
Die Miliz habe schon lange Beharrlichkeit bewiesen, heißt es in einem Gastkommentar der japanischen Zeitung NIHON KEIZAI SHIMBUN: "Dem Bombardement der von Saudi-Arabien geführten Allianz 2015 oder auch den US-Angriffen unter Ex-Präsident Biden haben sie standgehalten. Der Jemen ist für seine bergige Geografie bekannt. Die Rebellen wissen zu gut, wie sie sich vor Luftangriffen schützen können, und ihnen gelingen stets Gegenangriffe. Auch wenn US-Präsident Trump die Angriffsstärke erhöhen und die Kämpfe eskalieren sollten, ist die Wahrscheinlichkeit doch eher gering, dass das Problem gelöst wird", vermutet NIHON KEIZAI SHIMBUN aus Tokio.
Die panarabische Zeitung AL ARABY AL-JADEED mit Sitz in London glaubt, die Strategie der USA ziele darauf ab, den Einfluss des Irans im Jemen zu verringern: "Dabei geht es darum, neben den eigenen auch die sicherheitspolitischen und militärischen Interessen Israels zu schützen. Darüber hinaus versucht die US-Regierung, die aktuelle regionale Lage grundlegend neu zu gestalten. Allerdings zeigen die Angriffe, dass die USA die Wurzeln des jemenitischen Problems und die Mittel zu seiner Lösung nicht verstanden haben. Letztlich kommt es nämlich darauf an, die Huthi aus der engen Bindung an den Iran herauszulösen. Das aber ist durch Bomben nicht zu schaffen", urteilt AL ARABY AL-JADEED.
Ähnlich äußert sich die chinesische Staatszeitung JIEFANG RIBAO aus Schanghai: "Man kann die als gute Bodenkämpfer bekannten Huthis nicht von Luft aus komplett zerstören. Außerdem gewinnt die Huthi-Armee wachsenden Einfluss in der palästinensischen Bevölkerung. Auch wird sich der Iran eher nicht einschalten, denn er hat mit den Huthis keine so enge Verbundenheit wie etwa mit der Hisbollah-Miliz im Libanon. Die Huthi-Frage kann nur politisch gelöst werden."
Die US-amerikanische Zeitung THE WALL STREET JOURNAL aus New York verweist auf regelmäßige Überfälle der jemenitischen Miliz auf Handelsschiffe: "Die Huthi-Angriffe abzuschrecken ist essenziell für die Wiederherstellung des freien Welthandels. Sie haben die Route durch das Rote Meer zwischen Europa und Asien für Schiffe, die nicht russisch, chinesisch oder iranisch sind, nahezu lahmgelegt. Die Kosten für Schifffahrt und Versicherung sind in die Höhe geschnellt. Es ist ermutigend, dass Trump zumindest in diesem Fall an die globale Führungsrolle der USA glaubt."
Die USA sollen Gespräche mit Somaliland auf der anderen Seite des Golfs von Aden aufgenommen haben. Dazu bemerkt die türkische Zeitung EKONOMI: "Ein Blick auf die Lage Somalilands auf der Landkarte zeigt die Bedeutung des möglichen Schritts Washingtons. Somaliland liegt in der Mitte des Dreiecks zwischen Dschibuti, Äthiopien und Somalia und ist über den Golf von Aden mit dem Jemen verbunden. Und der Jemen bereitet sowohl Israel als auch den USA seit langem 'Kopfschmerzen'. Eine Anerkennung Somalilands durch die USA hätte weitreichende Folgen sowohl für Afrika als auch für den Nahen Osten. Zum einen würden sich die Beziehungen zu Somalia verschlechtern. Zum anderen ist Somaliland der ideale Ort, um die Huthi-Milizen im Jemen anzugreifen", analysiert EKONOMI aus Istanbul.
Themenwechsel. Die belgische Zeitung DE STANDAARD geht auf die Massenproteste gegen die Regierung in Serbien ein: "Der starke Mann in dem Land heißt Aleksandar Vučić, der seit Jahren einen serbischen Weg zwischen Russland, China und Europa verfolgt. Auf der einen Seite verfolgt er einen Beitritt zur EU, was Förderungen in Milliardenhöhe bedeutet, und auf der anderen Seite hält er die Tür für chinesische Investoren offen und hält die traditionell guten Beziehungen zum Kreml aufrecht. Aber in Serbien wächst der Widerstand gegen die Korruption. Die Demonstrationen am Wochenende wurden von hunderttausenden Bürgern unterstützt, die unter hohen Preisen leiden. Auch in Ungarn mobilisiert die Opposition gegen Ministerpräsident Orbán, den großen Lehrmeister von Leuten wie Vučić. Er hat das Modell perfektioniert, mit dem man in einer Demokratie nach und nach die freie Presse und die politische Mitte unterdrückt, bis man unangreifbar im Sattel sitzt", notiert DE STANDAARD aus Brüssel.
Die österreichische Zeitung DER STANDARD findet: "Auch europäische Regierungen könnten zur Demokratisierung Serbiens beitragen, wenn sie endlich damit aufhören würden, den Manipulationsversuchen des Autokraten auf den Leim zu gehen, und die EU-Gelder für Serbien sperren. Es ist seit Jahren belegt, dass Vučić und seine Leute die Medienfreiheit untergraben und die Zivilgesellschaft verfolgen. Solange die Europäer - allen voran Deutschland - Lithium-Deals mit Vučić machen, werden ihre sogenannten Werte in Serbien von niemandem ernst genommen. Viel Kapital ist bereits verspielt", mahnt DER STANDARD aus Wien.
Nun nach Deutschland. Die spanische Zeitung EL PAIS beschäftigt sich mit den Plänen, die Schuldenbreme zu lockern. Es werde nun ... "... über einen Plan des künftigen Kanzlers Friedrich Merz abgestimmt, Milliarden in Verteidigung, Infrastruktur und Umwelt zu investieren. Das Projekt ist das Ergebnis einer Vereinbarung zwischen Union, SPD und Grünen und wenn es keine Überraschung mehr gibt, rüstet sich damit das größte und stärkste EU-Mitglied militärisch und wirtschaftlich für die doppelte Bedrohung durch die USA unter Trump auf der einen und Russland unter Putin auf der anderen Seite. Das ist eine angemessene Antwort auf die Krise und das neue globale Szenario. Es ist auch das Ende einer Sparpolitik, die Deutschland und Europa mehr Schaden als Nutzen gebracht hat. Außergewöhnliche Zeiten erfordern auch außergewöhnliche Maßnahmen", notiert EL PAIS aus Madrid.
Die russische Zeitung NESAWISSIMAJA GASETA stellt fest: "Den Grünen ist es in den Verhandlungen gelungen, Klimaprojekte und die Höhe der für deren Umsetzung vorgesehenen Finanzmittel im geplanten Sondervermögen festzulegen. Im Gegenzug versprachen sie Merz die Unterstützung ihrer Fraktion, die für die Zustimmung zur geplanten Verfassungsänderung erforderlich ist. Für die Position der Grünen ist es von Vorteil, dass sie im öffentlichen Bewusstsein als kompromisslose Verteidiger der Umwelt wahrgenommen werden und die Mittel, die sie herausgehandelt haben, dazu verwendet werden, in Deutschland bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen." Wir zitierten NESAWISSIMAJA GASETA aus Moskau.
Abschließend geht es um die Lage der Demokraten in den USA nach der verlorenen Präsidentschaftswahl. Die norwegische Zeitung VERDENS GANG vermutet, die Partei warte darauf, dass ... "... ein Retter oder eine Retterin auftaucht. Obama war so jemand, der die Partei im Sturm eroberte. Die Demokraten sind frustriert, verzweifelt und wütend auf Trump und auf die Art, wie er das System und die Institutionen demontiert. Aber gleichzeitig wirken sie wie gelähmt und nur in den Katakomben rührt sich vorsichtig etwas, mit Gouverneuren wie Shapiro, Whitmer und Newsom oder Pete Buttigieg. Aber irgendwann muss jemand auftreten, der oder die heute vielleicht noch nicht einmal selbst von diesem Schicksal und dieser Aufgabe weiß", vermerkt VERDENS GANG aus Oslo.
Auch die US-Zivilgesellschaft wirke wie gelähmt, schreibt der TAGES-ANZEIGER aus der Schweiz: "Die autoritäre Regierung Trumps schuf ein Klima der Angst. Genau das macht es zivilgesellschaftlichen Kräften so schwer, gemeinsam Widerstand zu leisten. Denn man versucht vor allem, sich selbst zu schützen: Unternehmen wollen keine Aufträge verlieren, Medienhäuser keine Klagen riskieren, Universitäten keine Kürzungen bei der Finanzierung. Viele halten sich also lieber zurück oder sind längst dazu übergegangen, mit der neuen Administration zusammenzuarbeiten. Doch wenn sich gewichtige Kräfte aus der Öffentlichkeit zurückziehen, schwächt dies die Mobilisierungsfähigkeit zusätzlich", mahnt der TAGES-ANZEIGER aus Zürich.