In der israelischen Zeitung HAARETZ heißt es: "Die Berichte über einen bedeutenden Durchbruch bei den Verhandlungen über Geiselbefreiung und Waffenstillstand sind eine gute Nachricht, die begrüßt werden muss. Das jetzt vorliegende Abkommen umfasst nach den jüngsten Berichten drei Phasen. In der ersten Phase sollen 33 Geiseln freigelassen werden, im Gegenzug sind ein sechswöchiger Waffenstillstand sowie die Freilassung von etwa 1.000 palästinensischen Gefangenen angedacht. Doch erwartungsgemäß sind die Kabinettsmitglieder der extremen Rechten gegen den Deal. Der Versuch, den Widerstand mit der angeblichen Sorge um alle noch verbliebenen Geiseln zu begründen, ist ein neues Maß an Zynismus, selbst für israelische Verhältnisse. Der extremen Rechten darf nicht erlaubt werden, die einzige Chance zur Rettung der Geiseln zu sabotieren. Jedes Abkommen, dem das Kabinett zuzustimmen bereit ist, muss unterstützt werden - gefolgt von einem verstärkten öffentlichen Druck zur Beendigung des Krieges und zur Freilassung aller Geiseln", fordert HAARETZ aus Tel Aviv.
Der PHILIPPINE DAILY INQUIRER aus Makati City ist wenig optimistisch: "Angesichts der früheren erfolglosen Versuche, während der Amtszeit des scheidenden US-Präsidenten Biden einen Waffenstillstand herbeizuführen, und trotz der optimistischen Ansichten des scheidenden US-Außenministers Blinken, jetzt 'bald' eine Einigung zu erzielen, bleiben die Aussichten, das Höllenfeuer in Gaza zu löschen, düster. Denkbar wäre auch, dass Israel zwar einem Waffenstillstand von 'begrenztem Umfang' zustimmt, zugleich aber weiter auf einen vollständigen militärischen Sieg hinarbeitet, indem es alle verbliebenen Palästinenser im Gazastreifen vertreibt oder tötet", befürchtet der PHILIPPINE DAILY INQUIRER.
Die japanische Zeitung NIHON KEIZAI SHIMBUN stellt klar: "Offenbar sind die Verhandlungen auch deshalb vorangekommen, weil der künftige US-Präsident Trump unbedingt bis zu seinem Amtseintritt am 20. Januar eine Einigung über eine Waffenruhe erzielen will, um diese dann als seine große Leistung zu verkaufen. Doch es gibt noch immer viele Unklarheiten. Und am Kern des Konflikts, nämlich dass Israel den Gazastreifen weiterhin unter Kontrolle halten will und die Hamas den kompletten Abzug der israelischen Truppen verlangt, hat sich nichts geändert. Dazu protestiert der rechtsextreme Teil der israelischen Regierung gegen eine mögliche Waffenruhe. Die Rechtsextremen behaupten, eine Waffenruhe wäre eine Katastrophe für die Sicherheit Israels. Währenddessen wird der Gazastreifen weiter angegriffen. Laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium wurden dort mittlerweile mehr 46.000 Menschen getötet", hebt NIHON KEIZAI SHIMBUN aus Tokio hervor.
"Sollte tatsächlich ein Durchbruch gelingen, wäre das ein Grund zum Aufatmen", meint der österreichische STANDARD: "Für die Familien jener Geiseln, die es geschafft haben, 15 Monate Hamas-Folter und Krieg zu überleben. Und für die Menschen in Gaza, die sich nichts sehnlicher wünschen als eine Nacht ohne Angst vor dem nächsten Beschuss. Es wird US-Präsident Trump sein, der sich dann mit dem Deal schmückt. Er wird sagen, er habe Wort gehalten: Schließlich hat er ja angekündigt, dass er keine neuen Kriege beginnen, dafür aber bestehende beenden werde. Man sollte diesen Behauptungen mit der Skepsis begegnen, die sie verdienen. Nichts ist gelöst in diesem Konflikt, die größten Hürden stehen noch. Trump mag mit Druck für ein Waffenstillstandsabkommen erfolgreich sein. Ob er der Richtige ist, um längerfristige Lösungen einzufordern, ist zu bezweifeln", gibt DER STANDARD aus Wien zu bedenken.
Der IRISH INDEPENDENT führt aus: "In den letzten Wochen sind mindestens sieben Kleinkinder im Gazastreifen in der Kälte gestorben. Mehr als eine Million Vertriebene - viele von ihnen krank und unterernährt - kämpfen verzweifelt darum, eine Unterkunft zu finden. Seit Monaten warnen Hilfsorganisationen davor, dass selbst das Nötigste, um eine Gesundheitskatastrophe abzuwenden, nicht verfügbar ist. Während Donald Trump vereidigt wird, wehen die Fahnen für einen seiner Vorgänger, Jimmy Carter, auf Halbmast. Wenn Trump sich fragt, was der dringendste Punkt auf seiner Agenda sein könnte, könnte er sich an einen Ausspruch des ehemaligen Erdnussbauers Carter erinnern: 'Wir werden nicht lernen, in Frieden zusammenzuleben, indem wir gegenseitig unsere Kinder umbringen'", bemerkt der IRISH INDEPENDENT.
Nun nach Kalifornien. Dort sind die Großbrände rund um Los Angelas noch immer nicht gelöscht - das beschäftigt auch die Zeitung LIANHE ZAOBAO aus Singapur: "Die Feuersbrunst hat auch der Wirtschaft Kaliforniens einen immensen Schaden zugefügt. Dieser wird bereits jetzt auf bis zu 150 Milliarden US-Dollar geschätzt, und es könnte ein Jahrzehnt dauern, bis sich der Bundesstaat davon erholt hat. Zwangsläufig hat dies auch die Klimadebatte in den USA neu angeheizt. Während die Demokraten von einer durch den Menschen verursachten Katastrophe infolge von Dürre und starken Winden ausgehen, geben ihre politischen Gegner den Behörden die Schuld. So wurde der Haushalt der Feuerwehr von Los Angeles gekürzt und im Zuge der Gleichstellung die körperlichen Anforderungen an die Feuerwehrleute gesenkt, um den Frauenanteil zu erhöhen. Aus Umweltschutzgründen wurden Stauseen entfernt, und die Beseitigung von totem Holz und trockenem Laub ist in Kalifornien strikt verboten. Solche Maßnahmen haben dazu beigetragen, dass sich die Feuer so rasch und ungehindert ausbreiten konnten", analysiert LIANHE ZAOBAO aus Singapur.
Das WALL STREET JOURNAL aus New York findet: "Trotz ihrer festen Überzeugung, dass der Klimawandel katastrophale Folgen haben wird, investieren die Demokraten in Kalifornien zu wenig in Wasserspeicherung und Landmanagement. Was der Bundesstaat wirklich braucht, ist ein politischer Wandel."
In der mexikanischen Zeitung LA RAZON lesen wir: "Es wurden nicht nur die Häuser von Superstars aus der Film- und Unterhaltungsbranche zerstört, die Feuer wüteten auch in Gebieten, in denen zahlreiche Arbeiter aus Mexiko leben. In der Bevölkerung wächst die Wut auf die Behörden, und Kaliforniens demokratischer Gouverneur Gavin Newsom hat eine Untersuchung angekündigt, warum so viele Hydranten kein Löschwasser lieferten. Wie kann das in einer so gefährdeten Region passieren?", fragt LA RAZON aus Mexiko-Stadt.
"Die Bilder aus Los Angeles sind erschütternd", heißt es im Kommentar der schwedischen Zeitung DAGENS NYHETER: "Versursacht wurde die Katastrophe durch die naturbedingte Verletzlichkeit der Region, aber eben auch durch den Klimawandel. Der zeigt seine Zähne, und trotzdem reagieren Unternehmen und Regierungen, indem sie den Rückwärtsgang einlegen. Das gilt nicht nur für die USA: Auch in der EU findet eine Debatte darüber statt, ob die Klimaziele nicht zu ehrgeizig sind. Ja, es ist teuer und anstrengend, sich auf die notwendigen Veränderungen einzustellen. Aber wer noch Zweifel hat, sollte sich die Bilder aus Los Angeles anschauen", rät DAGENS NYHETER aus Stockholm.
"Die Versicherungsgesellschaften in den USA haben längst ihre Konsequenzen gezogen", schreibt das norwegische DAGBLADET: "Ihre Gebühren sind in den besonders bedrohten Gebieten so in die Höhe geschossen, dass viele Menschen inzwischen lieber auf den Schutz verzichten. Und es gibt immer mehr Naturkatastrophen in den USA. Zugleich reicht die Skepsis gegenüber dem menschengemachten Klimawandel dort bis in die Spitzen der Politik und der künftige Präsident Trump wird das Pariser Abkommen vermutlich aufkündigen", beklagt DAGBLADET aus Oslo zum Ende der internationalen Presseschau.