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Die Geschichte vom Kamel-Leoparden

Hoch im Norden scheint der Himmel an diesen Winterabenden fast sternenleer - selbst wenn Sie abseits der störenden Lichteinflüsse unserer Städte schauen. Bei dunklem Himmel, bewaffnet mit einer Sternkarte und mit viel Fantasie können Sie jedoch in dieser Region ein blasses Sternbild erkennen. Es ist ein Tier mit langen Beinen und einem sehr langen Hals - eine Giraffe. Etwa gegen 21 Uhr steht sie hoch am nördlichen Himmel.

Jeannie Kuich |
    1614 bestimmte ein holländischer Theologe das Sternbild der Giraffe Camelopardalis. Seiner Meinung nach gehörte die Giraffe an den Himmel, weil er das Sternbild mit einer biblischen Geschichte verband. Demnach symbolisierte die Giraffe das Kamel, das Rebecca zu ihrer Hochzeit mit Abrahams Sohn Isaac trug.

    46 v. Chr. brachte Julius Caesar die erste Giraffe nach Europa. Die Römer nannten sie Camelopardalis - "Kamel-Leopard" -, weil sie glaubten, es sei ein Nachkomme von einem Kamel und einem Leoparden. Und tatsächlich sind Kamel und Giraffe verwandt. Doch gibt es keine Verbindung zum Leoparden. Man glaubte, die Giraffe hätte ihre Flecken von ihm.

    In der Wildnis bieten die Flecken der Giraffe eine gute Tarnung. In gewisser Weise hat auch die Himmelsgiraffe diesen Schutz. Ihre Sterne sind sehr blass. Keiner der Sterne ist heller als die vierte Magnitude. Sie sind also nahe der Grenze, dass wir sie gerade noch mit bloßem Auge sehen können. In mondlosen Nächten - heute nacht geht der Mond erst gegen 4 Uhr auf - haben Sie von einem dunkeln Beobachtungsort jedoch durchaus die Chance, die gut getarnte Giraffe in der himmlischen Savanne zu finden.