Florian Scheuba: "Sehr geehrte Damen und Herren, wunderschönen guten Nachmittag bei ‚Die Ibiza-Affäre‘."
Begrüßen die so genannten Staatskünstler ihr Publikum. So nennen sich die drei Kabarettisten Thomas Maurer, Florian Scheuba und Robert Palfrader.
Florian Scheuba: "Ja, was haben wir denen alles zu verdanken!"
Thomas Maurer: "Einiges, Sie haben es den Ankündigungen entnommen, es gibt ein Buch von zwei Autoren. Und wir möchten uns deshalb bei den beiden Männern herzlich bedanken, ohne die der heutige Abend nicht zustande gekommen wäre – HC Strache selbst und natürlich Sebastian Kurz! Weil ohne diese Reformkoalition wäre vieles nicht möglich, worüber wir heute sprechen werden."
Thomas Maurer: "Einiges, Sie haben es den Ankündigungen entnommen, es gibt ein Buch von zwei Autoren. Und wir möchten uns deshalb bei den beiden Männern herzlich bedanken, ohne die der heutige Abend nicht zustande gekommen wäre – HC Strache selbst und natürlich Sebastian Kurz! Weil ohne diese Reformkoalition wäre vieles nicht möglich, worüber wir heute sprechen werden."
Angebliches historisches Hitler-Video
Zunächst aber klagen die Staatskünstler augenzwinkernd, dass sie aufgrund der politischen Entwicklungen ihr Programm neu schreiben mussten. Dann aber hätten sie zusätzliches Material gefunden für ihr neues Programm: Ein Video zeigt Thomas Maurer als Vizekanzler Strache, der im Büro vor allem Solitär spielt. Und auch ein angeblich historisches Video hätten die Staatskünstler gefunden: Der Satire-Clip zeigt Adolf Hitler mit einer deutschen Industriellen-Nichte bei einem Treffen, das der aus Österreich stammende Reichskommissar Arthur Seyß-Inquart eingefädelt hatte.
"Adolf Hitler": "Was ist jetzt mit dem Anschluss?"
Hitler solle den Anschluss Österreichs an Deutschland unterlassen, um die dunklen Geldgeschäfte der Großindustrie nicht zu stören.
"Arthur Seyß-Inquart": "BAMM, BAMM, hähä!"
Nach dem Vorspiel kommen zu den Staatskünstlern die Journalisten auf die Bühne: Bastian Obermayer und Frederik Obermaier präsentieren ihr neues Buch zum Ibiza-Skandal und berichten, wie sie an das Material gekommen sind. Das Verhalten der Anbieter des Videos war zunächst so irritierend, dass die Journalisten überlegten, ob sie selber dabei gefilmt wurden, als sie das Material dann sahen.
Frederik Obermaier: "Am Anfang war ja für uns die Frage, wie reagieren Herr Strache und Herr Gudenus? Wir haben ja noch überlegt, was wäre, wenn das ein großer Trick der FPÖ ist, Medien dranzukriegen: ‚Schaut mal, wie die dran anspringen, wenn‘s uns Rechtspopulisten an den Kragen gehen könnte.‘ Und sie uns am Ende hinstellen: ‚Hällabätsch, jetzt haben wir euch. Das ist die große Geschichte, wie Medien uns an den Kragen wollen.‘"
"Ein ‚Wahrheitsliquid‘ eingedröselt bekommen"
Dass die Aussagen authentisch waren, bestätigten die Rechtspopulisten rund um Strache indirekt aber selber, indem sie sich ertappt zeigten.
Bastian Obermayer: "Auf unsere Fragen nach diesen Aussagen hätte er gesagt: 'Ja, natürlich, er war da, und er hat von Anfang an durchschaut, dass das eine Falle ist - er ist ja nicht blöd - und deswegen den ganzen Abend kompletten Unsinn geredet, absichtlich."
Das zu widerlegen, wäre schwierig gewesen. Doch Strache redete sich lieber auf den Alkohol aus.
Florian Klenk: "Strache hat gesagt, er war 'nicht bei sich'."
Thomas Maurer: "Er war‘s nicht?!"
Thomas Maurer: "Er war‘s nicht?!"
Als Satire unterhaltsam, aber ernüchternd
Mit den beiden Investigativjournalisten tritt auch Florian Klenk auf. Der Chefredakteur der Wiener Stadtzeitung "Falter" wurde schon früh in die Auswertung des Ibiza-Materials einbezogen. Er liefert die Innenperspektive der österreichischen Polit- und Medienszene, so auch zum gefallenen HC Strache.
Florian Klenk: "Er hat jetzt eine neue These, er hat gesagt, dass er ein ‚Wahrheitsliquid‘ eingedröselt bekommen hat, und zwar über den Sushi-Reis ... es stimmt!"
Demnach wären dann all die fragwürdigen Versprechen und Pläne von Ibiza wahr – kurioserweise wirken solche Erklärungen bei vielen Anhängern von FPÖ und Strache trotzdem positiv. Und selbst österreichische Qualitätszeitungen widmeten der juristischen Relevanz und der Provenienz des Videomaterials schnell mehr Interesse, als den Aussagen des selbsternannten "Vertreters des kleinen Mannes". Florian Klenk prophezeite Strache ein Comeback. So war das üppige Programm als Satire unterhaltsam, aber ernüchternd, wenn man an die Realität dachte.
Letzten Umfragen zufolge sehen sich sechs von zehn Wahlberechtigten in Österreich durch das Ibiza-Video nicht in ihrer Entscheidung beeinflusst. Ob die die Wahrheit gesagt haben? Vielleicht war da ein Wahrheitsliquid im Spiel?