"Die Islamisten sind in die USA zurückgekehrt", titelt die polnische RZECZPOSPOLITA und schreibt: "23 Jahre nach den Anschlägen in New York und Washington trifft der islamistische Terrorismus erneut Amerika. Zahlreiche groß angelegte Anschläge im Westen gingen direkt auf das Terrornetzwerk IS zurück. Es steckte hinter den Anschlägen in Paris, in Brüssel und in Nizza. Es war dem IS oder mit ihm verbündeten Angreifern jedoch bisher nicht gelungen, erneut Anschläge in nennenswertem Ausmaß in den USA zu verüben. Der amerikanische Geheimdienst glaubt, dass der IS in Syrien wieder erstarkt. Nach Angaben Washingtons gibt es derzeit in Syrien rund 9.000 IS-Kämpfer, fünfmal so viele wie amerikanische Soldaten dort im Einsatz sind. Ziel der Gruppe ist es, die Amerikaner zum Verlassen Syriens zu bewegen", notiert die RZECZPOSPOLITA aus Warschau.
Die CHICAGO TRIBUNE aus den USA warnt vor voreiligen Schlüssen nach dem Anschlag: "Der Versuch, aus einzelnen Gewalttaten Muster abzuleiten, ist oft leichtsinnig und vor Abschluss der Ermittlungen gefährlich verfrüht. Der designierte US-Präsident Trump verwies auf den Anstieg der Zuwanderung, obwohl der Verdächtige in Texas geboren und aufgewachsen war. Voreiliges Handeln aus eigennützigen Gründen ist nach wie vor eine von Trumps problematischsten Angewohnheiten."
Die kolumbianische Zeitung EL ESPECTADOR ist überzeugt: "Das Ziel des Attentäters von New Orleans war klar: Es sollten Angst und Schrecken verbreitet und so viele Menschen wie möglich getötet werden. Inzwischen gibt es auch Meldungen, wonach sich der Fahrer des Pickups dem IS angeschlossen haben soll. Es macht sich ein Gefühl der Ohnmacht breit, denn vom scheidenden Präsidenten Biden bis zu den lokalen Behörden hat niemand eine Antwort parat. Der 42-jährige Täter war Angehöriger der US-Armee – wie konnte er sich derartig radikalisieren und beschließen, unschuldige Menschen grausam zu töten?", fragt EL ESPECTADOR aus Bogotá.
In der französischen Zeitung LE FIGARO heißt es: "Der in Texas geborene Attentäter aus Louisiana, ein ehemaliger US-Soldat, wäre von den von Trump versprochenen Massenabschiebungen illegaler Einwanderer oder der Schließung der mexikanischen Grenze nicht betroffen gewesen. Aber Trump, der sich so gerne mit seinen Verbündeten anlegt, würde sich irren, wenn er nicht den wahren Feind sehen würde, der ihn heute provoziert. Die Dschihadisten-Miliz IS und ähnliche Gruppen sind wieder auf dem Vormarsch, von Afghanistan über Afrika bis nach Nordostsyrien. In New Orleans wurde ganz Amerika herausgefordert. Wer auch immer die Terroristen sind, es ist ein Willkommensgruß an den 47. Präsidenten", ist im Pariser FIGARO zu lesen.
Die taiwanische Zeitung ZHONGGUO SHIBAO äußert sich besorgt über die Lage der Weltwirtschaft und empfiehlt, die Warnungen des Internationalen Währungsfonds ernstzunehmen: "Nicht nur die enorm hohen öffentlichen Schulden in zahlreichen Ländern sind eine Gefahr für die Weltwirtschaft, auch die geopolitischen Rahmenbedingungen gefährden Wachstum und Stabilität. Die größte Volkswirtschaft USA wird bald von einem Präsidenten geführt, der bloß eine Erhöhung von Importzöllen im Sinn hat. Ein globaler Handelskrieg ist vorprogrammiert. Zerstörungen der Lieferketten sind nicht auszuschließen. Die europäischen Staaten spüren die Folgen des seit drei Jahren andauernden Ukraine-Kriegs. Die hohen Energiekosten setzen den Unternehmen zu", betont ZHONGGUO SHIBAO aus Taipeh.
Die Ukraine hat mit dem Jahreswechsel den Transitvertrag für russisches Gas auslaufen lassen. Dazu heißt es in der türkischen Zeitung HABERTÜRK: "Der ukrainische Präsident Selenskyj soll alle Vorschläge Ungarns und der Slowakei für eine Lösung abgelehnt haben. Es bleibt abzuwarten, wie Frankreich, Belgien und Spanien, die flüssiges russisches Erdgas nutzen, auf den Druck reagieren werden, der von nun an entstehen könnte. Es liegt auf der Hand, dass diese Situation auch die Beziehungen zwischen den EU-Ländern, deren Probleme ohnehin schon zunehmen, weiter belasten wird", prognostiziert HABERTÜRK aus Istanbul.
Die spanische Zeitung EL PAIS analysiert: "Die Abhängigkeit von russischem Gas hat vor allem in Mittel- und Osteuropa zu einer Energiekrise geführt, von der sich viele Länder noch nicht wieder erholt haben. Obwohl die Ukraine im Voraus angekündigt hatte, das 2019 mit Gazprom geschlossene Abkommen nicht erneuern zu wollen, gibt es harte Kritik an der Entscheidung, vor allem aus Ländern wie Ungarn und der Slowakei, die über keinen direkten Zugang zum Meer verfügen. Ironischerweise sind dies auch gerade die beiden Länder, die besonders pro-russisch eingestellt sind. Die heftigen Reaktionen zeigen, wie sehr die Energiefrage weiterhin ein Problem für die europäische Wirtschaft darstellt", erläutert EL PAIS aus Madrid.
Die norwegische Zeitung AFTENPOSTEN hält fest: "Es war wichtig für die EU, ihre Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren, aber es ist nicht leicht, vollständig darauf zu verzichten. Letztes Jahr beschloss die Union deshalb, dass der Kauf von russischem Gas für den eigenen Bedarf erlaubt bleibt – und das trotz der 14 Sanktionspakete gegen Russland. Das sagt eine Menge darüber aus, wie schwierig es ist, sich von Russland zu lösen. Aber die Entwicklung geht in die richtige Richtung: 2021 stand russisches Gas noch für 34 Prozent des Verbrauchs in der EU, im letzten Jahr waren es nur noch 15 Prozent. Auch war es völlig richtig von der Ukraine, das Transportabkommen nicht zu erneuern. Es kann nicht die Aufgabe eines überfallenen Landes sein, die Kriegskasse des Gegners zu füllen", hebt AFTENPOSTEN aus Oslo hervor.
Die slowakische Zeitung DENNIK N rät zu Gelassenheit: "Man kann das alles auch anders sehen. Die Haupt-Erdgastrasse aus dem Osten ist abgestellt und der Energiemarkt hat das verkraftet. Zwar haben sich die Preise erhöht, aber das ist wohl nur eine vorübergehende Erscheinung, zu dem auch ungewöhnlich niedrige Temperaturen beigetragen haben. Die slowakische Regierung sollte sich daher anstelle von Verhandlungen mit den Russen lieber auf die Suche nach preislich vorteilhaften langfristigen Lieferungen aus anderen Quellen konzentrieren", findet DENNIK N aus Bratislava.
Die SALZBURGER NACHRICHTEN sind der Ansicht, dass neue Steuern für Unternehmen und Konzernlenker in der Wirtschaftsflaute ein schwerer Fehler wären. Die Unternehmer seien aber Mitschuld an der Debatte. "Den Unternehmern sei deshalb ins Stammbuch geschrieben: In Zeiten von Wohlstandsverlust haben sie mehr denn je auch soziale Verantwortung. Die würde sich etwa darin ausdrücken, dass sie für Krisen auch selbst vorsorgen, statt dann die Lasten auf Gläubiger und Staat abzuwälzen. Die Konzernlenker sind deshalb gut beraten, sich auf gute alte Unternehmertugenden zu besinnen und diese glaubwürdig vorzuleben. Das würde auch dem ideologischen Kleinkrieg um Reichensteuern am effektivsten den Nährboden entziehen", betonen die SALZBURGER NACHRICHTEN.
Abschließend ein Blick nach Südkorea, wo der suspendierte Präsident Yoon Suk Yeol wegen der Ausrufung des Kriegsrechts verhaftet werden sollte. Sicherheitskräfte in Yoons Residenz haben die Festnahme jedoch blockiert. Dazu schreibt die japanische Zeitung NIHON KEIZAI SHIMBUN: "Nicht nur die Aktivitäten des suspendierten Präsidenten Yoon um die Ausrufung des Kriegsrechts sind rechtlich fraglich. Auch die Sicherheitskräfte des Präsidialamtes haben kein Recht, seine Verhaftung zu verhindern. Schließlich drohen allen, die eine Verhaftung blockieren, juristische Konsequenzen. So haben die Proteste des suspendierten Präsidenten immer mehr Menschen zu illegalen Taten angestiftet. Yoon sollte sich endlich in die Hände der Justiz begeben, auch wenn er sagte bis zum Ende kämpfen zu wollen", meint der Gastkommentator der Zeitung NIHON KEIZAI SHIMBUN aus Tokio.