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Riskante Ausstiege aus der ISS
Die Gefahr des Ertrinkens im Weltraum

Der Saarländer Matthias Maurer hat ein halbes Jahr auf der Internationalen Raumstation verbracht. Das eindrucksvollste Erlebnis war sicher das Arbeiten außen an der ISS – zugleich war es das gefährlichste.

Von Dirk Lorenzen |
Luca Parmitano mit einem Weltraumanzug bei einem Einsatz außerhalb der ISS.
Luca Parmitano wäre im Weltall beinahe ertrunken. (NASA/ESA)
Das größte Risiko stellt der Weltraummüll dar. Ein Stück von der Größe einer Schraube kann die Astronauten töten.
Manchmal werden auch die Weltraumanzüge zur Gefahr. Je nachdem, ob sich die ISS im Sonnenlicht oder im Schatten der Erde befindet, heizt sich das Material auf weit über plus 100°C auf oder kühlt auf unter minus 100°C ab.
Daher haben die Weltraumanzüge ein Heiz- und Kühlsystem. Als Matthias Maurer wieder in der Station war, zeigte sich, dass mehr als ein Drittel der Sichtscheibe seines Helms von Wasser bedeckt war.

Wasser im Helm kann tödlich werden

Das weckte böse Erinnerungen an den Weltraumausstieg des Italieners Luca Parmitano 2013. Durch ein Leck im Kühlsystem des Astronautenanzugs hatten sich große Wassermengen im Helm angesammelt.
In der Schwerelosigkeit trieb das Wasser im Helm herum und geriet immer wieder in die Nase des Astronauten. Es bestand die Gefahr, dass Parmitano im Weltall ertrank!
Parmitano, der im freien Weltraum den Helm natürlich nicht abnehmen konnte, behielt die Nerven, kehrte so schnell wie möglich zurück in die ISS und überlebte.
Außenbordeinsätze sind keine „Weltraumspaziergänge“ – sie sind ebenso anstrengend wie gefährlich. Und dennoch freuen sich alle Astronauten, wenn sie aus den Modulen hinaus dürfen und beim Arbeiten die Erde direkt über oder unter sich sehen.

Bericht über den dramatischen Zwischenfall beim Weltraumausstieg
Der Außenbordeinsatz von Matthias Maurer