Liminski: Es geht nun weiter mit Gabi Zimmer, der Vorsitzenden der PDS. Guten Morgen Frau Zimmer.
Zimmer: Guten Morgen.
Liminski: Auch an Sie die Frage: Waren die Bonusmeilen der einzige Grund für den Rücktritt von Gregor Gysi?
Zimmer: Ja, wir haben ja gestern lange miteinander gesprochen, weil wir natürlich, wenn jemand solch einen Schritt vollzieht, auch darüber diskutieren wollten und auch sehen wollten, wo es noch Möglichkeiten gibt, da auch nochmal etwas zu verändern. Und dabei ist mir schon klar gewesen, dass ihn insbesondere die Imagebeschädigung, dass da jemand Transparenz und Offenheit gefordert hat und auch immer darauf hingewiesen hat, wie schnell man sich in der Politik vom Boden abheben kann und wie man die Relationen auch vergessen kann – dass er sich doch sehr getroffen gefühlt hat, dass er selbst das Gespür dafür verloren hat, was man machen kann und was nicht. Das hat ihn wirklich sehr getroffen, und er meinte, er muss für sich jetzt eine Konsequenz ziehen, weil er ansonsten völlig unglaubwürdig als Senator oder als PDS-Politiker auftreten würde.
Liminski: Könnte nicht auch die verfahrene finanzielle und wirtschaftliche Lage Berlins ein Grund gewesen sein? Dort sind ja keine Bonuspunkte zu machen, und auf Dauer kann die PDS mit dieser Funktion nur verlieren.
Zimmer: Ja sicher, da sind keine Bonuspunkte zu machen. Aber den Eindruck hatte ich überhaupt nicht. Er wird sich sicher in den nächsten Tagen dazu auch noch mal selber dazu erklären müssen. Es ist natürlich völlig klar, dass die Koalition damit auch in eine schwierige Situation gekommen ist, wie das natürlich auch für die PDS insgesamt eine schwierige Situation ist. Aber ich kenne Gregor Gysi gut genug, dass er eigentlich schwierige Situationen immer als Herausforderung begriffen hat. Den Eindruck, den ich hatte, war, dass er an dieser Tätigkeit auch Spaß gewonnen hatte. Und zu dem jetzigen Zeitpunkt war es sowieso so, dass eigentlich seine Akzeptanz als Wirtschaftssenator eher gewachsen ist, und dass – denke ich mal – das überhaupt für ihn kein Grund war, zurückzutreten. Aber das ist natürlich schwierig zu erklären; das sehe ich genau so.
Liminski: Wie wollen Sie, Frau Zimmer, nun über die fünf Prozent kommen? Das ist ja doch ein Schock für Ihre Partei gewesen.
Zimmer: Ja, es heißt jetzt, sich noch einmal zusammenzureißen und zu sagen: Gut, wir sind jetzt in einer sehr blöden Situation; wir haben ja auch in der ganzen Wahlkampfplanung mit Gregor Gysi gerechnet. Das wird nun nicht in dieser Art und Weise stattfinden. Wir werden sicher auch Möglichkeiten mit Gregor Gysi im Wahlkampf auch suchen, aber wir werden uns auf unsere Kraft als PDS besinnen. Heute Vormittag werden sich Vertreter des Vorstandes mit der Wahlkampfleitung zusammensetzen. Wir werden uns natürlich auch darüber Gedanken machen, auf welche Punkte wir jetzt stärker setzen und was jetzt von uns gefordert wird. Und ich bin mir sicher, dass die PDS, die ja schon immer in schwierigen Situationen nachgewiesen hat, dass sie sich da auch sehr motivieren kann, dass sie um jede einzelne Stimme kämpfen wird. Es geht ja nicht einfach darum, dass ein ganz bestimmter Mensch im Wahlkampf auftritt, sondern dass die PDS als sozialistische Partei, die eben als einzige auch ganz deutlich gesagt hat, ‚in keiner Weise eine Beteiligung an einem Krieg in dem Irak‘, dann im nächsten Bundestag sitzen wird.
Liminski: Also, Gysi ist ersetzbar im Wahlkampf?
Zimmer: Nun, es gibt viele, die für unsere Politik stehen, das ist völlig klar. Wir hatten ja im Prinzip die harte Bewährungsprobe auch schon vor zwei Jahren gehabt, als er sich aus der Funktion als Fraktionsvorsitzender zurückgezogen hatte. Und damals hat man uns ja prognostiziert, dass das unser Untergang sein würde und dass wir weder im Westen noch im Osten die entsprechende Resonanz bekommen würden. Wir haben nachgewiesen, dass es so nicht ist, und ich denke, das hat uns doch auch den Optimismus gegeben, dass wir das hinkriegen.
Liminski: Das war Gabi Zimmer, Vorsitzende der PDS. Frau Zimmer, besten Dank nach Berlin.
Link: Interview als RealAudio
Zimmer: Guten Morgen.
Liminski: Auch an Sie die Frage: Waren die Bonusmeilen der einzige Grund für den Rücktritt von Gregor Gysi?
Zimmer: Ja, wir haben ja gestern lange miteinander gesprochen, weil wir natürlich, wenn jemand solch einen Schritt vollzieht, auch darüber diskutieren wollten und auch sehen wollten, wo es noch Möglichkeiten gibt, da auch nochmal etwas zu verändern. Und dabei ist mir schon klar gewesen, dass ihn insbesondere die Imagebeschädigung, dass da jemand Transparenz und Offenheit gefordert hat und auch immer darauf hingewiesen hat, wie schnell man sich in der Politik vom Boden abheben kann und wie man die Relationen auch vergessen kann – dass er sich doch sehr getroffen gefühlt hat, dass er selbst das Gespür dafür verloren hat, was man machen kann und was nicht. Das hat ihn wirklich sehr getroffen, und er meinte, er muss für sich jetzt eine Konsequenz ziehen, weil er ansonsten völlig unglaubwürdig als Senator oder als PDS-Politiker auftreten würde.
Liminski: Könnte nicht auch die verfahrene finanzielle und wirtschaftliche Lage Berlins ein Grund gewesen sein? Dort sind ja keine Bonuspunkte zu machen, und auf Dauer kann die PDS mit dieser Funktion nur verlieren.
Zimmer: Ja sicher, da sind keine Bonuspunkte zu machen. Aber den Eindruck hatte ich überhaupt nicht. Er wird sich sicher in den nächsten Tagen dazu auch noch mal selber dazu erklären müssen. Es ist natürlich völlig klar, dass die Koalition damit auch in eine schwierige Situation gekommen ist, wie das natürlich auch für die PDS insgesamt eine schwierige Situation ist. Aber ich kenne Gregor Gysi gut genug, dass er eigentlich schwierige Situationen immer als Herausforderung begriffen hat. Den Eindruck, den ich hatte, war, dass er an dieser Tätigkeit auch Spaß gewonnen hatte. Und zu dem jetzigen Zeitpunkt war es sowieso so, dass eigentlich seine Akzeptanz als Wirtschaftssenator eher gewachsen ist, und dass – denke ich mal – das überhaupt für ihn kein Grund war, zurückzutreten. Aber das ist natürlich schwierig zu erklären; das sehe ich genau so.
Liminski: Wie wollen Sie, Frau Zimmer, nun über die fünf Prozent kommen? Das ist ja doch ein Schock für Ihre Partei gewesen.
Zimmer: Ja, es heißt jetzt, sich noch einmal zusammenzureißen und zu sagen: Gut, wir sind jetzt in einer sehr blöden Situation; wir haben ja auch in der ganzen Wahlkampfplanung mit Gregor Gysi gerechnet. Das wird nun nicht in dieser Art und Weise stattfinden. Wir werden sicher auch Möglichkeiten mit Gregor Gysi im Wahlkampf auch suchen, aber wir werden uns auf unsere Kraft als PDS besinnen. Heute Vormittag werden sich Vertreter des Vorstandes mit der Wahlkampfleitung zusammensetzen. Wir werden uns natürlich auch darüber Gedanken machen, auf welche Punkte wir jetzt stärker setzen und was jetzt von uns gefordert wird. Und ich bin mir sicher, dass die PDS, die ja schon immer in schwierigen Situationen nachgewiesen hat, dass sie sich da auch sehr motivieren kann, dass sie um jede einzelne Stimme kämpfen wird. Es geht ja nicht einfach darum, dass ein ganz bestimmter Mensch im Wahlkampf auftritt, sondern dass die PDS als sozialistische Partei, die eben als einzige auch ganz deutlich gesagt hat, ‚in keiner Weise eine Beteiligung an einem Krieg in dem Irak‘, dann im nächsten Bundestag sitzen wird.
Liminski: Also, Gysi ist ersetzbar im Wahlkampf?
Zimmer: Nun, es gibt viele, die für unsere Politik stehen, das ist völlig klar. Wir hatten ja im Prinzip die harte Bewährungsprobe auch schon vor zwei Jahren gehabt, als er sich aus der Funktion als Fraktionsvorsitzender zurückgezogen hatte. Und damals hat man uns ja prognostiziert, dass das unser Untergang sein würde und dass wir weder im Westen noch im Osten die entsprechende Resonanz bekommen würden. Wir haben nachgewiesen, dass es so nicht ist, und ich denke, das hat uns doch auch den Optimismus gegeben, dass wir das hinkriegen.
Liminski: Das war Gabi Zimmer, Vorsitzende der PDS. Frau Zimmer, besten Dank nach Berlin.
Link: Interview als RealAudio