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Die Kürze des Augenblicks

Es begann mit Eadweard Muybridge. 1878 hatte der schrullige Brite ein Pferd an zwölf Fotokameras vorbeilaufen lassen. Ergebnis war eine legendäre Bildfolge: Erstmals zeigte sie detailliert, wie ein Pferd galoppiert und dabei einen Moment lang mit allen vier Hufen vom Boden abhebt. Sein Versuch gilt nicht nur als Vorläufer des Kinofilms, sondern auch als Geburtsstunde einer neuen Disziplin – der Kurzzeit-Physik.

Von Frank Grotelüschen |
    Mit Verschlusszeiten von tausendstel Sekunden halten sich Muybridges Nachfolger nicht mehr auf. Sie haben mittlerweile Spezialapparate entwickelt, mit denen sich Schnappschüsse im Bereich von Femtosekunden machen lassen – unvorstellbar kurze Zeitintervalle, der millionste Teil einer Milliardstel Sekunde. Auf diesen Zeitskalen spielen sich die grundlegenden Prozesse der Materie ab – chemische Reaktionen zwischen Molekülen oder gar die Bewegungen einzelner Elektronen im Atom.

    Mit ihren neuen Verfahren können Wissenschaftler diese Prozesse wie bei einer Diashow verfolgen – ein alter Traum der Physiker. Immer weiter dringen sie vor an die Grenzen der Zeit und nähern sich dabei auf jeder Etappe einer neuen Wirklichkeit.

    "Manuskript zur Sendung:"

    Die Kürze des Augenblicks

    "Weiterführende Links:"

    Seiten des Deutschlandradios:

    Von Femto- und Zeptosekunden
    (Forschung aktuell vom 25.10.11)

    Nanokino
    (Forschung aktuell vom 24.01.11)

    In der Kürze liegt die Würze
    (Forschung aktuell vom 08.07.10)

    Kurze Pulse für die Medizin
    (Forschung aktuell vom 06.07.10)

    Schnappschuss aus dem Kristall
    (Forschung aktuell vom 27.02.09)

    Elektronen beim Fliegen beobachten
    (Forschung aktuell vom 03.08.07)

    In flagranti beim Tunneln ertappt
    (Forschung aktuell vom 05.04.07)


    Links ins Netz:

    Flash - Röntgenlaser beim Desy

    Kingston University und Kingston Museum: Eadweard Muybridge

    Uni Kassel: Femtosekunden-Physik

    Ahmed Zewail: Homepage am Caltech

    Uni Würzburg: Femtosekunden-Physik

    LMU München: Attosekunden-Physik