen zeitlichen Perioden. Etwa ägyptische Kunst, als der Glaube an die Magie noch groß war, als die Menschen dachten, diese Figuren könnten ihnen im Jenseits helfen. Dann gibt es Arbeiten aus der christlichen Tradition, wobei das Christentum lebendig wirkende Statuen ablehnt. Und schließlich gibt es Statuen, die ironisch sind, die mit der Idee, dass eine Skulptur lebendig wirkt spielen.
Ein großer Teil der gezeigten Arbeiten stammt aus den 90er Jahren, wobei der hohe Anspruch an den Realismus manchmal durchaus an Madame Tussaud erinnert. Man trifft auf Andy Warhol oder Che Guevara, auf Schlafwandler, sado-masochistische Entwürfe oder Rugby-Spieler. Alles oder fast alles, was an Personal auftritt, ist in Lebens- oder Überlebensgröße modelliert. Abseits des Kunstanspruchs sind in der Ausstellung auch medizinische Modelle, ausgestopfte Tiere, konservierte menschliche Gliedmaßen oder der Schädel einer Mumie zu sehen, Objekte, die Kelley teils aus verschiedenen Wiener Museen zusammengetragen hat. Das Thema "Sammeln" präsentiert Kelley in dieser Ausstellung in zweifacher Hinsicht: zum einen möchte er als Kurator den Besuchern eine große Bandbreite an Motiven vorstellen, in denen farbige und gewöhnlich menschenähnliche Skulpturen eine Rolle spielen. Auch in der Fotografie, etwa bei Herbert List, entdeckt er das Thema. Zum anderen will Kelly sich selbst als Künstler ins Spiel bringen und stellt sich uns als Sammler vor.
Zunächst sollte man die Ausstellung als eine Ausstellung über die Geschichte der figurativen Skulptur wahrnehmen. Wenn man von dort in den Raum meiner persönlichen Sammlungen gelangt, geht es um den Kurator als Künstler, er selbst ist Künstler. Es geht um seine Subjektivität und welchen Einfluß sie auf die Ausstellung ausübt. Diese Sammlungen stammen aus allen Perioden meines Lebens. Angefangen von den Sammlungen aus der Kindheit bis hin zu den Sammlungen von Materialien, die dem Erwachsenen zur Produktion von Kunstwerken dienen. Es gibt zwischen diesen Dingen wenig Zusammenhänge – sie sind einfach typisch für eine bestimmte Altersgruppe. Bei den ganz frühen Sammlungen handelt es sich um sehr hübsche Dinge, wie Murmeln oder Steine. Dann folgt eine Phase mit starker Fixierung auf groteske Abbildungen.
Was Mike Kelley präsentiert, changiert fortwährend zwischen Spaß und Ernst, Groteskem Jahrmarktzauber und hohem Kunstanspruch. Vom Wiener Pratermuseum stammt etwa das realistisch nachgebildete Modell zweier von Daumenschrauben gefolterter Hände. Auch volkskundlich einzuordnende Fetischobjekte dürfen in solch einer Ausstellung nicht fehlen. Und schließlich stößt man auf Maria und Josef, zwei hölzerne Kirchenfiguren. Man darf von Kelley nichts Belehrendes erwarten, seine Geschichte über farbige Skulpturen von den Anfängen bis heute ist weder vollständig noch irgendwie geordnet. Wie eine große Bühne betritt der Besucher die Ausstellung, etwas verloren, gewiß aber auch neugierig auf so viel geballten Kunstfigurenzauber.