Die spanische Zeitung ABC konstatiert: "Es ist eine ausweglose Lage: Der suspendierte Präsident Yoon Suk Yeol hatte Anfang Dezember einen Staatsstreich versucht. Nun weigert sich sein Nachfolger, Interimspräsident und Premierminister Han Duck Soo, drei vakante Richterstellen am Verfassungsgericht zu besetzen, wodurch das Verfahren gegen Yoon ins Stocken gerät. Die heutige Misstrauensabstimmung der Opposition gegen den Interimspräsidenten stellt die Stabilität der ohnehin angeschlagenen Demokratie Südkoreas auf die Probe", urteilt ABC aus Madrid.
Die chinesische Staatszeitung JIEFANG RIBAO hebt hervor, Interimspräsident Han sollte eigentlich "die politische Lage stabilisieren, das Vertrauen der Märkte zurück gewinnen, die Sorgen der internationalen Gemeinschaft, besonders der Nachbarstaaten beseitigen und die Unterstützung der Verbündeten vor allem der USA sichern. Nun will die größte oppositionelle Demokratische Partei auch ihn aus dem Amt jagen. Es ist kein Wunder, dass es im Inland Kritik an diesem Schritt gibt. Die Kämpfe zwischen der Regierungs- und der Oppositionsparteien werden immer erbitterter, geopfert werden die Interessen des Bürger und des Staates", findet JIEFANG RIBAO aus Schanghai.
Die südkoreanische Zeitung THE KOREA TIMES gibt zu bedenken: "Das Amtsenthebungsverfahren ist eine ernste Angelegenheit. Es ist kein politisches Instrument für Machtkämpfe, sondern ein verfassungsmäßiger Mechanismus, mit dem das Volk seine Führer für Vertrauensbrüche zur Verantwortung zieht. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die Regierung so handelt, dass die Grundsätze der Gerechtigkeit und der verfassungsmäßigen Integrität gewahrt bleiben. Der amtierende Präsident steht nun vor einer großen Verantwortung." Das war THE KOREA TIMES aus SEOUL.
Themenwechsel. Die finnische Zeitung AAMULEHTI geht ein auf das beschädtigte Unterwasser-Kommunikationskabel in der Ostsee zwischen Finnland und Estland: "Es wird jetzt wegen schwerer Sachbeschädigung ermittelt, und die Behörden haben aus vergleichbaren Fällen gelernt. So wurde umgehend ein verdächtiges Schiff an Ort und Stelle gestoppt, und siehe da: An der Kette hing kein Anker mehr. Wird dieser jetzt in der Nähe des Schadens gefunden, steht die Sache fest. Das ist auch gut so: Die Bürger brauchen Klarheit und haben das Recht, die Tatsachen zu kennen. Es gibt ohnehin bereits genug Nahrung für Spekulationen, weil es schon mehrere solcher Kabelschäden gab und deshalb niemand von einem Zufall ausgeht", meint AAMULEHTI aus Tampere.
Die estnische Zeitung POSTIMEES betont, der verdächtige Tanker gehöre möglicherweise zu der sogenannten "Schattenflotte, mit der Russland die Sanktionen für Öltransporte umgeht. Es steht noch nicht mit Sicherheit fest, dass dieses Schiff für den Schaden verantwortlich ist, aber Kabel gehen nicht so rasch von selbst kaputt, und man hat am Tatort einen Verdächtigen mit einem Motiv und ohne Alibi gestellt. Welche Schlüsse sind daraus zu ziehen? Sabotage an kritischer Infrastruktur ist ein feindlicher Akt, und die NATO-Ostseeanrainer haben genug Kapazitäten, um verdächtige Schiffe aufzuhalten. Ergeben die Ermittlungen eine Schuld, ist das die Grundlage für eine Sicherstellung, bis der Schaden beglichen ist", schätzt POSTIMEES aus Tallinn.
Die dänische Zeitung POLITIKEN verweist auf die Bedrohung durch Russland. Moskau suche derzeit aber keinen militärischen Konflikt mit einem NATO-Mitglied, sondern werde weiterhin "auf hybride Kriegsführung setzen. Die Nachrichtendienste sprechen von einem Gefahrenbild, das beispielsweise Cyberangriffe umfasst. Das passt zu der Erkenntnis, dass die dänischen Behörden längst nicht gut genug gegen die Cyberangriffe gerüstet sind, denen sie bereits heute täglich ausgesetzt sind. Ähnliches gilt für den Finanzsektor: Wir wissen, dass kriminelle Banden oft genug als verlängerter Arm des Kreml agieren", wendet POLITIKEN aus Kopenhagen ein.
Die aserbaidschanische Zeitung MÜSAVAT beschäftigt sich mit dem Absturz einer Passagiermaschine in Kasachstan, die von einer russischen Rakete getroffen worden sein soll: "Der Abschuss des AZAL-Flugzeugs ist nicht nur ein Flugunfall, sondern auch eine ernste Belastungsprobe für die Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Russland. Aserbaidschan hat stets gezeigt, dass es sich den Prinzipien des Völkerrechts und des gegenseitigen Respekts verpflichtet fühlt. Das Gleiche wird nun von Russland erwartet. Eine aufrichtige Anerkennung und Übernahme von Verantwortung ist ein Schritt zur Stärkung der strategischen Beziehungen zwischen beiden Ländern", unterstreicht MÜSAVAT aus Baku.
Die japanische Zeitung NIHON KEIZAI SHIMBUN aus Tokio verweist im Zusammenhang mit dem Flugzeugabsturz auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Dieser habe auch Auswirkungen auf die zivile Luftfahrt: "Die Gefahr, dass Passagierflugzeuge in Not geraten, ist mittlerweile groß – ob durch eine unerwartete Schließung eines Flughafens, durch eine Umleitung wegen einer Systemstörung oder durch irrtümlichen Raketenbeschuss, wie er auch als Ursache bei dem Absturz in Kasachstan vermutet wird."
Nun nach Syrien. Die arabischsprachige Zeitung AL SHARQ AL-AWSAT beobachtet: "Immer noch herrscht bei den allermeisten Menschen Freude über den Sturz des Assad-Regimes, eines der schlimmsten in der Geschichte der arabischen Welt. Doch darf man nicht vergessen, dass Syrien erhebliche Gefahren drohen. So etwa dürfte sich der Iran mit seiner Niederlage dort nicht zufriedengeben. Schon sind aus Teheran erste Stimmen zu hören, die die Syrer auffordern, sich gegen den größten Feind des Iran, gegen Israel, zu stellen. Im Inneren hingegen existiert weiterhin der 'Islamische Staat'. Angesichts seiner tausenden in großen Gefangenenlagern im Norden Syriens einsitzender Mitglieder stellt er weiterhin eine enorme Gefahr dar. Zugleich gilt es die vielen unterschiedlichen Gruppierungen und Milizen aus der Zeit des Aufstands zu integrieren. All dies wird die neue Regierung vor erhebliche Herausforderungen stellen", erwartet AL SHARQ AL-AWSAT mit Sitz in London.
Die niederländische Zeitung DE VOLKSKRANT glaubt: "Millionen syrischer Flüchtlinge werden eine Rückkehr in Erwägung ziehen, wenn in Syrien tatsächlich ein dauerhafter Frieden herrscht. Vor allem in der benachbarten Türkei und im Libanon, wo viele Flüchtlinge unter schlimmen Bedingungen leben. Aber auch in Europa, wo viele Flüchtlinge zwar herzlich aufgenommen wurden und sich gut eingelebt haben, viele aber auch zunehmend mit Islamophobie und Xenophobie konfrontiert sind oder zu lange zur Untätigkeit verdammt waren, während sie auf ihre Verfahren warteten - die Arbeitsaufnahme oder ein Studium waren schließlich lange Zeit nicht erlaubt." So weit DE VOLKSKRANT aus Amsterdam.
Abschließend widmet sich die polnische Zeitung GAZETA WYBORCZA der EU-Ratspräsidentschaft, die Polen im Januar von Ungarn übernimmt: "Es ist klar, dass die Ungarn in allen Fragen im Zusammenhang mit der Ukraine ihr Veto einlegen werden. Allerdings sind die ungarischen Machenschaften nur eine leichte Magenverstimmung im Vergleich zu dem, was Europa in der ersten Hälfte des Jahres 2025 erwartet. Donald Trump ist sowohl für die Feinde als auch für die Verbündeten der USA ein Rätsel. Das Hauptproblem betrifft natürlich die Ukraine, und auch hier ist unklar, ob Trump die Ukrainer unterstützen oder die Hilfe einstellen und sie zwingen wird, demütigende russische Bedingungen zu akzeptieren. Europa kann es nicht zulassen, dass Entscheidungen über die Zukunft eines großen europäischen Landes, eines Verbündeten der EU, ohne die Beteiligung der Europäer, einschließlich der Ukrainer selbst, nur von Trump und Putin getroffen werden", mahnt die GAZETA WYBORCZA aus Warschau zum Ende der internationalen Presseschau.