Die Hochebene von Guadix, 50 Kilometer östlich von Granada, flirrt in der Mittagshitze. Rainer Kistner steigt über Stahltreppen auf eine 15 Meter hohe Plattform und lässt den Blick schweifen. Am Horizont die Gipfel der Sierra Nevada, zu seinen Füßen ein glitzerndes Meer aus Spiegeln.
"Wir haben hier insgesamt 600 Hektar, also sechs Millionen Quadratmeter Fläche hier, die mit Spiegeln vollgepflastert sind. Das ist schon ein beeindruckendes Bild. Ich glaube, das kann man nicht anders sagen. Und das ist in gewisser Hinsicht schon ein Beweis, dass die Zukunft der Stromversorgung auch anders aussehen kann."
Andasol-1 und -2, so heißen die 50-Megawatt-Kraftwerke, die hier schon Strom produzieren. Das nahezu baugleiche Andasol-3 soll im Oktober ans Netz, erklärt der Projektmanager von der Essener Ferrostaal AG.
"Es ist ein Kraftwerk. Ein thermisches Kraftwerk. Der einzige Unterschied ist, dass wir die Wärme nicht durch dreckige Kohle oder durch andere nicht-erneuerbare Energieträger erzeugen, sondern durch die Bündelung von Solarenergie. Der Rest ist eine normale Dampfturbine, die sich eigentlich wenig unterscheidet von anderen Kraftwerken."
165 Gigawattstunden Strom pro Jahr soll sie erzeugen. Zusammen mit Andasol-1 und -2 wäre das genug, um eine halbe Million Spanier mit Strom zu versorgen. Die Hitze zur Erzeugung des 400 Grad heißen Wasserdampfes für die Turbine liefern die kilometerlangen, in Nord-Süd-Richtung aufgereihten, Spiegelrinnen.
"Jeder Kollektor, 150 Meter lang, hat eine eigene Steuerung, die von einem zentralen Kontrollraum in der Mitte des Kraftwerkes angesteuert wird und seine Signale bekommt. Damit er auch immer weiß, wo ich mich hinstellen muss. Er muss ja immer der Sonne nachgeführt werden."
Kräftige Hydraulikstempel regeln die Neigung der sechs Meter hohen, tonnenschweren Kollektoren alle 20 Sekunden nach. Bei Sonnenaufgang zeigen sie nach Osten, abends dann nach Westen. Ihre gekrümmten Spiegel bündeln das Sonnenlicht. Und zwar nicht wie ein Brennglas auf einen Punkt, sondern auf eine rund zwei Meter vor den Reflektoren gelegene Linie. Genau dort, in der Brennlinie, verläuft das armdicke schwarze Absorberrohr. Die konzentrierte Strahlung, die es trifft, erhitzt das Spezialöl, das darin zirkuliert, auf 400 Grad Celsius. Über Wärmetauscher wird damit dann Wasserdampf erzeugt, der die Turbine antreibt. Weil das Solarfeld in der prallen Mittagssonne fast doppelt soviel thermische Energie liefert, wie die Turbine verkraften kann, wird die überschüssige Hitze in zwei haushohen zylindrischen Stahltanks mit flüssigem Salz gebunkert.
"Das heißt, die Wärme wird dann übertragen vom Öl auf das Salz. Und in diesem Moment wird das Salz umgepumpt vom kalten Tank in den heißen Tank, wird dann erhitzt auf 400 Grad. Wenn die Sonne dann untergeht oder wir keine Sonne mehr haben durch Bewölkung, kann ich den Prozess genau umdrehen."
Das heiße Salz gibt seine Wärme wieder ab und hält die Turbine so auf Touren – bis zu acht Stunden lang. Dadurch kann Andasol-3 bis spät in die Nacht Strom liefern. Doch bevor es soweit ist, müssen die Wärmespeicher erstmal befüllt werden.
"Wir befinden uns hier in der temporären Vorrichtung zum Aufschmelzen des Salzes. Wie sie unschwer erkennen können, handelt es sich hier um ein Zwischenlager."
In einem riesigen Zelt laden Gabelstapler Säcke mit weißem Pulver von Lkws. Kaliumnitrat und Natriumnitrat - Substanzen, die sonst als Dünger zum Einsatz kommen. Gemahlen, gemischt und von Gasflammen auf über 250 Grad erhitzt, wird eine klare Flüssigkeit daraus. 30 000 Tonnen davon landen vor Inbetriebnahme in den wärmeisolierten Tanks.
Dank optimierter Turbine, Ventile und Pumpen soll Andasol-3 einen Tick effizienter sein als seine Vorgänger. Die Entwickler von der Erlanger Firma Solar Millenium arbeiten schon am nächsten Coup. In Blythe, in der kalifornischen Mojave-Wüste, plane man derzeit fünfmal größere Kraftwerke, erklärt Pressesprecher Sven Moormann.
"Also wir haben mit dem Bau der ersten zwei 250-Megawatt-Kraftwerke an dem amerikanischen Standort begonnen."
Insgesamt vier mit einer Spitzenleistung von einem Gigawatt sollen es dort einmal werden – genug, um ein großes Kohlekraftwerk zu ersetzen.
Zur Übersichtsseite der Solarthermie-Sendereihe
"Wir haben hier insgesamt 600 Hektar, also sechs Millionen Quadratmeter Fläche hier, die mit Spiegeln vollgepflastert sind. Das ist schon ein beeindruckendes Bild. Ich glaube, das kann man nicht anders sagen. Und das ist in gewisser Hinsicht schon ein Beweis, dass die Zukunft der Stromversorgung auch anders aussehen kann."
Andasol-1 und -2, so heißen die 50-Megawatt-Kraftwerke, die hier schon Strom produzieren. Das nahezu baugleiche Andasol-3 soll im Oktober ans Netz, erklärt der Projektmanager von der Essener Ferrostaal AG.
"Es ist ein Kraftwerk. Ein thermisches Kraftwerk. Der einzige Unterschied ist, dass wir die Wärme nicht durch dreckige Kohle oder durch andere nicht-erneuerbare Energieträger erzeugen, sondern durch die Bündelung von Solarenergie. Der Rest ist eine normale Dampfturbine, die sich eigentlich wenig unterscheidet von anderen Kraftwerken."
165 Gigawattstunden Strom pro Jahr soll sie erzeugen. Zusammen mit Andasol-1 und -2 wäre das genug, um eine halbe Million Spanier mit Strom zu versorgen. Die Hitze zur Erzeugung des 400 Grad heißen Wasserdampfes für die Turbine liefern die kilometerlangen, in Nord-Süd-Richtung aufgereihten, Spiegelrinnen.
"Jeder Kollektor, 150 Meter lang, hat eine eigene Steuerung, die von einem zentralen Kontrollraum in der Mitte des Kraftwerkes angesteuert wird und seine Signale bekommt. Damit er auch immer weiß, wo ich mich hinstellen muss. Er muss ja immer der Sonne nachgeführt werden."
Kräftige Hydraulikstempel regeln die Neigung der sechs Meter hohen, tonnenschweren Kollektoren alle 20 Sekunden nach. Bei Sonnenaufgang zeigen sie nach Osten, abends dann nach Westen. Ihre gekrümmten Spiegel bündeln das Sonnenlicht. Und zwar nicht wie ein Brennglas auf einen Punkt, sondern auf eine rund zwei Meter vor den Reflektoren gelegene Linie. Genau dort, in der Brennlinie, verläuft das armdicke schwarze Absorberrohr. Die konzentrierte Strahlung, die es trifft, erhitzt das Spezialöl, das darin zirkuliert, auf 400 Grad Celsius. Über Wärmetauscher wird damit dann Wasserdampf erzeugt, der die Turbine antreibt. Weil das Solarfeld in der prallen Mittagssonne fast doppelt soviel thermische Energie liefert, wie die Turbine verkraften kann, wird die überschüssige Hitze in zwei haushohen zylindrischen Stahltanks mit flüssigem Salz gebunkert.
"Das heißt, die Wärme wird dann übertragen vom Öl auf das Salz. Und in diesem Moment wird das Salz umgepumpt vom kalten Tank in den heißen Tank, wird dann erhitzt auf 400 Grad. Wenn die Sonne dann untergeht oder wir keine Sonne mehr haben durch Bewölkung, kann ich den Prozess genau umdrehen."
Das heiße Salz gibt seine Wärme wieder ab und hält die Turbine so auf Touren – bis zu acht Stunden lang. Dadurch kann Andasol-3 bis spät in die Nacht Strom liefern. Doch bevor es soweit ist, müssen die Wärmespeicher erstmal befüllt werden.
"Wir befinden uns hier in der temporären Vorrichtung zum Aufschmelzen des Salzes. Wie sie unschwer erkennen können, handelt es sich hier um ein Zwischenlager."
In einem riesigen Zelt laden Gabelstapler Säcke mit weißem Pulver von Lkws. Kaliumnitrat und Natriumnitrat - Substanzen, die sonst als Dünger zum Einsatz kommen. Gemahlen, gemischt und von Gasflammen auf über 250 Grad erhitzt, wird eine klare Flüssigkeit daraus. 30 000 Tonnen davon landen vor Inbetriebnahme in den wärmeisolierten Tanks.
Dank optimierter Turbine, Ventile und Pumpen soll Andasol-3 einen Tick effizienter sein als seine Vorgänger. Die Entwickler von der Erlanger Firma Solar Millenium arbeiten schon am nächsten Coup. In Blythe, in der kalifornischen Mojave-Wüste, plane man derzeit fünfmal größere Kraftwerke, erklärt Pressesprecher Sven Moormann.
"Also wir haben mit dem Bau der ersten zwei 250-Megawatt-Kraftwerke an dem amerikanischen Standort begonnen."
Insgesamt vier mit einer Spitzenleistung von einem Gigawatt sollen es dort einmal werden – genug, um ein großes Kohlekraftwerk zu ersetzen.
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