
"Braucht es noch einen Frauentag?", fragen die SALZBURGER NACHRICHTEN aus Österreich: "Die Antwort darauf geben die Trumps, Putins, Zuckerbergs und Lukaschenkos dieser Welt, die unverhohlen Frauen und ihre Rechte mit Füßen treten. Der russische Despot Putin und der belarussische Lukaschenko tun dies schon lang, US-Präsident Trump verschärft seine Politik gegen die Interessen von Frauen stetig, und Techriesen wie Facebook-Chef Zuckerberg kriechen erst neuerdings mit Antifrauenparolen aus den Löchern. Der Ablauf ist immer der gleiche: Frauen werden marginalisiert, lächerlich und unsichtbar gemacht, um sie schlussendlich mit Gewalt zu bedrohen. Offensichtlich fürchten jene, die Macht in Politik und Wirtschaft missbräuchlich einsetzen, nichts so sehr wie Frauen", betonen die SALZBURGER NACHRICHTEN.
"Wir sitzen im Dreck, und zwar alle zusammen", findet die schwedische Zeitung AFTONBLADET: "Der mächtigste Mann der Welt heißt Donald Trump und verhält sich wie ein Berserker. Der reichste Mann der Welt heißt Elon Musk und tritt mit einer Motorsäge auf, um zu demonstrieren, wie er den Sozialstaat massakriert. Trump verbündet sich mit dem Oligarchen Putin und kehrt Europa den Rücken. Mächtige Männer. Männer, die bereit sind, Staaten zu zerschlagen, die Natur zu zerstören, zu töten und die schlimmsten Mörder frei herumlaufen zu lassen. Diese Revolte der reichen Männer gegen die Menschlichkeit muss gestoppt werden. Feminismus muss zum Kern der besseren Welt werden", fordert AFTONBLADET aus Stockholm.
"Der 8. März erinnert daran, wie sich Frauen seit mehr als 100 Jahren organisieren, um für fundamentale Rechte zu kämpfen", schreibt die kolumbianische Zeitung EL ESPECTADOR: "Dazu gehörten das Wahlrecht und gleiche Rechte auf dem Arbeitsmarkt ebenso wie die Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Doch obwohl in Lateinamerika zahlreiche Gesetze verabschiedet wurden, bleibt Gewalt gegen Frauen ein strukturelles Problem. Der Fall Argentinien ist symptomatisch: Hier hat die Regierung vorgeschlagen, den Straftatbestand Femizid zu streichen, angeblich, weil dadurch Frauen privilegiert würden. Dabei geht es hier um die Anerkennung der Tatsache, dass solche Morde die Extremform geschlechtsspezifischer Gewalt darstellen. Streichen wir diese Kategorie, verdrängen wir das Problem", mahnt EL ESPECTADOR aus Bogotá.
THE INDIAN EXPRESS aus Mumbai bemerkt: "Ein kürzlich von der UNO veröffentlichter Bericht zeigt, dass im Jahr 2024 fast ein Viertel der Regierungen weltweit Rückschritte bei den Frauenrechten zu verzeichnen hatten. Auch in Indien werden Frauen durch gesetzliche Bestimmungen ihrer Entscheidungsfreiheit beraubt: Wenn sie etwa im Bundesstaat Uttarakhand unverheiratet mit ihrem Partner zusammenziehen wollen, brauchen sie die Zustimmung der Behörden."
Die Zeitung BIRGÜN aus Istanbul prangert die Lage der Frauen in der Türkei an: "Männliche Gewalt schränkt unser Leben ein, begrenzt unseren Handlungsspielraum, nimmt uns das Leben. Diejenigen, die vergangenes Jahr auf die Straße gingen, um für Frauenrechte zu demonstrieren, waren schwerer Polizeigewalt ausgesetzt. Auch Angriffe auf die LGBTI-Community nehmen zu. Und die Diskriminierung wird von der Regierung gefördert. Sie hat 2025 zum 'Jahr der Familie' erklärt, mit der Ausrede, die Bevölkerung wachse nicht genug, um die Wirtschaft wachsen zu lassen. Wir wissen sehr wohl, dass die Familie das geeignetste Element ist, um den Körper und die Arbeitskraft der Frauen zu kontrollieren und auszubeuten", unterstreicht die türkische Zeitung BIRGÜN.
In einem Gastkommentar der SOUTH CHINA MORNING POST aus Hongkong lesen wir: "In den letzten Jahrzehnten wurden weltweit erhebliche Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter erzielt: Mehr Frauen haben Sitze in Parlamenten, weniger Frauen leben in extremer Armut, es wurden etliche Reformen verabschiedet. Trotzdem wird es laut dem Global Gender Gap Index des Weltwirtschaftsforums noch 134 Jahre dauern, bis Geschlechterparität erreicht ist. Es gibt also noch viel zu tun."
Die japanische Zeitung MAINICHI SHIMBUN erinnert: "Heute vor fünfzig Jahren haben die Vereinten Nationen erstmals eine Feier des Internationalen Frauentags ausgerichtet. Japan hat darauf nur langsam reagiert. Erst 1985 hat das Land die Frauenrechtskonvention ratifiziert. Im internationalen Vergleich stehen wir bis heute sehr schlecht da: Im vom Weltwirtschaftsforum jährlich veröffentlichten 'Index der Geschlechtergleichstellung' liegt Japan auf dem 118. Platz von insgesamt 146 Staaten. In unserer von Männern dominierten Gesellschaft ist die konservative Wertvorstellung stark verwurzelt, dass Frauen einfach zu Hause bleiben sollten", kritisiert MAINICHI SHIMBUN aus Tokio.
Nun zu einem anderen Thema. Die geplante Aufrüstung der EU beschäftigt den TAGES-ANZEIGER aus der Schweiz: "Europa ist bereit, seine Sicherheit künftig unabhängig von den USA zu organisieren - und dafür zu bezahlen -, wie es nötig ist. Notfalls allein und, wenn man die fortgesetzte Hilfe bei der Verteidigung der Ukraine als eine Art prophylaktische Verteidigung Europas sieht, sogar gegen Amerika. Das wird den Zorn Trumps wecken, der wohl weniger ein starkes Europa sehen will, sondern eher ein wehrloses, das er - vielleicht gemeinsam mit Russlands Diktator Putin - dominieren kann. In Deutschland hat der voraussichtliche Bald-Kanzler Merz für Europa jene Führung geliefert, von der der Noch-Kanzler Scholz immer behauptete, man erhalte sie auf Bestellung bei ihm. Die Entscheidung von Merz, die Schuldenbremse auszuhebeln, um die Bundeswehr aufzurüsten, mag in Berlin Parteiengemäkel und Wahlbetrugsvorwürfe ausgelöst haben. Jenseits dieses engen Tellerrands aber, im Rest von Europa, wird der Schritt als politische Heldentat gesehen", analysiert der TAGES-ANZEIGER aus Zürich.
Auch die italienische Zeitung CORRIERE DELLA SERA lobt Merz: "Innerhalb weniger Tage hat Deutschland die Wirtschaftskultur der Nachkriegszeit hinter sich gelassen. Das Dogma der Haushaltsdisziplin bricht angesichts des zerstörerischen Angriffs der neuen US-Regierung auf die transatlantischen Beziehungen zusammen. Dass Merz eine so mutige und riskante Wette eingeht, zeugt von Führungsstärke. Zumal er im alten Bundestag, wo er die Stimmen der Grünen braucht, Verfassungsänderungen vornehmen muss, weil AfD und Linke im neuen Bundestag eine Sperrminorität haben. Selbst in den Reihen der CDU/CSU stößt er auf Murren und Vorbehalte. Doch im Kielwasser der großen Kanzler zeigt er, dass er der Aufgabe gewachsen ist", glaubt der CORRIERE DELLA SERA aus Mailand.
DAGBLADET aus Oslo erörtert, wie sich das Thema EU-Verteidigung auf Norwegen auswirkt: "Die Europäische Union kann nicht die NATO ersetzen, aber zweifelsohne finden die wichtigsten innereuropäischen Diskussionen gerade in der EU statt. Die Welt ändert sich schnell, deshalb wird die Frage unserer Anbindung an Europa immer dringlicher. Norwegens große Parteien positionieren sich vor den nächsten Wahlen als Befürworter einer EU-Mitgliedschaft, und die Weltlage liefert starke Argumente dafür."
Abschließend ein Blick nach Syrien, wo sich Anhänger des gestürzten Machthabers Assad schwere Kämpfe mit den Truppen der Übergangsregierung liefern. Die palästinensische Zeitung AL QUDS merkt an: "Es scheint, als sei es den Aufständischen gelungen, ihr wesentliches Ziel zu erreichen, nämlich bürgerkriegsähnliche Zustände zu provozieren. Umso mehr ist nun zu hoffen, dass sich die bislang vergleichsweise bedachtsam vorgehende Übergangsregierung als überkonfessionelle Kraft präsentiert, die zwar besonnen vorgeht, zugleich aber die für den Aufstand Verantwortlichen zur Rechenschaft zieht. Zudem wäre sie gut beraten, weitere Racheakte zu verhindern und Alawiten und andere Minderheiten zu schützen. Gelingt dies nicht, könnte der Aufstand zu irreparablen Schäden für die gesamte syrische Gesellschaft führen", fürchtet AL QUDS aus Ost-Jerusalem.