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Die große Dame der Kosmologie
Vera Rubin und die Dunkle Materie

In den 1960er Jahren bemerkte die US-amerikanische Astronomin Vera Rubin, dass sich Galaxien anders bewegen als nach der Anziehungskraft der leuchtenden Materie zu erwarten ist. Sie schloss daraus, dass große Mengen an dunkler Materie die Galaxien schneller rotieren lassen.

Von Dirk Lorenzen |
Vera Rubin beim Ausmessen von Galaxienspektren.
Vera Rubin beim Ausmessen von Galaxienspektren (AIP)
Dies war eine der wichtigsten Entdeckungen des vergangenen Jahrhunderts. Den meisten Fachleuten gelten Vera Rubins epochale Arbeiten als nobelpreiswürdig. Das Nobelkomitee, das den Physikpreis erst dreimal einer Frau verliehen hat, hat dies jahrzehntelang anders gesehen.
Als im vergangenen Jahr ein Mann für theoretische Arbeiten zur Dunklen Materie ausgezeichnet wurde, war es für Vera Rubin zu spät. Sie ist 2016 im Alter von 88 Jahren gestorben.
Eine Sternwarte namens Vera C. Rubin
Nun wird ihr eine andere Ehre zuteil. In Chile wird gerade das Large Synoptic Survey Telescope gebaut, das LSST. Es soll in einigen Jahren den Himmel systematisch überwachen. Die Sternwarte trägt inzwischen den Namen Vera C. Rubin Observatory.
Das Gebäude des Vera C. Rubin Observatory in den chilenischen Ande
Bisher nur eine Animation: Das Gebäude des Vera C. Rubin Observatory in den chilenischen Anden (LSST/NSF/AURA)
Weil der Bau des Teleskops einst dank einer 20-Millionen-Dollar-Spende eines Milliardärs beginnen konnte, heißt das Teleskop selbst aber Simonyi Survey Telescope.
Durchmusterung von Raum und Zeit
Die seit über zehn Jahren bekannte Abkürzung LSST geht auch nicht verloren: Das Hauptbeobachtungsprogramm am Rubin Observatory trägt nun die Bezeichnung Legacy Survey of Space and Time, Durchmusterung von Raum und Zeit.
Vera Rubin hatte viel Humor. Die große Kosmologin hätte über diese Verrenkungen zu ihren Ehren sicher vielsagend geschmunzelt.