Das Jahr 2010 war ein gutes Aktienjahr: Der Deutsche Aktienindex DAX, in dem die 30 größten deutschen Aktiengesellschaften versammelt sind, hat 2010 um 16 Prozent zugelegt, der MDAX um 35 Prozent, der SDAX sogar um 46 Prozent. Doch trügt der Blick auf das große Ganze: Denn auch wenn die Wirtschaft boomt und sich dies bei vielen Unternehmen in steigenden Gewinnen niederschlägt, gibt es immer noch einige, die das Kapital ihrer Anteilseigner nicht gemehrt haben, sondern vermindert. Zu den größten Kapitalvernichtern im vergangenen Jahr zählten die Unternehmen der Solarbranche. Den unrühmlichen Platz eins nimmt dabei der Berliner Solarspezialist Solon ein: Wer vor fünf Jahren 1000 Euro in dessen Aktien investierte, der verfügt heute gerade noch über 90 Euro. Auf Platz drei ist mit Q-Cells ein weiteres Unternehmen der Solarbranche, hier bleiben dem Aktionär nach fünf Jahren gerade 125 Euro von 1000 investierten übrig. Die DSW, die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, erstellt diese Watchlist von 50 Unternehmen, und dass Solarwerte mit mehr als einem halben Dutzend auf ihr prominent vertreten sind, findet Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der DSW, nicht verwunderlich:
"Die Börse erwartet einerseits weitere Kürzungen von Subventionen und andererseits hauptsächlich aus dem chinesischen Raum kommende harte Wettbewerbskandidaten, die entsprechende Tools hier günstiger hinbringen können. Das Unternehmen, das die Kostensituation in dieser Branche noch nicht in Ordnung hat, wird in Zukunft Schwierigkeiten bekommen. Wir werden diese Entwicklung weiter abwarten müssen, aber wenn man sieht, dass das jetzt schon über einige Jahre so abwärts geht – die Blase löst sich offensichtlich langsam auf."
Die Aktionärsschützer werten nur die 285 Unternehmen des Prime Standard an der Börse aus, die zudem seit fünf Jahren gelistet sind. Der Prime Standard ist das Segment mit den höchsten Transparenzanforderungen, umfasst also vor allem die Mitglieder der vier größten Indizes der Deutschen Börse. Ein einmaliger Ausrutscher führt dabei nicht unbedingt zur Aufnahme in die Watchlist. Der DSW kommt es darauf an, den nachhaltigen Erfolg oder Misserfolg zu bewerten. Und neben den Solarwerten sind in dieser Negativliste auch zwei Flaggschiffe des DAX zu finden – die Commerzbank und die Deutsche Bank ...
"An den beiden Beispielen Commerzbank und Deutsche Bank können wir sehen, dass letztendlich die Banken die Finanzmarktkrise im Kurs noch nicht überwunden haben."
Auch die Deutsche Postbank gehört zu den Kapitalvernichtern, genauso wie Heidelberger Druck oder Praktiker. Aber es gibt auch positive Beispiele: So hat der Münchner Chiphersteller Infineon, in den Vorjahren als Kapitalvernichter auf der Negativliste vertreten, die Wende geschafft und macht seinen Aktionären wieder Freude. Die Watchlist kann also auch Anhaltspunkt sein, in wen es sich zu investieren lohnen könnte, meint DSW-Hauptgeschäftsführer Hocker:
"Man sollte ja kaufen, wenn die Kurse tief stehen, und nicht wenn sie hoch stehen. Aber es bedarf einer besonderen Prüfung und man muss sich sehr bewusst sein – das ist natürlich dann hochspekulativ."
Die Aktionärsschützer haben die 50 Kapitalvernichter jedenfalls besonders im Blick – auch bei der gerade angelaufenen Hauptversammlungssaison. Da werden sie vor allem eine nachhaltige Dividendenstrategie anmahnen, sich aber auch danach erkundigen, wie es um die Vielfalt in Vorständen und Aufsichtsräten steht, wie hoch also der Anteil von Frauen oder von Ausländern ist.
"Die Börse erwartet einerseits weitere Kürzungen von Subventionen und andererseits hauptsächlich aus dem chinesischen Raum kommende harte Wettbewerbskandidaten, die entsprechende Tools hier günstiger hinbringen können. Das Unternehmen, das die Kostensituation in dieser Branche noch nicht in Ordnung hat, wird in Zukunft Schwierigkeiten bekommen. Wir werden diese Entwicklung weiter abwarten müssen, aber wenn man sieht, dass das jetzt schon über einige Jahre so abwärts geht – die Blase löst sich offensichtlich langsam auf."
Die Aktionärsschützer werten nur die 285 Unternehmen des Prime Standard an der Börse aus, die zudem seit fünf Jahren gelistet sind. Der Prime Standard ist das Segment mit den höchsten Transparenzanforderungen, umfasst also vor allem die Mitglieder der vier größten Indizes der Deutschen Börse. Ein einmaliger Ausrutscher führt dabei nicht unbedingt zur Aufnahme in die Watchlist. Der DSW kommt es darauf an, den nachhaltigen Erfolg oder Misserfolg zu bewerten. Und neben den Solarwerten sind in dieser Negativliste auch zwei Flaggschiffe des DAX zu finden – die Commerzbank und die Deutsche Bank ...
"An den beiden Beispielen Commerzbank und Deutsche Bank können wir sehen, dass letztendlich die Banken die Finanzmarktkrise im Kurs noch nicht überwunden haben."
Auch die Deutsche Postbank gehört zu den Kapitalvernichtern, genauso wie Heidelberger Druck oder Praktiker. Aber es gibt auch positive Beispiele: So hat der Münchner Chiphersteller Infineon, in den Vorjahren als Kapitalvernichter auf der Negativliste vertreten, die Wende geschafft und macht seinen Aktionären wieder Freude. Die Watchlist kann also auch Anhaltspunkt sein, in wen es sich zu investieren lohnen könnte, meint DSW-Hauptgeschäftsführer Hocker:
"Man sollte ja kaufen, wenn die Kurse tief stehen, und nicht wenn sie hoch stehen. Aber es bedarf einer besonderen Prüfung und man muss sich sehr bewusst sein – das ist natürlich dann hochspekulativ."
Die Aktionärsschützer haben die 50 Kapitalvernichter jedenfalls besonders im Blick – auch bei der gerade angelaufenen Hauptversammlungssaison. Da werden sie vor allem eine nachhaltige Dividendenstrategie anmahnen, sich aber auch danach erkundigen, wie es um die Vielfalt in Vorständen und Aufsichtsräten steht, wie hoch also der Anteil von Frauen oder von Ausländern ist.