In einer Analyse des britischen TELEGRAPH zu den israelischen Angriffen im Iran heißt es: "Mit dem Vergeltungsschlag droht ein verheerender Krieg zwischen den beiden dominierenden Mächten des Nahen Ostens, der die gesamte Region erfassen könnte. Israel und der Iran führen seit langem einen verdeckten Konflikt mit Hilfe von Stellvertretern und Täuschungsmanövern. Die beiden Nationen haben jedoch stets versucht, eine direkte Konfrontation zu vermeiden, da dies mit hohen Kosten verbunden wäre. Das Ausmaß des Schadens, den der Iran erlitten hat, wird wahrscheinlich die Reaktion bestimmen. Die Behauptung Israels, dass es nur militärische Ziele angreift, gibt Teheran jedoch die Möglichkeit, den Krieg zu deeskalieren." So weit aus der Analyse des TELEGRAPH aus London.
"Der Angriff scheint darauf ausgelegt zu sein, den Iran in Verlegenheit zu bringen, ohne eine Eskalation zu einem ausgewachsenen Krieg auszulösen", meint auch die Zeitung THE AUSTRALIAN. "Zum einen hat Israel keine der iranischen Nuklearanlagen ins Visier genommen. Zum anderen wurde auch die Energieinfrastruktur, einschließlich der Ölförderstätten, nicht angegriffen. Ein solcher Angriff hätte die Weltmärkte in Aufruhr versetzt und die Ölpreise weniger als zwei Wochen vor den US-Präsidentschaftswahlen drastisch in die Höhe getrieben. Die erste Reaktion des Irans bestand darin, die Schwere der Angriffe herunterzuspielen. Wenn sich dieser Ton fortsetzt, würde das darauf hindeuten, dass man weitere Vergeltungsschläge vermeiden will. Doch es sind unberechenbare und gefährliche Zeiten im Nahen Osten, und eine weitere Eskalation des israelisch-iranischen Konflikts ist nicht auszuschließen. Obwohl Israel als auch der Iran keinen Krieg zu wollen scheinen, steuern sie immer weiter darauf zu. Die tödlichen Folgen des Massakers vom 7. Oktober letzten Jahres gehen weiter", bilanziert THE AUSTRALIAN aus Sydney.
In der Onlineausgabe der JERUSALEM POST ist zu lesen: "Israel hat mehr getan, als nur militärische Ziele in Teheran anzugreifen. Es hat die Spielregeln neu geschrieben und gezeigt, dass es die Möglichkeiten hat, dort zu treffen, wo es weh tut. Dies ist nicht nur eine Demonstration militärischer Macht - es ist ein Statement. Israel hat dem Iran in einer einzigen Nacht einen Teil seiner militärischen Stärke genommen und die Selbstdarstellung der sogenannten 'Regionalmacht' erschüttert. Was wir hier erleben, ist nicht nur eine militärische Strategie, sondern auch ein Vorgeschmack auf eine neue regionale Dynamik. Der Effekt der Angriffe wird lange nachhallen. Sie könnten das Gleichgewicht der Kräfte für die kommenden Jahre neu gestalten." Das war die israelische JERUSALEM POST.
Zum nächsten Thema. In dieser Woche hat sich die BRICS-Gruppe der aufstrebenden Industriestaaten zu einem Gipfel getroffen. Die niederländische Zeitung DE VOLKSKRANT bemerkt: "Es ist einfach, die Gruppe zu kritisieren. Notorische Menschenrechtsverletzer seien dort willkommen, und die russische Aggression gegen die Ukraine werde toleriert, weil die gemeinsame Unzufriedenheit mit dem Westen als wichtiger erachtet werde. Der Westen muss die Botschaft des Treffens in Kasan also ernst nehmen. Wenn er nicht auf die legitimen Anliegen des Globalen Südens eingeht, wird der Westen weiter an Einfluss verlieren, und der Zerfall der internationalen Ordnung wird sich fortsetzen, was Russland und China in die Karten spielen wird", unterstreicht DE VOLKSKRANT aus Amsterdam.
Die finnische Zeitung ILTA-SANOMAT erläutert: "Der russische Präsident Putin versuchte, sowohl dem heimischen Publikum als auch dem Westen zu zeigen, dass sein Land keineswegs isoliert ist. Allerdings verlief die Show nicht ganz so wie erhofft, denn es gab keine Unterstützung für den russischen Angriff auf die Ukraine. In der Abschiedserklärung wird vielmehr gefordert, die Charta der Vereinten Nationen zu respektieren und Konflikte durch Dialog und Diplomatie zu lösen. Für viel Kritik sorgte der Besuch von UNO-Generalsekretär Guterres. Es war kein schönes Bild, wie er dem per Haftbefehl gesuchten Putin die Hand schüttelte. Freilich soll er Putin auch gesagt haben, dass Russlands Angriff auf die Ukraine gegen die UNO-Charta und das Völkerrecht verstößt. Einerseits war es lohnend, diese Botschaft direkt zu übermitteln. Andererseits respektiert Russland nur Stärke - und die hat die UNO nicht", erinnert ILTA-SANOMAT aus Helsinki.
In einem Gastkommentar in der brasilianischen Zeitung FOLHA DE SÃO PAULO wird argumentiert: "Auf den ersten Blick wirkt die BRICS-Gruppe wie ein antiwestlicher Block, und so wollen sie Xi Jinping und Putin auch erscheinen lassen. Aber de facto liegen die Dinge anders, denn die Staaten haben teilweise sehr unterschiedliche Vorstellungen. Es gibt keinerlei Minimalkonsens. Die Rivalität zwischen Indien und China ist schon seit der Gründung der Gruppe allgegenwärtig, und durch die Aufnahme neuer Mitglieder wie dem Iran und Saudi-Arabien sind zusätzliche Spannungen entstanden. Die Schlange der Beitrittskandidaten ist lang, und für fast alle ist eine Aufnahme nicht mit Kosten oder Pflichten verbunden. Vielmehr handelt es sich um autokratische Staaten, die gerne zu einem Club gehören wollen, in dem niemand über politische Rechte, bürgerliche Freiheiten oder Gleichheit vor dem Gesetz spricht", betont der Gastkommentator in der Zeitung FOLHA DE SÃO PAULO.
Die SOUTH CHINA MORNING POST aus Hongkong würdigt die Annäherung zwischen China und Indien: "Der indische Premierminister Modi und der chinesische Präsident Xi haben sich in Kasan die Hände gereicht. Es war ihr erstes offizielles Treffen seit einem BRICS-Gipfel in Brasilien im Jahr 2019. Es besteht die Hoffnung, dass die Annäherung zu mehr Zusammenarbeit zwischen der zweitgrößten und der fünftgrößten Volkswirtschaft der Welt führen kann. Es bleibt aber ein zerbrechlicher Frieden."
Die indische Zeitung THE HINDU nimmt die UNO-Klimakonferenz COP29 im November zum Anlass, um über Maßnahmen gegen den Klimawandel nachzudenken. "In der Regierung gibt es neue Bestrebungen, den Übergang der indischen Industrie zum Emissionshandel zu beschleunigen. Indien hat sich freiwillig verpflichtet, bis 2030 die Hälfte seines Stroms aus nichtfossilen Energiequellen zu erzeugen. Ein Emissionshandel erfordert komplexe Berechnungen und birgt die Gefahr, dass nicht genügend Druck auf die Unternehmen ausgeübt wird, damit sie die Vorschriften einhalten. Auch wenn die Berechnung der eingesparten CO2-Mengen ein schwieriges Unterfangen ist, muss Indien mit Hilfe seiner Forschungseinrichtungen und Behörden eine transparente und faire Politik entwickeln, die sich mit den besten auf internationaler Ebene messen kann", hofft THE HINDU aus Chennai.
Die philippinische Zeitung MANILA TIMES überlegt mit Blick auf das Stromnetz im eigenen Land: "Das gesamte System muss neu überdacht werden. Die Erzeugung, Übertragung und Verteilung wurde auf Energiequellen aufgebaut, die zwar zuverlässig und reichlich vorhanden, aber leider umweltschädlich sind. Es wird nicht funktionieren, einfach Erneuerbare Energiequellen hinzuzufügen, wenn diese nicht zuverlässig und reichlich vorhanden sind. Von entscheidender Bedeutung ist es auch, den Strombedarf zu senken", betont die MANILA TIMES.
Die Zeitung THE POINT aus Gambia schreibt: "Die jüngsten extremen Regenfälle und die Veränderungen im Wettergeschehen, die viele Gemeinden erleben, sind eine gute Erinnerung daran, dass der Klimawandel real ist. Auch in der jüngsten Vergangenheit hat das Land alle Arten von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Hitzewellen erlebt und wird auch weiterhin damit konfrontiert. Regierung und lokale Behörden müssen zusammen arbeiten, um Unternehmen und Eigentum zu retten."