Riccioli und sein Kollege Francesco Maria Grimaldi hatten jahrelang intensiv den Mond beobachtet und vorhandene Karten, etwa von Johannes Hevelius und Michael Langrenus, verbessert. Die beiden Jesuiten bezeichneten die großen dunklen Flecken auf dem Mond als Meere – und benannten sie vor allem nach Wetterphänomenen. Das Mare Tranquilitatis, das Meer der Ruhe, in dem die ersten Menschen auf dem Mond gelandet sind, taucht bei Riccioli auf – ebenso das Meer der Feuchtigkeit, das Meer der Kälte, das Wolken- und das Regenmeer.
Vorsichtige Anlehnung an Kepler und Galilei
Große Krater tragen die Namen von Astronomen. Riccioli war Jesuit und musste offiziell die Lehre des Kopernikus ablehnen, nach der sich die Erde dreht und um die Sonne bewegt. Dennoch schrieb er Kopernikus einen sehr markanten Krater zu, auch Kepler und Galilei wurden gut bedacht. Allerdings befinden sich diese „Ketzer“ alle mitten im Ozean der Stürme – vielleicht wollte er so möglichen Vorwürfen der Kirche vorbeugen.
Riccioli und Grimaldi haben sich auch selbst mit Kratern nahe dem linken Mondrand verewigt, etwas außerhalb des Ozeans der Stürme. Bemerkenswert ist, dass Riccioli direkt auf der Mondkarte vermerkt hat, dass der Trabant der Erde weder von Menschen noch Tieren bewohnt sei. Vielleicht ahnte er, dass die Mondmeere staubtrocken sind.