
Die Aktienkurse brechen weltweit in Folge der neuen US-Zölle ein - vor allem auch in Asien. Die taiwanische Zeitung LIANHE BAO vermerkt: "Die Börsen reagieren mit einem bedrohlichen Absturz. Es ist ein schwarzer Montag zu erwarten. Erst vor ein paar Tagen hat der Premierminister Taiwans noch versucht, alle zu beruhigen. Auf einmal scheint seine Aussage, dass man sorglos schlafen könne, nicht mehr realistisch zu sein. Die neue Situation könnte sich sogar auf unsere Staatssicherheit auswirken", warnt LIANHE BAO aus Taipeh.
Ein Gastkommentatorin schreibt in der japanischen ASAHI SHIMBUN: "Trump soll sich am Freitag mit Golfspielen vergnügt haben, während die Weltwirtschaft in einem durch seine Politik ausgelösten Chaos versinkt und die Aktienmärkte historische Einbrüche erleben. Trumps Äußerungen auf seinem sozialen Netzwerk - wie 'das ist eine hervorragende Chance, um reich zu werden', oder 'nur schwache Menschen werden scheitern!' - zeigen, dass er auf wirtschaftliche Schäden oder eine Verunsicherung der Menschen überhaupt keine Rücksicht nehmen will", wird in der Zeitung ASAHI SHIMBUN aus Tokio argumentiert.
Die GULF NEWS aus Dubai erläutern: "Die Kurse sind so stark gefallen wie seit langem nicht mehr, haben kurz pausiert und sind dann noch weiter gefallen. Was Anleger aber verstehen müssen: Die verschärfte Zollpolitik war längst angekündigt. Das hätte jeder effiziente Markt eigentlich einkalkulieren können. Doch stattdessen ist der Druck gestiegen."
Die türkische Zeitung MILLIYET meint: "Die Zölle, die US-Präsident Trump der Welt auferlegt, könnten viele globale Krisen auslösen. Zunächst einmal wird der Schritt, der eine neue Ära der Handelskriege einläutet, die Wirtschaft aller Länder beeinflussen. Darüber hinaus deuten die Spannungen zwischen den USA und China auf den Beginn einer neuen Phase voller Risiken hin. Ist das gut für die USA? Wahrscheinlich nicht. Auch ihre Wirtschaft wird dadurch beeinflusst. Trump hat gesagt: 'Das ist eine wirtschaftliche Revolution, wir werden gewinnen'. Aber wir werden sehen, wie die US-Bevölkerung reagieren wird, wenn die Inflation zu steigen beginnt", gibt MILLIYET aus Istanbul zu bedenken.
Die philippinische Tageszeitung PHILIPPINE DAILY INQUIRER aus Makati City mahnt: "Länder wie das unsere haben nur wenig in der Weltwirtschaft zu sagen. Wir könnten zum Kollateralschaden werden. Natürlich dürfen wir auf das Beste hoffen, aber wir müssen uns auf das Schlechteste einstellen."
Die SOUTH CHINA MORNING POST sieht in der Politik von Donald Trump wirtschaftliche Chancen für Peking: "Die neuen Zölle werden der chinesischen Wirtschaft kurzfristig schaden, aber langfristig könnten sie sogar nutzen - und zwar, wenn die Handelsbeziehungen mit jenen wichtigen Partnern ausgebaut werden, die ebenfalls von den hohen US-Zöllen betroffen sind. China sollte schnell reagieren und die Hürden für den Handel mit der EU, Japan, Südkorea und Australien abbauen. Freihandelsabkommen wurden jeweils bereits vereinbart, liegen aber aus unterschiedlichen Gründen auf Eis. Trumps weltweiter Handelskrieg wird das Interesse an den Abkommen wieder steigen lassen", erwartet die SOUTH CHINA MORNING POST aus Hongkong.
Auch der JAMAICA OBSERVER hält neue Handelsbeziehungen für nötig: "Jamaika muss die wirtschaftlichen Folgen rasch erkennen und angehen. Die Exportmärkte müssen erweitert und Handelspartnerschaften mit den Ländern vertieft werden, die von US-Zöllen weniger betroffen sind. Durch schnelles Handeln, strategische Planung und mehr Widerstandsfähigkeit kann Jamaika die aktuellen Herausforderungen in eine echte Chance auf langfristiges Wirtschaftswachstum umwandeln", hofft der JAMAICA OBSERVER aus Kingston.
In zahlreichen Städten der USA haben Demonstranten gegen Präsident Trump protestiert. Dazu schreibt die polnische GAZETA WYBORCZA: "Die Amerikaner haben es geschafft, sich zu mobilisieren, sie haben ein anderes Gesicht der USA gezeigt. Wir Europäer hatten uns bereits Sorgen darüber gemacht, wohin die amerikanischen Demokraten verschwunden waren. Aber eine Demonstration, selbst eine große, macht noch keinen Frühling. Was bedeutet es schon, eine halbe Million Menschen in einem Land mit offiziell 340 Millionen Einwohnern auf die Straße zu bringen? In den USA beginnt ein Marathon, und die Aufstände verlieren – wie wir in Polen erlebt haben – mit der Zeit an Enthusiasmus und Dynamik", hebt die GAZETA WYBORCZA aus Warschau hervor.
Die SALZBURGER NACHRICHTEN vergleichen die Proteste mit jenen zu Beginn von Trumps erster Amtszeit im Jahr 2017: "Während damals vor allem in den liberalen Hochburgen wie New York oder Washington D.C. die Menschen auf die Straße gingen, sind die Protestierenden dieses Mal dezentral vernetzt. So drängten sich auch in vielen Kleinstädten wie Bozeman im Bundesstaat Montana oder Frankfort in Kentucky Demonstranten auf die Straßen. Ob die Proteste politisch etwas ändern können? Das ist unklar. Aber zumindest zeigt sich: Die Zeit der Schockstarre ist vorbei", finden die SALZBURGER NACHRICHTEN.
Ein Gastkommentator meint im ARIZONA DAILY STAR aus der Stadt Tucson folgendes: "In weniger als drei Monaten im Amt hat Trump in einer unberechenbaren, willkürlichen Art gehandelt, wie es in den amerikanischen Annalen noch nie vorgekommen ist. Trump hat im Wahlkampf versprochen, Vergeltung an seinen politischen Feinden zu üben. Jetzt bekommen die Amerikaner genau das zu spüren."
Nach dem tödlichen Angriff der israelischen Armee auf einen Konvoi des Roten Kreuzes im Gazastreifen kommentiert DE TIJD aus Brüssel: "Der Vorfall beweist einmal mehr, dass der Krieg zu weit geht. Nichts rechtfertigt das blinde Blutvergießen, auch nicht der ungeheuerliche Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023. Die Überlebenden, von denen es immer noch etwa zwei Millionen gibt, sind der Kriegsgewalt hilflos ausgeliefert und nirgendwo mehr sicher."
Die EGYPTIAN GAZETTE aus Kairo fordert: "Nur eine unabhängige, internationale Untersuchung kann verlässliche Ergebnisse liefern. Die Straflosigkeit nimmt zu, dadurch steigt auch die Gefahr weiterer Verbrechen gegen Zivilisten und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Es muss sichergestellt werden, dass humanitärer Schutz auch in Kriegszeiten nicht nur optional ist."
Die JERUSALEM POST verlangt mehr Transparenz von der israelischen Armee: "Es ist wichtig, dass veröffentlicht wird, was wirklich passiert ist. Ein Krieg ist kein Blankoscheck, es gibt immer noch Regeln und Protokolle. Dass die israelische Armee ihre ursprüngliche Version, wie es zu dem Angriff kommen konnte, korrigieren musste, ist besorgniserregend. Erst einen Bericht abzugeben und diesen dann zu ändern, weil in den Medien belastendes Beweismaterial aufgetaucht ist, wirft kein gutes Licht auf die Armee und auf Israel insgesamt", kritisiert die JERUSALEM POST.
Abschließend ein Kommentar der tschechischen Zeitung PRAVO zu den hohen Umfragewerten der AfD in Deutschland: "Politik ist ein Spiel mit Symbolen, und das sollten deutsche Politiker jetzt bei den Koalitionsverhandlungen beherzigen. Denn die Nachricht über den historischen Zugewinn der AfD ist symbolisch zu verstehen. Die Wählerinnen und Wähler wünschen sich konkrete Taten, und die bleiben angesichts der langen Wartezeit auf eine neue Regierung noch aus. Umfragen sind mit Vorsicht zu genießen. Im Fall der AfD handelt es sich jedoch nicht um eine kleine kurzfristige Schwankung, sondern um einen anhaltenden Trend, den die bevorstehende Regierung aus Union und SPD umkehren sollte. In Deutschland ist es üblich, dass Koalitionsvereinbarungen bis ins kleinste Detail ausgearbeitet werden. Was Deutschland aber heute am meisten braucht, sind sichtbare Maßnahmen mit konkreter Wirkung." Mit dieser Stimme der PRAVO aus Prag endet die Presseschau.