Jochen Steiner: Manfred Kloiber ist für uns vor Ort- Wir sich das Handy als Geldbörse denn nun durchsetzen?
Manfred Kloiber: Davon würde ich ausgehen, denn die Mobilfunkunternehmen stehen unter Zugzwang. Bislang haben Sie sich zwar nicht gegen Bezahllösungen gewehrt, aber meistens liefen sie darauf hinaus, dass die Mobilfunkfirmen unbedingt das Inkasso machen wollten, sprich über die Telefonrechnung das Geld einnehmen wollten. Das aber wollten die anderen nicht. Weder die Nutzer, die auf der eh schon komplizierten Telefonrechnung keine Posten wie Katzenfutter oder Spülmittel sehen wollen. Und auch der Einzelhandel hat an diesem Geschäftsmodell kein richtiges Interesse, weil es zu teuer ist. Das war eigentlich die größte Bremse. Aber auch die technischen Lösungen waren bislang einfach zu kompliziert. Mittlerweile scheint aber klar zu sein, dass mit der zusätzlichen Funktechnik NFC, das steht für Near Field Communication, ein einfaches und sicheres Verfahren zur Verfügung steht, dass auch kostengünstig zu betreiben ist.
Steiner: Das klingt ja erstmal gut. Und wie funktioniert das Verfahren genau?
Kloiber: Das Handy wird die Kreditkarte ersetzen. Dafür muss im Handy ein besonderer NFC-Chip eingebaut sein, der mit einer Zahlstation im Laden kommunizieren kann. NFC hat eine Reichweite von maximal vier Zentimetern, was für sich genommen schon ein Sicherheitsfaktor ist. Zusätzlich gibt es aber noch sogenanntes Sicheres Element - ein Extrachip, auf dem die Kreditkartendaten gespeichert sind. Dieser Chip gibt die Daten an die Zahlstation nur weiter, wenn ich das Smartphone tatsächlich auf die Zahlstation auflege. Je nach verlangtem Sicherheitsniveau kann man auch noch eine Bestätigung verlangen, die man auf dem Bildschirm eintippt, oder auch zusätzlich die Eingabe einer Geheimzahl. Technisch könnte man das zum Beispiel so lösen, dass der Benutzer das Sicherheitsniveau in Abhängigkeit des Betrages selber festlegen muss. Apropos Geheimzahl: Das ist natürlich auch ein Sicherheitsgewinn, wenn ich meine Geheimzahl in mein Handy eingeben muss und nicht in ein unbekanntes, möglicherweise manipuliertes Zahlungsterminal bei irgendwem.
Steiner: Sie haben eben gesagt, dass das Handy die Kreditkarte ersetzen soll. Wie kommen dann die Kreditkartendaten auf das Handy?
Kloiber: Na - wie sollte es beim Smartphone anders sein: natürlich per APP. Sie laden sich von Ihrer Bank oder Kreditkartenorganisation das entsprechende Helferprogramm herunter und das konfiguriert dann das Sichere Element im NFC-System ihres Handys. Das alles könnte unter Umgehung des Mobilfunkproviders funktionieren. Doch die versuchen nun hier in Barcelona, mit den Kreditkartenorganisationen Allianzen zu schmieden. Auch wenn sie am Umsatz nicht beteiligt sind, mit der Kreditkartenfunktion könnten sie die recht wechselwilligen Kunden besser an sich binden.
Steiner: Wie sieht es denn mit den Handys aus, das funktioniert ja nur, wenn mein Mobiltelefon sowohl einen NFC-Sendechip als auch das Sichere Element an Bord hat?
Kloiber: Ja, und da die Mobilfunkprovider bislang an der NFC-Technik keinen richtigen Spaß hatten, gab es auch nur wenige Handys mit NFC. Das wird sich wohl ändern, zumal mit dem NFC-Chip dann auch viele andere Funktionalitäten denkbar sind. Das lästige Abfotografieren von Barcodes oder QR-Codes zum Beispiel auf Werbung, Litfaßsäulen - das könnte durch einfaches Handyauflegen ersetzt werden. Das Auto könnten Sie mit dem NFC-Handy nicht nur auf- und zuschließen, sondern gleich auch noch die Sitze einstellen. Und wenn Sie sich am Nachttisch einen NFC-Tag aufkleben, dann wird ihr Handy automatisch auf Stumm und der Wecker auf 7:30 Uhr gestellt. Am Arbeitsplatz sorgt der Tag dafür, dass ihr Handy von privat auf "beruflich" umkonfiguriert wird. Also - über die Bezahlfunktion hinaus sind viele neue Applikationen denkbar. Deshalb haben immer mehr neue Handys NFC heute bereits eingebaut.
Manfred Kloiber: Davon würde ich ausgehen, denn die Mobilfunkunternehmen stehen unter Zugzwang. Bislang haben Sie sich zwar nicht gegen Bezahllösungen gewehrt, aber meistens liefen sie darauf hinaus, dass die Mobilfunkfirmen unbedingt das Inkasso machen wollten, sprich über die Telefonrechnung das Geld einnehmen wollten. Das aber wollten die anderen nicht. Weder die Nutzer, die auf der eh schon komplizierten Telefonrechnung keine Posten wie Katzenfutter oder Spülmittel sehen wollen. Und auch der Einzelhandel hat an diesem Geschäftsmodell kein richtiges Interesse, weil es zu teuer ist. Das war eigentlich die größte Bremse. Aber auch die technischen Lösungen waren bislang einfach zu kompliziert. Mittlerweile scheint aber klar zu sein, dass mit der zusätzlichen Funktechnik NFC, das steht für Near Field Communication, ein einfaches und sicheres Verfahren zur Verfügung steht, dass auch kostengünstig zu betreiben ist.
Steiner: Das klingt ja erstmal gut. Und wie funktioniert das Verfahren genau?
Kloiber: Das Handy wird die Kreditkarte ersetzen. Dafür muss im Handy ein besonderer NFC-Chip eingebaut sein, der mit einer Zahlstation im Laden kommunizieren kann. NFC hat eine Reichweite von maximal vier Zentimetern, was für sich genommen schon ein Sicherheitsfaktor ist. Zusätzlich gibt es aber noch sogenanntes Sicheres Element - ein Extrachip, auf dem die Kreditkartendaten gespeichert sind. Dieser Chip gibt die Daten an die Zahlstation nur weiter, wenn ich das Smartphone tatsächlich auf die Zahlstation auflege. Je nach verlangtem Sicherheitsniveau kann man auch noch eine Bestätigung verlangen, die man auf dem Bildschirm eintippt, oder auch zusätzlich die Eingabe einer Geheimzahl. Technisch könnte man das zum Beispiel so lösen, dass der Benutzer das Sicherheitsniveau in Abhängigkeit des Betrages selber festlegen muss. Apropos Geheimzahl: Das ist natürlich auch ein Sicherheitsgewinn, wenn ich meine Geheimzahl in mein Handy eingeben muss und nicht in ein unbekanntes, möglicherweise manipuliertes Zahlungsterminal bei irgendwem.
Steiner: Sie haben eben gesagt, dass das Handy die Kreditkarte ersetzen soll. Wie kommen dann die Kreditkartendaten auf das Handy?
Kloiber: Na - wie sollte es beim Smartphone anders sein: natürlich per APP. Sie laden sich von Ihrer Bank oder Kreditkartenorganisation das entsprechende Helferprogramm herunter und das konfiguriert dann das Sichere Element im NFC-System ihres Handys. Das alles könnte unter Umgehung des Mobilfunkproviders funktionieren. Doch die versuchen nun hier in Barcelona, mit den Kreditkartenorganisationen Allianzen zu schmieden. Auch wenn sie am Umsatz nicht beteiligt sind, mit der Kreditkartenfunktion könnten sie die recht wechselwilligen Kunden besser an sich binden.
Steiner: Wie sieht es denn mit den Handys aus, das funktioniert ja nur, wenn mein Mobiltelefon sowohl einen NFC-Sendechip als auch das Sichere Element an Bord hat?
Kloiber: Ja, und da die Mobilfunkprovider bislang an der NFC-Technik keinen richtigen Spaß hatten, gab es auch nur wenige Handys mit NFC. Das wird sich wohl ändern, zumal mit dem NFC-Chip dann auch viele andere Funktionalitäten denkbar sind. Das lästige Abfotografieren von Barcodes oder QR-Codes zum Beispiel auf Werbung, Litfaßsäulen - das könnte durch einfaches Handyauflegen ersetzt werden. Das Auto könnten Sie mit dem NFC-Handy nicht nur auf- und zuschließen, sondern gleich auch noch die Sitze einstellen. Und wenn Sie sich am Nachttisch einen NFC-Tag aufkleben, dann wird ihr Handy automatisch auf Stumm und der Wecker auf 7:30 Uhr gestellt. Am Arbeitsplatz sorgt der Tag dafür, dass ihr Handy von privat auf "beruflich" umkonfiguriert wird. Also - über die Bezahlfunktion hinaus sind viele neue Applikationen denkbar. Deshalb haben immer mehr neue Handys NFC heute bereits eingebaut.