![US-Präsident Donald Trump am Telefon im Oval Office des Weißen Hauses US-Präsident Donald Trump am Telefon im Oval Office des Weißen Hauses](https://bilder.deutschlandfunk.de/FI/LE/_d/00/FILE_d00a6871292b10a6a74d05ac91f4e7b0/000-l63n5-jpg-100-1920x1080.jpg)
Die italienische Zeitung CORRIERE DELLA SERRA sieht es so: "Für Präsident Trump ist die große internationale Politik nur ein Aufeinandertreffen von Persönlichkeiten, von starken Männern, die moderne Imperien führen. Trumps Sorge gilt China, und das ist auch der Grund dafür, warum er sich mit Russlands Präsidenten Putin, dem Oberhaupt eines Imperiums, das über Atomwaffen und Rohstoffe verfügt, einigen will. Trump geht es darum, den Einfluss des chinesischen Präsidenten Xi auf Kremlchef Putin zurückzudrängen. Aber worüber könnten sich nun Trump und Putin einigen? Zum Beispiel auf Vereinbarungen, um Risiken eines Atomkriegs zu verringern. Oder vielleicht könnten die beiden Politiker neue Handelsbeziehungen erörtern. Um grünes Licht für eine neue Männerfreundschaft mit Putin in seinem Anti-Peking-Spiel zu bekommen, muss Trump den Ukraine-Krieg beenden - und sei es nur, indem er ukrainisches Territorium verscherbelt und das Land de facto neutral macht, weg von der NATO", überlegt der CORRIERE DELLA SERRA aus Mailand.
"Sie haben zivilisiert miteinander gesprochen", titelt die russische Zeitung KOMMERSANT aus Moskau. "Ein Telefonat zwischen Wladimir Putin und Donald Trump gibt Hoffnung, dass die Zukunft endlich kommt. Ob diese hell sein wird und wer daran beteiligt sein wird, muss jetzt im Rahmen der Vorbereitung eines nun voraussichtlich stattfindenden persönlichen Treffens geklärt werden".
Die Online-Ausgabe der chinesischen Zeitung JIEFANG RIBAO vermeidet den Begriff Krieg, erwartet aber ein baldiges Ende desselben: "Es scheint, dass die Ukrainer auf ein Ende der Krise noch in diesem Jahr hoffen können. Allerdings wird wohl der Frieden einen hohen Preis haben. Die Ukraine wird wahrscheinlich auf einen Teil ihres Territoriums verzichten müssen. Darüber hinaus dürfte ihr Wunsch, dem NATO-Bündnis anzugehören, unerfüllt bleiben. Bei den bevorstehenden Verhandlungen werden voraussichtlich die Ukraine und Europa kaum gehört. Entscheidend dürfte sein, wie sich der amerikanische Präsident das Ende des Konflikts vorstellt", glaubt JIEFANG RIBAO aus Schanghai.
Ein Ende der Kämpfe in der Ukraine hat nach Ansicht der dänischen Zeitung JYLLANDS-POSTEN auch Konsequenzen für die Sicherheit in Europa. "Der schlimmste Fall wäre, dass Russland sich für einen Krieg gegen europäische NATO-Staaten rüstet. Das klingt grausam und ist es auch. Die Europäer haben nicht aufgerüstet und die USA sind nicht mehr Teil dieser Gleichung. Mit anderen Worten: Es eilt. In den letzten Jahren wurden Milliarden für Rüstung ausgegeben, aber die Streitkräfte waren so vernachlässigt, dass die Mittel allenfalls in die Wiederherstellung der Grundlagen für eine wirksame Verteidigung flossen. Jetzt sind die Kassen leer, und Trump ist Präsident der USA", erläutert JYLLANDS-POSTEN aus Arhus.
Nun nach Österreich. Dort sind Koalitionsgespräche zwischen der rechtspopulistischen FPÖ und der konservativen ÖVP gescheitert. Für die Zeitung DER STANDARD aus Wien ist klar, wer dafür verantwortlich ist: "Nach tagelangem Gezerre, unwürdigem Versteckspiel und lächerlichem Show-Gehabe war es Mittwochnachmittag fast schon eine Erlösung: Herbert Kickl (von der FPÖ) legte den Regierungsbildungsauftrag zurück. Er gesteht damit ein, dass er gescheitert ist – vor allem an sich selbst. So wie Kickl die Verhandlungen mit der ÖVP von Beginn an anlegte, war bald klar: Kickl kann vieles – aber er kann nicht Kanzler", kommentiert der österreichische STANDARD.
Auch die schweizerische NEUE ZÜRCHER ZEITUNG sieht die Verantwortung für das Ende der Verhandlungen bei der Freiheitlichen Partei Österreichs, die Druck auf die ÖVP ausgeübt habe: "Die Konservativen hätten sich zu unterwerfen, gab Kickl sinngemäß zu verstehen, obwohl sein Vorsprung bei der Wahl keineswegs riesig war. Was er damit meinte, wurde in den vergangenen zehn Tagen deutlich. Er sah nicht nur alle wichtigen Ministerien für die FPÖ vor. Erschreckender waren die inhaltlichen Forderungen: Die FPÖ verweigerte unter anderem ein Bekenntnis zur Europäischen Menschenrechtskonvention, zur Rechtsprechung internationaler Gerichte sowie zur historischen Verantwortung gegenüber Israel. Sie verlangte die Legalisierung völkerrechtswidriger Pushbacks an den EU-Außengrenzen, eine Überprüfung der Russland-Sanktionen und eine orthodoxere Neutralitätspolitik. All das sind Punkte, welche die selbsterklärte Europapartei ÖVP nicht mittragen kann. Diese Forderungen stellen die Westorientierung der Republik infrage", konstatiert die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG.
Die österreiche Zeitung DIE PRESSE macht sich Gedanken, wie es nun in dem Land weiter geht: "Letztlich werden wohl Neuwahlen die einzige Möglichkeit bleiben. Das Ergebnis wird allerdings wenig am momentanen Patt ändern können. Im Gegenteil: Ein neuerlicher Wahlkampf, der dritte auf Bundesebene innerhalb Jahresfrist, wird die Wunden aus den gescheiterten Verhandlungen nur noch weiter aufreißen. Ist doch anzunehmen, dass die Frage nach der Verantwortung für die aktuelle Situation die Auseinandersetzung dominieren wird. Wie unter diesen Umständen das für eine Zusammenarbeit notwendige Vertrauen aufgebaut werden soll, ist völlig unklar. Österreich ist ein Bundeskanzler Herbert Kickl vorerst erspart geblieben." Das war die DIE PRESSE aus Wien.
Die niederländische VOLKSKRANT notiert: "Sofern Österreichs Bundespräsident keine Neuwahlen ansetzt, wird die FPÖ bis auf weiteres im Abseits stehen. Die von ihr erhoffte am weitesten rechtsradikale Regierung Europas kommt also doch nicht zustande. Das Schreckensbild für Deutschland besteht in einem österreichischen Szenario, bei dem sich die Parteien der Mitte in Machtkämpfen verzetteln und die radikale Rechte am Ende doch noch einen Weg an die Macht findet", kommentiert DE VOLKSKRANT aus Amsterdam.
Noch einmal in die USA. Präsident Trump und sein Berater, der US-Milliardär Musk, haben auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus den radikalen Stellenabbau in Bundesbehörden mit einem drohenden Staatsbankrott begründet. Darauf geht die norwegische Zeitung AFTENPOSTEN näher ein: "Zweifelsohne kann es passieren, dass Bürokratie zu aufgebläht ist und verschlankt werden muss, um effektiver zu werden. Solche Debatten finden in den meisten Demokratien statt. Aber Bürokratie darf auch nicht als Monster dargestellt werden, von dem sich der Staat um jeden Preis befreien muss. Ein Beamtenapparat mit kompetenten Fachleuten ist dringend notwendig, damit die Demokratie und die Maschinerie der Gesellschaft funktionieren. Im großen Staatsdienst der USA macht sich Unruhe breit – und Wut. Tausende Angestellte bekommen gerade ihre Kündigung von Trump und seinem steinreichen Mann fürs Grobe. Elon Musk leitet eine Einheit mit dem Namen DOGE, deren Aufgabe darin besteht, ganze Abteilungen zu schlachten, statt sie zu verschlanken", betont AFTENPOSTEN aus Oslo.
Die spanische Zeitung LA VANGUARDIA aus Barcelona schreibt: "Die von Musk durchgeführten Kürzungen scheinen eher ideologisch motiviert und richten sich vor allem gegen Behörden, die den Konservativen schon lange ein Dorn im Auge sind."
Ein Gastkommentator der WASHINGTON POST greift diesen Aspekt auf. Die neue Abteilung DOGE sei "eklatant verfassungswidrig" titelt die US-Zeitung: "Das Streben von Trump und Musk nach mehr Effizienz in der Regierung wird von einer Behörde geleitet, die der Kongress nicht eingerichtet hat. Deren Mitarbeiter sind nicht offiziell ernannt worden und haben eine überwältigende Autorität, die offenbar keinerlei Kontrolle unterliegt. Sie setzen nicht vom Parlament verabschiedete Gesetze um, sondern sind dabei, ganze Behörden abzuschaffen und damit Stellen zu streichen. "