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Die Holzsammlerin beim hungrigen Ehemann

Der noch fast volle Mond steht heute Nacht im Sternbild Stier. Rechts des Mondes funkeln das rote Stierauge Aldebaran und der Sternhaufen der Plejaden. Gegen zweiundzwanzig Uhr ist auch der Himmelsjäger Orion komplett aufgegangen, der unterhalb des Mondes leuchtet.

Von Dirk Lorenzen |
    Die dunklen Flecken und hellen Gebiete auf der Mondscheibe zeichnen das markante Mondgesicht, manche sehen dort auch einen Hasen. Für die Völker im Süden Afrikas steht der Mond nahezu auf dem Kopf - sie erkennen auf dem Mond eine Frau, die ein Bündel Äste im Arm trägt.

    Auch Stier und Orion sieht der Stamm der Namaqua in Südafrika ganz anders: Die Plejaden sind die Töchter des Himmelsgottes, die mit Aldebaran verheiratet sind.

    Ihr Ehemann schießt seinen Pfeil auf drei Zebras - unsere Gürtelsterne des Orion. Doch er verfehlt die Tiere.

    Einerseits möchte er ohne Beute nicht heimkehren - andererseits traut er sich nicht, seinen verschossenen Pfeil, das Schwertgehänge des Orion, wiederzuholen. Denn auch ein zorniger Löwe, für uns Beteigeuze, hat die Zebras im Blick.

    Die Raubkatze steht heute genau unterhalb des Mondes und will einfach nicht weichen. So harrt der Ehemann - also Aldebaran - auf ewig hungrig am Himmel aus.

    Dies alles spielt sich mitten in der Milchstraße ab. In diesem schimmernden Band, das wegen des hellen Mondlichts heute leider nicht zu erkennen ist, sieht das Volk der Xhosa das aufgestellte Rückenfell eines knurrenden Hundes.

    Der Hund sollte Sie aber nicht abschrecken, heute Ausschau zu halten nach Ehemann, Pfeil, Zebras, Löwe und Co.

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