Der Philosoph Professor Anders Sandberg arbeitet zwar an der Universität Oxford, aber er kommt aus Schweden.
"Es gibt da diesen Brauch. Die Eltern sagen ihren Kindern: 'Iss deinen Lebkuchen, dann wirst Du ein netter Mensch und der Nikolaus bringt Geschenke'."
Anders Sandberg denkt darüber nach, wie sich das Moralgefühl stärken lässt. Plätzchen essen, um ein besserer Mensch zu werden, das schien ihm weit hergeholt. Aber dann hörte er von den Experimenten von Professor Roy Baumeister von der Universität von Florida. Der Psychologe hat sich alle möglichen anstrengenden Aufgaben ausgedacht: jeden Buchstaben E in einem Statistiklehrbuch ausstreichen, eine Feder wieder und wieder zusammendrücken, Gummibärchen nicht essen, obwohl man hungrig ist, extrem komplizierte Denksportaufgaben lösen. Eine erste Herausforderung bewältigen Roy Baumeisters Versuchspersonen meist gut, aber bei der zweiten geben sie bald auf, egal um was es sich handelt.
"Es ist fast so, als ob die erste Aufgabe eine Art Energie aufbraucht, die dann bei der nächsten Herausforderung nicht mehr zur Verfügung steht."
Willenskraft ist offenbar eine endliche Ressource in der menschlichen Psyche. Morgens ist der Akku sozusagen aufgeladen, wir gehen frisch ans Werk, aber im Lauf des Tages wird es dann immer schwerer, Aufgaben zu bewältigen. Ein Befund mit durchaus ethischer Dimension, meint Anders Sandberg.
"Unser wichtigstes moralisches Problem ist nicht, dass wir nicht wissen, was wir tun sollen, sondern dass wir zu faul sind, es tatsächlich zu tun."
Wie gut, dass Roy Baumeister einen Weg gefunden hat, den Willenskraftakku wieder aufzuladen. Ein Glas zuckerhaltige Limonade reicht, und schon gehen die Probanden die zweite Aufgabe mit neuem Elan an. Süßstoffdrinks zeigen dagegen keine Wirkung. Die Verbindung Zucker - Willenskraft greift auch im Alltag. Eine Studie aus Israel zeigt: in Verhandlungen direkt vor dem Mittagessen erteilen die Richter kaum je Bewährung. Nach der Mahlzeit, wenn der richterliche Blutzuckerspiegel hoch ist, stehen die Chance der Häftlinge deutlich besser. Der Grund: die Richter haben mehr Willenskraft und riskieren eher, dass ein Häftling auch mal rückfällig wird. Zur Stärkung der Selbstkontrolle reicht es sogar aus, zuckerhaltige Limonade nur zu gurgeln, ohne sie tatsächlich zu trinken. Die Kalorien sind also nicht entscheidend, Süße vermittelt eine Information, meint Matt Sanders von der Universität von Georgia.
"Das hat sich in der Evolution entwickelt. Das Signal sagt: hier ist Zucker, sei aufmerksam."
Egal ob der Zucker nun ein "konzentrier-Dich!"-Signal ist, oder tatsächlich der Treibstoff des Willens. Süße hilft tatsächlich, eine neue Aufgabe zu bewältigen.
Die Lebkuchen zur schwedischen Weihnacht haben also vielleicht tatsächlich eine positiven Einfluss auf die Kinder, freut sich Anders Sandberg. Theoretisch kann ein einzelnes Plätzchen sogar beim Abnehmen helfen, wenn man denn wirklich eine Diät durchhalten will. Denn bei dieser Einstellung wird das Zuckersignal laut Matt Sanders vom Gehirn so gedeutet:
"Oh, ja! Ich will diese Pfunde loswerden, also nehme ich keinen zweiten Keks."
Roy Baumeister betont allerdings, dass Zucker schnell im Köper abgebaut wird, also nur kurzfristig die Willensstärke fördert. Auf lange Sicht ist es deshalb besser, sich gesund zu ernähren und vor allem, den Vorrat an Willenskraft nicht zu überlasten, zum Beispiel mit zu vielen Vorsätzen an Neujahr.
"Gehen sie erst einen einfachen Vorsatz an, wenn sie erfolgreich sind, kommt der nächste und so fort. Dann werden sie mit den Vorsätzen zu Neujahr Erfolg haben."
"Es gibt da diesen Brauch. Die Eltern sagen ihren Kindern: 'Iss deinen Lebkuchen, dann wirst Du ein netter Mensch und der Nikolaus bringt Geschenke'."
Anders Sandberg denkt darüber nach, wie sich das Moralgefühl stärken lässt. Plätzchen essen, um ein besserer Mensch zu werden, das schien ihm weit hergeholt. Aber dann hörte er von den Experimenten von Professor Roy Baumeister von der Universität von Florida. Der Psychologe hat sich alle möglichen anstrengenden Aufgaben ausgedacht: jeden Buchstaben E in einem Statistiklehrbuch ausstreichen, eine Feder wieder und wieder zusammendrücken, Gummibärchen nicht essen, obwohl man hungrig ist, extrem komplizierte Denksportaufgaben lösen. Eine erste Herausforderung bewältigen Roy Baumeisters Versuchspersonen meist gut, aber bei der zweiten geben sie bald auf, egal um was es sich handelt.
"Es ist fast so, als ob die erste Aufgabe eine Art Energie aufbraucht, die dann bei der nächsten Herausforderung nicht mehr zur Verfügung steht."
Willenskraft ist offenbar eine endliche Ressource in der menschlichen Psyche. Morgens ist der Akku sozusagen aufgeladen, wir gehen frisch ans Werk, aber im Lauf des Tages wird es dann immer schwerer, Aufgaben zu bewältigen. Ein Befund mit durchaus ethischer Dimension, meint Anders Sandberg.
"Unser wichtigstes moralisches Problem ist nicht, dass wir nicht wissen, was wir tun sollen, sondern dass wir zu faul sind, es tatsächlich zu tun."
Wie gut, dass Roy Baumeister einen Weg gefunden hat, den Willenskraftakku wieder aufzuladen. Ein Glas zuckerhaltige Limonade reicht, und schon gehen die Probanden die zweite Aufgabe mit neuem Elan an. Süßstoffdrinks zeigen dagegen keine Wirkung. Die Verbindung Zucker - Willenskraft greift auch im Alltag. Eine Studie aus Israel zeigt: in Verhandlungen direkt vor dem Mittagessen erteilen die Richter kaum je Bewährung. Nach der Mahlzeit, wenn der richterliche Blutzuckerspiegel hoch ist, stehen die Chance der Häftlinge deutlich besser. Der Grund: die Richter haben mehr Willenskraft und riskieren eher, dass ein Häftling auch mal rückfällig wird. Zur Stärkung der Selbstkontrolle reicht es sogar aus, zuckerhaltige Limonade nur zu gurgeln, ohne sie tatsächlich zu trinken. Die Kalorien sind also nicht entscheidend, Süße vermittelt eine Information, meint Matt Sanders von der Universität von Georgia.
"Das hat sich in der Evolution entwickelt. Das Signal sagt: hier ist Zucker, sei aufmerksam."
Egal ob der Zucker nun ein "konzentrier-Dich!"-Signal ist, oder tatsächlich der Treibstoff des Willens. Süße hilft tatsächlich, eine neue Aufgabe zu bewältigen.
Die Lebkuchen zur schwedischen Weihnacht haben also vielleicht tatsächlich eine positiven Einfluss auf die Kinder, freut sich Anders Sandberg. Theoretisch kann ein einzelnes Plätzchen sogar beim Abnehmen helfen, wenn man denn wirklich eine Diät durchhalten will. Denn bei dieser Einstellung wird das Zuckersignal laut Matt Sanders vom Gehirn so gedeutet:
"Oh, ja! Ich will diese Pfunde loswerden, also nehme ich keinen zweiten Keks."
Roy Baumeister betont allerdings, dass Zucker schnell im Köper abgebaut wird, also nur kurzfristig die Willensstärke fördert. Auf lange Sicht ist es deshalb besser, sich gesund zu ernähren und vor allem, den Vorrat an Willenskraft nicht zu überlasten, zum Beispiel mit zu vielen Vorsätzen an Neujahr.
"Gehen sie erst einen einfachen Vorsatz an, wenn sie erfolgreich sind, kommt der nächste und so fort. Dann werden sie mit den Vorsätzen zu Neujahr Erfolg haben."