In der pakistanischen Zeitung DAWN heißt es: "Alle regionalen Staaten und internationalen Mächte müssen bedenken, dass eine starke Verankerung der ideologischen Verbündeten von Al-Kaida in Syrien dem weltweiten Terrorismus Vorschub leisten wird. In diesem Zusammenhang sollte man sich den gewaltsamen Aufstieg und den ebenso gewaltsamen Fall der Gruppe 'Islamischer Staat' vor Augen führen. Es muss etwas dafür getan werden, um die gewaltlose syrische Opposition mit der Assad-Regierung an einen Tisch zu bringen und extremistische Kräfte zu besiegen, die die gesamte Region bedrohen", betont DAWN aus Lahore.
Auch die pan-arabische Zeitung SHARQ AL-AWSAT argumentiert: "Syrien ist keine Insel. Was dort geschieht, hat unmittelbare Auswirkungen auf alle Nachbarstaaten. Die Stabilität des Landes geht die gesamte Region an. Darum hat diese auch kein Interesse an einer Rückkehr des offenen Krieges und einem erneuten Engagement ausländischer Akteure. Das würde zu großem Blutvergießen führen. Syrien lässt sich weder von der Türkei noch vom Iran oder Russland kontrollieren. Es bleibt darum keine andere Option als ein von den Syrern selbst geführtes Syrien. Nur dann sind Befriedung und Wiederaufbau des Landes im Einklang mit seinen Nachbarn möglich", meint SHARQ AL-AWSAT mit Sitz in London.
"Die Zeit war gerade günstig für die Dschihadisten", findet die chinesische Zeitung JIEFANG RIBAO. "Da die Einnahme Aleppos kurz nach der Waffenruhevereinbarung zwischen Israel und der Hisbollah passiert ist, muss man sich fragen, ob die USA, Israel und die Ukraine die syrischen Rebellen heimlich unterstützt haben. Sollten diese es schaffen, ihren Erfolg auszubauen und die Regierung zu gefährden, ist es nicht auszuschließen, dass Moskau und Teheran in Syrien militärisch präsenter sein werden. Die Gefahr besteht, dass es in Syrien ein neues Kräftemessen der Supermächte gibt - auch wenn es im Moment nicht danach aussieht. Sowohl den Rebellen als auch der Regierungsarmee fehlen die Kräfte, um das ganze Land unter Kontrolle zu bekommen. Auch die Türkei sieht in Aleppo eine Gelegenheit, um ihre Einflüsse im Norden Syriens zu stärken", notiert JIEFANG RIBAO aus Shanghai.
Die regierungsnahe türkische Zeitung SABAH aus Istanbul widerspricht Berichten, die Regierung unterstütze die Dschihadisten. "Ankara hat den Sturz Assads als Ziel aufgegeben und zum Dialog aufgerufen. Die Türkei ist die einzige legitime Macht in Syrien, die nicht versucht, Territorium zu erobern. Doch Assad hat Erdoğans ausgestreckte Hand trotz Putins Drängen nicht angenommen. Er hat wohl nicht begriffen, dass nicht die Türkei, sondern er selbst den Frieden wirklich braucht."
Die britische Zeitung THE INDEPENDENT sieht veränderte Machtverhältnisse in der Region: "Der Waffenstillstand mit Israel wurde von der Hisbollah-Führung zwar als Sieg gefeiert, zeugte aber auch von den Verlusten, die die Gruppe erlitten hatte, und von der Schwäche ihres Förderers und Sponsors, des Iran. Teheran hat Assad während des Bürgerkriegs entscheidend unterstützt, aber interne Streitigkeiten im Iran und die Auswirkungen der westlichen Sanktionen auf den Lebensstandard haben ihren Tribut gefordert. Russland könnte sich auch als weniger zuverlässiger Verbündeter für Assad erweisen als in der jüngsten Vergangenheit. Der politische und militärische Fokus seines Landes ist fest auf die Ukraine gerichtet." So weit THE INDEPENDENT aus London.
Der russische Krieg in der Ukraine ist auch Thema in der schwedischen Zeitung EXPRESSEN. Sie aber nimmt konkret die Attacken auf die Energie-Infrastruktur in den Blick: "Dass solche Angriffe jetzt zu Beginn des Winters an Heftigkeit zunehmen, ist kein Zufall: Man will Kälte als Waffe gegen die ukrainische Zivilbevölkerung einsetzen. Die Strategie war bislang allerdings nicht so erfolgreich, wie man hätte meinen können. Unmittelbar vor Beginn der Invasion 2022 kappte Kiew die Stromleitungen nach Russland und Belarus und verband sich mit dem europäischen Netz. Außerdem hat die Ukraine ihr Energiesystem immer mehr dezentralisiert. Daraus müssen auch wir unsere Lehren ziehen. Strom ist von entscheidender Bedeutung für die Widerstandsfähigkeit eines Landes, und ein zentralisiertes Energiesystem macht verwundbar", schreibt EXPRESSEN aus Stockholm.
Zum nächsten Thema. In Georgien gibt es weiter Massenproteste gegen die Regierung. Die polnische Zeitung GAZETA WYBORCZA unterstreicht: "Die dramatische Situation in Georgien löst ein Déjà-vu aus. Vor elf Jahren herrschte in Kiew eine ähnliche Atmosphäre wie jetzt in Tiflis. Damals versammelten sich die Ukrainer auf dem Maidan. Der Grund für den gigantischen Protest war derselbe. Eine von Wladimir Putin gesteuerte autoritäre Regierung wollte das Land in der russischen Einflusssphäre halten. Die Menschen aber zog es nach Westen, und sie waren bereit, dafür zu kämpfen und zu sterben. Wir dürfen uns nicht von Georgien abwenden", fordert die GAZETA WYBORCZA aus Warschau.
Die finnische Zeitung HELSINGIN SANOMAT zieht ebenfalls Parallelen zu den Maidan-Protesten, und ergänzt: "Unter den Protestierenden befindet sich auch eine ganz besondere Person, nämlich Staatspräsidentin Salome Surabischwili. Sie ist die Heldin der Proteste, und die Regierung will sie in Kürze durch den früheren Fußballspieler Micheil Kawelaschwili ersetzen. Aber noch widersetzt sie sich beharrlich den Allmachtsansprüchen der Regierungspartei 'Georgischer Traum' und fordert Neuwahlen. Die EU wird im Laufe des Monats über Georgien diskutieren. Aber Sanktionen können kaum verhindern, dass aus dem georgischen Traum ein Albtraum wird. Es hängt von den Georgiern ab, ob ihre Führung das erreicht, womit Janukowitsch in der Ukraine gescheitert ist", erwartet HELSINGIN SANOMAT aus Helsinki.
Gestern war der Welt-Aids-Tag der Vereinten Nationen. Die Zeitung NEWSDAY aus Simbabwe kommentiert: "Wissenschaft und Technik entwickeln sich im Kampf gegen AIDS ständig weiter. Vom täglichen Schlucken einer Reihe von Pillen bis hin zu lang wirkenden Medikamenten, die nur noch wenige Male im Jahr gespritzt werden müssen. Das sind gewaltige Fortschritte, die die Dynamik im Kampf gegen HIV und Aids verändern können. Es ist jedoch möglich, dass diese Fortschritte durch mangelnden Zugang zu einer Behandlung, durch Armut und Menschenrechtsverletzungen aufgehalten werden", kritisiert NEWSDAY aus Harare.
Die Zeitung THISDAY aus Nigeria weist auf die vergleichsweise hohen Infektionszahlen im Land hin: "Eines der Hauptprobleme ist die unzureichende Finanzierung, aber es gibt noch weitere Herausforderungen. So haben beispielsweise weniger als 50 Prozent der Menschen, die eine antiretrovirale Behandlung benötigen, Zugang dazu. Kaum die Hälfte der Menschen mit HIV kennt ihren Status. Die Folge ist, dass viele Nigerianer unnötigerweise an einer vermeidbaren Krankheit sterben, die bei richtiger Behandlung auch nicht lebensbedrohlich ist." Das war THISDAY aus Lagos.
In der MANILA TIMES aus den Philippinen ist zu lesen: "Nach Angaben der Vereinten Nationen breitet sich HIV in den Philippinen mit am schnellsten aus. Bis Ende dieses Jahres werden 215.000 Menschen mit HIV im Land leben. Und wenn die Prognosen stimmen, könnte sich die Zahl der Fälle bis 2030 auf über 400.000 mehr als verdoppeln. Der Kampf gegen HIV/AIDS ist noch lange nicht zu Ende."
"Um HIV und AIDS wirksam zu bekämpfen, müssen wir das mit der Krankheit verbundene Stigma bekämpfen", mahnt THE NEW TIMES aus Ruanda. "Stigmatisierung kann zu Diskriminierung, Isolation und Hindernissen beim Zugang zur Gesundheitsversorgung führen. Durch die Förderung von Empathie, Verständnis und Mitgefühl können wir ein Umfeld schaffen, das Menschen, die mit HIV leben, besser unterstützt. Wenn wir zusammenarbeiten, können wir eine Zukunft ohne HIV/AIDS schaffen."