
Die japanische Zeitung NIHON KEIZAI SHIMBUN schreibt: "Die Angst vor den negativen Auswirkungen der Zollpolitik von Donald Trump auf die Weltwirtschaft führt derzeit zum Absturz der Aktienkurse auf den weltweiten Finanzmärkten. Präsident Trump sagt immer wieder gerne, er werde die USA stark machen – aber ob er die Alarmglocken, die nicht nur im Ausland sondern auch in seinem Land schrillen, immer noch nicht hören kann? Japans Premierminister Ishiba hat in einem Telefonat mit Trump bekräftigt, dass Japan der größte Investor in den USA ist. Er sollte auch weiterhin geduldige Überzeugungsarbeit leisten, Trump zu erklären, wie wichtig der Freihandel ist", empfiehlt NIHON KEIZAI SHIMBUN aus Tokio.
Die WASHINGTON POST hält fest: "Die Unternehmen Klarna, StubHub und Medline haben ihre Börsengänge auf Eis gelegt; Nintendo hat die Annahme von Vorbestellungen für seine neue Spielkonsole verschoben, um die Auswirkungen der Zölle auf die Preise zu prüfen. Präsident Trump friert die US-Wirtschaft absichtlich oder unabsichtlich ein, und der Schaden vergrößert sich mit jedem Tag, an dem er seinen Kurs beibehält. Nicht einmal er selbst scheint zu wissen, was das Ziel ist. Sollen die hohen Zölle beibehalten werden, um Einnahmen zu erzielen, oder sollen Verhandlungen erzwungen werden, um die Zölle auf US-Waren zu senken und damit die Exporte zu steigern? Und so fallen die Märkte weiter. Wenn Trump nicht deeskaliert, drohen die Auswirkungen auf die Wirtschaft katastrophal zu werden", befürchtet die WASHINGTON POST.
Die slowakische Zeitung PRAVDA führt aus: "Donald Trump schwelgt in Drohungen und die Finanzmärkte stürzen weltweit ab. In Europa verloren der DAX und der französische CAC 40 gestern fast fünf Prozent. Ein Schock. Noch hofft der Markt, dass Trump seine Politik ändert und umschwenkt, wie er es zu tun pflegt. Beobachter sagen aber auch, dass dies diesmal sehr unwahrscheinlich ist. Viel wird davon abhängen, ob der Druck von innen und außen die US-Regierung zur Mäßigung ihrer Maßnahmen zwingt. Wer immer Trump berät - er berät ihn schlecht", glaubt PRAVDA aus Bratislava.
"Es muss schon viel passiert sein, wenn wir hoffen, dass die Wall Street die Demokratie rettet", meint die IRISH TIMES. "Der effektivste Widerstand gegen Donald Trump kommt derzeit von abstürzenden Kursbalken an den Börsen. Die Barrikaden der amerikanischen Konterrevolution werden von Dow Jones, S&P und Nasdaq errichtet. Der Halbgott Trump hat keine politischen Strategien. Er hat Impulse, Bauchgefühle, Inspirationen. Er ahnt Wahrheiten, die niemand sonst erkennt. Und gerade weil niemand sonst diese Impulse hat, kann niemand sie vorhersagen. Für die wahren Gläubigen ist diese Unbeständigkeit ein Beweis für die unverzichtbare Einzigartigkeit des Anführers. Für den Kapitalismus jedoch ist sie verheerend. Sie zerstört die notwendige Illusion einer vorhersehbaren Zukunft", warnt die IRISH TIMES aus Dublin.
Die polnische RZECZPOSPOLITA befasst sich mit den Konsequenzen der Zollpolitik für die Anleger: "Panik, Chaos, Crash – Rückgänge der Aktienmarktindizes von über fünf Prozent pro Tag erinnern an die Panik aus der Covid-Ära und an die Zeit, als der Krieg in der Ukraine ausbrach. Wer sich heute die Haare rauft, wenn er das Geschehen auf den Märkten beobachtet, sollte bedenken: Nach jedem Sturm kommt auch wieder die Sonne. Wahrscheinlich wird sich irgendwann herausstellen, dass die aktuellen Ereignisse eine gute Gelegenheit waren, Aktien mit Preisnachlass zu einem niedrigeren Preis zu kaufen. Die einzige Frage ist: Wann ist hierfür der richtige Zeitpunkt gekommen? Wer dies richtig prognostiziert, kann als Anleger mit satten Gewinnen rechnen", betont die RZECZPOSPOLITA aus Warschau.
Die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG blickt auf die von China angekündigten Gegenzölle: "Der Einsatz in diesem Spiel wird immer höher. Ob beabsichtigt oder nicht – mit den neusten Maßnahmen riskiert Chinas starker Mann eine komplette Entflechtung der beiden größten Volkswirtschaften der Welt. Doch Xi Jinping, bekannt für seine Zocker-Qualitäten, glaubt offenbar, eine solche Entkopplung überstehen zu können – wenn auch mit Blessuren. Der Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt ist mithin auch ein Kräftemessen zweier Männer mit großem Ego. Auch Xi hasst nichts so sehr, wie schwach auszusehen oder gar das Gesicht zu verlieren. Investoren, Konsumenten und Produzenten beiderseits des Pazifiks können nur hoffen, dass die beiden im letzten Moment doch noch zueinanderfinden", bemerkt die NEUE ZÜRCHER ZEITUNG aus der Schweiz.
Die aserbaidschanische Zeitung MÜSAVAT ergänzt: "Der Handelskrieg zwischen den USA und China hat zwar beiden Seiten wirtschaftliche Rückschläge zugefügt, wirft aber dennoch die Frage auf, welche Seite die größere Gewinnerin ist. China hat viele Vorteile in diesem Handelskrieg. In den letzten Jahren hat Peking versucht, sich auf die europäischen, asiatischen und afrikanischen Märkte zu konzentrieren, um seine Handelsabhängigkeit von den USA zu verringern. Es ist der Trump-Regierung nicht gelungen, Peking in diesem verheerenden Krieg zu überrumpeln. Mit seinen jüngsten radikalen Maßnahmen riskiert das Weiße Haus, China in einen noch mächtigeren globalen Konkurrenten zu verwandeln", prophezeit MÜSAVAT aus Baku.
Nach Ansicht der in Schanghai erscheinenden Zeitung XINMIN WANBAO wird Trump schon bald die Auswirkungen seiner Maßnahmen zu spüren bekommen: "Der Bumerang fliegt bereits zurück in Richtung Washington. Die US-Bürger, die gerade erst die Eierknappheit in ihrem Land überstanden haben, werden darüber gar nicht erfreut sein. Insofern werden die Demonstrationen gegen Trump wohl weiter Zulauf bekommen. Der US-Präsident zeigt sich indes von den Kursstürzen an Börsen in der ganzen Welt unbeeindruckt und meint, noch alles im Griff zu haben. Dabei haben die Folgen seiner aggressiven Handelspolitik gerade erst begonnen. Erste Risse in den Beziehungen zu Elon Musk und anderen Tech-Giganten, die ihn bislang unterstützt haben, zeichnen sich jedenfalls schon ab", stellt XINMIN WANBAO aus Schanghai fest.
Thema in der arabischen Zeitung AL QUDS ist der israelische Angriff auf Rettungskräfte im Gazastreifen: "Die tödliche Attacke auf Mitarbeiter des Roten Halbmonds ist nicht die einzige ihrer Art. Seit Monaten gibt es Berichte über Angriffe auf die Gesundheitsinfrastruktur des Gazastreifens. Wenn aber ein Arzt oder eine Krankenschwester zu Feinden und Krankenwagen zu militärischen Zielen werden, überschreitet der Staat rote Linien, die es unbedingt zu respektieren gilt. Umso mehr kommt es jetzt auf die internationale Gemeinschaft an. Sie darf nicht schweigen. Zwar hat die israelische Armee ihr Bedauern ausgedrückt und nach internationalem Druck eine Untersuchung angekündigt. Doch angesichts von 15 Menschenleben ist Bedauern kein Ersatz dafür, Verantwortung zu übernehmen", mahnt AL QUDS aus Ost-Jerusalem.
Die südafrikanische Zeitung CAPE ARGUS befasst sich mit einem Bericht der Weltgesundheitsorganisation, nach dem die Sterblichkeitsrate von Säuglingen und Müttern bei der Geburt weltweit gesunken ist: "Trotz dieser Entwicklung sind die Fortschritte bei der Verbesserung der Gesundheit von Müttern und Neugeborenen in den Ländern südlich der Sahara nur langsam oder gar nicht zu verzeichnen. Beim derzeitigen Tempo des Rückgangs würde es noch ein weiteres Jahrhundert dauern, bis die Überlebensraten afrikanischer Neugeborener die der Neugeborenen in Ländern mit hohem Einkommen erreichen. Zudem sind Gesundheitsprogramme in Afrika durch eine nachlassende Finanzierung von Hilfsprogrammen bedroht. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um die Gesundheit von Müttern und Neugeborenen zu verbessern."