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Die Lange Nacht der Preußen im Rheinland
Danke, Berlin!

Sie galten als schroff, stocksteif und humorlos, und außer Drill und Marschmusik konnten die Rheinländer bei den Preußen zunächst keine höhere Kulturmission erkennen. Die Preußen verdächtigten die Rheinländer dagegen des politischen Franzosentums, ja, sie empfanden ihre Lebensart als liederlich.

Von Rüdiger Heimlich |
    Das Reiter-Denkmal des Preußen-Königs Friedrich-Wilhelm III. in Köln.
    Das Reiter-Denkmal des Preußen-Königs Friedrich-Wilhelm III. in Köln. (picture alliance / Oliver Berg)
    Es ist dann doch noch eine passable Vernunftehe geworden, für die das Rheinland 200 Jahre nach der Gründung der preußischen Rheinprovinz 1815 sogar mit einer Fülle von Jubiläumsveranstaltungen "Danke Berlin!" sagt.
    Die "Lange Nacht" geht den Spuren nach, die Preußen im Rheinland hinterlassen haben, so u.a. die Kölner Domvollendung, die Rettung von Drachenfels und Siebengebirge, Deutsches Eck und Burgenromantik, die Bonner Universität oder die Düsseldorfer Kunstakademie. Ein indirektes Verdienst ist die Beförderung sozialer und demokratischer Ideen und des rheinischen Stunk-Karnevals. Zeitzeugen wie Otto von Bismarck, Theodor Fontane, Heinrich Heine, Karl Marx, Kurt Tucholsky, Clara Viebig erzählen, wie nach 1815 zwei Mentalitäten aufeinanderstoßen - Katholiken und Protestanten, rheinische Lebenslust und preußische Disziplin, Eigensinn und Gottesgnadentum - wie es in der Revolution von 1848 zur offenen Konfrontation kommt und sich beide im patriotischen Jubel der Reichsgründung von 1871 dann doch noch in die Arme fallen. Historiker und Denkmalpfleger sprechen über die Verdienste Preußens und erzählen, wie das Erbe heute im Rheinland gepflegt wird.

    Auszug aus dem Manuskript:
    Preußens Gloria. Marsch. Von "Das Luftwaffen -Musik-Korps Nr. 1"
    Georg Mölich: "Pflichtbewusstsein, Leistung, Bis-zum-Ende-gehen, das Militärische. Das ist das, was mit Preußen unmittelbar verbunden wird ..."
    Ulrich Krings: "Diese Klischees von Ordnungssucht, von Rigorosität, von auch A-Musikalität. Das wird also immer noch gepflegt ... Und dagegen wird ein wie auch immer zu definierendes sonniges, freiheitliches, humorvolles Gemüt der Kölner gesetzt. "
    Prost, Prost Kamerad,
    Prost, Prost Kamerad,
    wir wollen noch einen heben,
    Prost! Prost! Prost!
    Aus: Auf und nieder. Die 60 schönsten Trinklieder
    Georg Mölich: "Der eher alles sehr salopp nimmt, der leichtlebig ist, der auch ein gewisses Maß an Nichtzuverlässigkeit vor sich herträgt, nach dem Motto: Kommst du heut nicht, kommst du morgen. Die ihm zugeschriebene Feier-Wut, dass er aus allem ein Fest macht, und damit das Alltägliche überhöht, indem er es eben als Fest darstellt ..."
    Einmal am Rhein und dann zu zweit alleine sein.
    Einmal am Rhein beim Gläschen Wein beim Mondenschein.
    Einmal am Rhein, du glaubst die ganze Welt ist dein.
    Es lacht der Mund zu jeder Stund'.
    Komm ich lade dich ein, einmal zum Rhein.
    Aus: So singt und klingt es an Rhein und Mosel (1963)
    Einmal am Rhein und dann zu zweit allein sein. Im Jahre 1815 wird das politische Realität:
    In Wien tanzt der Kongress, bei Waterloo muss sich Napoleon endgültig geschlagen geben und am Rhein zieht ein neuer Landesherr ein: Friedrich Wilhelm der Dritte, König von Preußen. Es beginnt eine - um es diplomatisch zu formulieren - ziemlich distanzierte Beziehung.
    Preußen und Rheinländer verhalten sich wie Essig und Öl.
    Links zum Thema:
    "200 Jahre Preußen am Rhein" nehmen der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz und seine Kooperationspartner zum Anlass, das Jahr 2015 unter das Leitthema "Preußen" zu stellen. "Danke Berlin" ist das Motto, mit dem der Rheinische Verein an eine 200-jährige Beziehung mit Folgen erinnert. Dabei sind:
    Das Siebengebirgsmuseum in Königswinter und Schloss Stolzenfels: Prachtstück preußischer Rheinromantik: Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum Koblenz rheinaufwärts ließ Friedrich Wilhelm IV nach den Plänen Schinkels und Lennes aus den Ruinen einer mittelalterlichen Burg ein Schloss mit Park bauen -preußische Rheinromantik.
    Das Freilichtmuseum Kommern erinnert in einem historischen Rundgang auch an das Leben der Menschen unter Napoleon und den Preußen.
    Auszug aus dem Manuskript:
    Danke schön, ich sag' danke schön,
    darf ich dich noch mal wiederseh'n?
    alles war ja so wunderbar,
    weil ich fast ein Jahr,
    nur durch dich grenzenlos glücklich war.
    Gerhard Wendland, Dankeschön
    Georg Mölich beschäftigt sich beim Landschaftsverband Rheinland intensiv mit rheinischer Landeskunde und Regionalgeschichte. Er weiß: Das Rheinland hat tatsächlich einigen Grund, "Danke Berlin" zu sagen.
    Georg Mölich: "Wenn einer heute sagt, ich bin Rheinländer, dann tut er das, bewusst oder unbewusst, auch mit dem Blick auf die Preußische Zeit. Und das ist etwas, wo wir wirklich sagen können, ohne die Preußenzeit hätte es das wirklich nicht gegeben, im Guten wie im Negativen. Also der Begriff Rheinland ist in der preußischen Zeit entstanden, er ist geprägt worden durch preußische Einrichtungen, er ist aber auch entstanden, oder hat sich verdichtet, in der Abwendung von Preußen, also in Erkennung eines eigenständigen Bewusstseins gegen Preußen. "
    Die Preußen und die Rheinländer - eine komplexe Zweier-Beziehung.
    Georg Mölich: "Es muss ja nicht jeder sich mit diesem zugespitzten Begriff "Danke Berlin" positiv verbinden. Er kann es durchaus in einer etwas sprachlichen Differenziertheit ansehen und den Aspekt eher darauf legen, dass man sagt "Danke Berlin! - jetzt reichts!"
    Einmal am Rhein und dann zu zweit alleine sein.
    Einmal am Rhein beim Gläschen Wein beim Mondenschein.
    Einmal am Rhein, du glaubst die ganze Welt ist dein.
    Es lacht der Mund zu jeder Stund' ...
    Komm ich lade dich ein, einmal zum Rhein.
    Aus: So singt und klingt es an Rhein und Mosel (1963)
    Rote Funken Marsch: "Ritsch-Ratsch - de Botz kapott"
    In: Funkenmärsche und Tänze
    Auszug aus dem Manuskript:
    Scherz, Satire, Ironie - der Rheinische Karneval war Friedrich Wilhelm dem III. nicht geheuer. Der König von Preußen erkannte in ihm das, was der Karneval tatsächlich war:
    Ein Verspotten des preußischen Militärs. In Köln laufen die berühmten "Roten Funken" schon 1823 im ersten Rosenmontagszug mit. Ihre rote Uniform ist die der altkölnischen Stadtsoldaten aus der Zeit vor Napoleon. Diese kölsche Truppe war schon im 18. Jahrhundert eine Karikatur ihrer selbst: versoffen, faul und heruntergekommen, und weil sie schlecht besoldet war, mussten die Stadtsoldaten für ihren Lebensunterhalt Strümpfe stricken.
    Diese lächerliche Kölner Stadtverteidigung wird nun in der Preußen-Zeit erneut ausgehoben: als Karnevals-Funken. Sie exerzieren und paradieren, freilich auf ihre Weise: Das Gewehr verkehrt herum, Rücken an Rücken stehend reiben die Gardisten beim "Wibbeln" ihre Hintern aneinander.
    Das sogenannte "Stippeföttche" parodiert die Paraden der preußischen Soldaten. Die preußische Militär-Kommandantur versteht den Spaß, ja sie stellt dem Kölner Rosenmontagszug sogar Pferde und ein Musikkorps zur Verfügung. Den Offizieren aber ist die Teilnahme am Karneval untersagt. Zuviel karnevalistischer Spaß lässt sich mit dem strengen Geist der preußischen Disziplin nicht vereinbaren. Zumal sich die Karnevalisten immer offener über die aktuelle Politik lustig machen.
    Ein Hauptthema des Karnevals sind die Verhältnisse in der preußischen Festungsstadt Köln.
    Georg Mölich: "Köln war seit 1815 eine Festungsstadt erster Ordnung. Letztlich war der Stadtkommandant von Köln der mächtigste Mann von Köln."
    Die alte Reichsstadt Köln wurde massiv ausgebaut, mit einem Gürtel von Bollwerken, Kasernen und Forts, so Ulrich Krings, langjähriger Kölner Stadtkonservator.
    Ulrich Krings: "Bis 1880 stand die mittelalterliche Mauer mit allen ihren Toren, stand die barocke Befestigung außen davor und die Preußen haben dann noch mal in den 20er, 30er, 40er Jahren des 19. Jahrhunderts diese Bastionen verstärkt, sechs neue Forts angelegt, die quasi dieses vorhandene System nach den modernen Vorstellungen der Militärführung verstärkt und modernisiert haben. Dadurch war Köln eben noch mehr eingeschnürt."
    Die Folge ist: In der Stadt wird es enger und enger. Im Jahr 1870 leben 345 Menschen auf einem Hektar Stadtgebiet - drei Mal so viele wie auf einem Hektar Berlin oder London.
    Täglich kommt es zum Verkehrschaos. Allein durch das Eigelsteintor müssen täglich 743 Fuhrwerke und 218 Kutschen. Doch dafür ist die von den Preußen vorgebaute Tunnelröhre viel zu eng. Spötter vergleichen sie mit einem Kaninchenloch. Ein Karnevalsspötter schlägt deshalb vor, die Enge sei dem Militär nicht mehr weiter zuzumuten:
    "Die Stadt Köln nimmt 200.000 Taler, wo sie solche kriegen kann, stellt sie dem Kriegs-Ministerium zur Verfügung und bittet folgende Umbauten ausführen zu lassen: Am Rheinufer begnügt sich die Rheinische Eisenbahn-Gesellschaft mit einem Schienengleise, welches, dem Bedürfnis der Festung entsprechend, auf eineinviertel Breite aneinandergerückt wird, sodass die Güter bequem mit einem Schiebekarrenzuge nach dem Hafen transportiert werden können. Der Rhein, der an dieser Stelle ohnehin für die Fortifikation zwecklos ist, wird auf wenigstens die Hälfte reduziert. Der dadurch gewonnene Raum wird mit einem Dutzend großartiger Festungen verziert. Neben dem jetzigen Torgewölbe bliebe dann zu beiden Seiten ein Raum, hinreichend zum Durchkriechen für das Zivil-Publikum, und zwar rechts Sortie, links Entrée. Jede Anrempelung würde dann umso mehr vermieden, wenn das Militär einen besonders anzubringenden geheimen Gang an dieser Stelle benutzte. Das Eigelsteintor könnte wesentlich entlastet werden, wenn die Milchmädchen aus Nippes und Merheim es einfach nicht mehr benutzen. Die Milch könnte stattdessen durch ein unterirdisches Rohrsystem direkt in die Stadt gepumpt werden. So werden auch die Wachmannschaften an diesem Tor fürderhin nicht mehr gestört. "
    Zitiert nach: Hildegard Brog. Die Roten Funken und die Preußen. S. 179
    Georg Mölich, Jg. 1956, Historiker, seit 1987 wissenschaftlicher Referent beim Landschaftsverband Rheinland, LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn. Mitherausgeber der Zeitschriften "Geschichte in Köln" und "Geschichte im Westen". Arbeitsschwerpunkte: Neuere Geschichte, Kulturgeschichte, Rheinische Landes- und Regionalgeschichte, Kölner Stadtgeschichte. Publikationen zur rheinischen Geschichte und zur Kölner Stadtgeschichte vom Spätmittelalter bis zur Zeitgeschichte.
    Die Website von Dr. Ulrich Krings, Kunsthistoriker, Denkmalpfleger und Autor von Veröffentlichungen zur Denkmalpflege von Kirchen- und Profanbauten im Raum Köln sowie zum Städtebau und zur Architektur. Von 1991 bis 2005 war er leitender Stadtkonservator von Köln.
    Die Website von Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, deutsche Architektin, Kunsthistorikerin, Denkmalpflegerin und Hochschullehrerin. Von 1999 bis 2012 amtierte sie als Dombaumeisterin des Kölner Doms.
    Auszug aus dem Manuskript:
    Ich saß am Rhein und sah in die Wogen hinein,
    mir schien die Flut ein Feenreich zu sein,
    denn plötzlich klang ein ferner Klang
    ganz leis zu mir empor,
    vom Glöck berauscht, hab' ich gelauscht
    der Nixen süßem Chor.
    Oh du wunderschöner deutscher Rhein
    "O dies deutsche Land, das göttliche Deutschland. Ich hab das Heimweh nach deutscher Zunge und deutscher Luft; ich kann's nicht beschreiben, wie beklommen mir in dem verfluchten Lande ist; das Aussehen der Franzosen kommt mir jetzt sogar scheußlicher als vor einem Jahr vor, geschweige denn was sie tun. Dagegen haben wir bis zur Grenze in unserem heiligen deutschen Lande wirklich viel Liebes erfahren, einstimmig ist sogar der Aachener Geist wirklich bedeutend besser geworden. Nun und der in Köln soll ganz gülden sein, man hat uns mit Aufmerksamkeiten, die nicht erzwungen schienen und nicht weh taten, überhäuft, und erst jetzt, seitdem ich das französische Schreien und Akklamieren gehört habe, bin ich zu der Überzeugung gekommen, die deutschen Kehlen schrien, weil das Gemüt im Spiel war. Hier tun's die Kehlen allein. Ba! "
    Tagebuch Kronprinz Friedrich Wilhelm. Zitiert aus: Historische Bibliothek. S. 74f.
    Friedrich Wilhelm IV., der "Romantiker auf dem Königsthron". Er ist ein Enthusiast und Schöngeist, ein Mann mit künstlerischen Ambitionen. Er reist mit offenen Augen durch die neue preußische Provinz und wird dort mit ebenso offenen Armen empfangen.
    Besonders von den Kölnern. Die umgarnen den jungen Mann geradezu. Der Kronprinz besucht die enorme Bauruine des Doms bei Kerzenlicht und ist selig. Das Besichtigungsprogramm der Kölner ist allerdings nicht ganz uneigennützig. Bildungsbürgerliche Kreise um den Kunstsammler Sulpiz Boisserée haben einen Traum: den Traum von der Vollendung des mittelalterlichen Doms. Und dazu brauchen sie das Geld eines Träumers, erzählt Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner:
    Barbara Schock-Werner: "Nachdem die Kölner unter Boisserée ja an seinem Vater mit dem Wunsch des Dombaus gescheitert sind, haben sie - heute würde man das eine nachhaltige Strategie nennen - sich an den Kronprinzen herangemacht und haben ihn schon 1815 durch den unvollendeten Dom geführt. Und Boisserée muss ja eine sehr charismatische Person gewesen sein. Offenbar haben dessen Schilderung und auch die ersten damals schon gezeichneten Pläne diesen damals noch jungen Mann so tief beeindruckt, dass dieses in sein Herz drang. "
    Die Fertigstellung des Kölner Doms ist von Anfang an ein politisches Projekt. Nach den Freiheitskriegen werden den deutschen Helden allerorten Denkmäler gesetzt - und beinahe wäre das größte Denkmal in der falschen Stadt errichtet worden, erzählt Denkmalpfleger Ulrich Krings:
    "Nach dem Ende dieser Freiheitskriege ist ja zunächst daran gedacht in Berlin einen gotischen Dankesdom zu errichten - da gibt es von Schinkel hinreißende Zeichnungen - wie also diese Rheinlandmafia, die ja selbst Goethe ins Boot gezogen hat, diesen Berliner Plan so ganz langsam umdeutet, dass eigentlich in Köln schon so viel steht, dass man da den Freiheitsdom baut. Berlin hat im Endeffekt auf dem Kreuzberg ein Phiälchen bekommen, dieses sehr schöne eiserne Kreuzberg-Denkmal, aber das ist eben nur ein Strebepfeiler dieses riesigen Kölner Domes."
    Der preußische König greift tief in die Tasche. Preußisches Geld und preußische Baudisziplin sind der treibende Impuls in einer Stadt, die sich über die Jahrhundert hinweg mit ihrer Bauruine arrangiert hatte.
    Ulrich Krings: "Ich denke, sein Zustand 1815 ist irgendwie auch typisch gewesen. Also: große Vergangenheit, aber eben dann weit springen, aber es nicht so schaffen. Diese Domvollendung wäre ohne diese Antriebskraft, die also aus Preußen, vom König angefangen bis hin zu zahllosen Mitwirkenden und den Dombaumeistern, die alle preußische Beamten waren bis 1945, wäre der so nicht wiederhergestellt worden."
    Georg Mölich: "Der Rheinländer hat ja eine Verlaufsform: Ich bin am jonn. Ich bin dabei zu gehen. Das gibt es sonst im Deutschen nicht. Ich bin am jonn. Das ist an sich eine contradictio in adjecto. Entweder man geht oder man geht nicht. Dabei sein zu gehen ist genau diese rheinische Verlaufsform, wo eben ein anderes Zeitbild dahintersteht. Dass eben viele Dinge etwas länger dauern. Aber der Rheinländer würde dann sagen: Dafür wird's schön. Das ist ja auch ein Kriterium."
    In Hochzeiten bauen 500 Arbeitskräfte am Dom. Die Kathedrale steigt in atemberaubender Geschwindigkeit gen Himmel. Was die Kölner in Jahrhunderten nicht schafften, dazu braucht Preußen gerademal 40 Jahre.
    In dieser Zeit schreibt August Kopisch das Märchen von den Kölner Heinzelmännchen. Viele Kölner sehen darin noch heute eine augenzwinkernde Parodie auf das Verhältnis zwischen Preußen und Rheinländern.
    O weh! nun sind sie alle fort
    Und keines ist mehr hier am Ort!
    Man kann nicht mehr wie sonsten ruhn,
    Man muß nun alles selber tun!
    Ein jeder muß fein
    Selbst fleißig sein,
    Und kratzen und schaben
    Und rennen und traben
    Und schniegeln
    Und biegeln,
    Und klopfen und hacken
    Und kochen und backen.
    Ach, daß es noch wie damals wär!
    Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!
    August Kopisch, Die Heinzelmännchen zu Köln
    Literatur
    Ralf Beines, Walter Geis, Ulrich Krings (Hrsg): Köln: Stadtspuren. Denkmäler in Köln. Bd. 31. Das Reiterdenkmal für König Friedrich Wilhelm III von Preußen auf dem Heumarkt. Carl Dietmar, Köln und Preußen 1815 bis 1865. Von der Zwangsheirat zur Vernunftehe. S. 552. J. Bachem Verlag. 2004. ISBN 3-7616-1796-8
    Otto von Bismarck, Gedanken und Erinnerungen. 1. Buch. Download Juli 2015. Text auf Zeno.org
    Heinrich Böll: Die Preußen und wir am Rhein (I938). In: H.B., Werke Bd.1. Kölner Ausgabe. Hrsg. Von J.H.Reid. Kiepenheuer & Witsch, 2004. S. 139f. ISBN 3-462-03262-3
    Hildegard Brog. Die Roten Funken und die Preußen. Parodie und Wirklichkeit in der Festungsstadt Köln. In: Vom Stadtsoldaten zum Roten Funken. Militär und Karneval in Köln. Hrsg. Heinz-Günter Hunold, Winfried Drewes, Michael Schmidt-Euler. Greven Verlag. ISBN 3-7743-0372-X
    Carl Dietmar, Köln und Preußen 1815 bis 1865. Von der Zwangsheirat zur Vernunftehe. S. 552. In: Ralf Beines, Walter Geis, Ulrich Krings (Hrsg): Köln: Stadtspuren. Denkmäler in Köln. Bd. 31. Das Reiterdenkmal für König Friedrich Wilhelm III von Preußen auf dem Heumarkt. J. Bachem Verlag. 2004. ISBN 3-7616-1796-8
    Heinrich Heine: Ideen. Das Buch Le Grand. 1827. Text bei Projekt Gutenberg
    Heinrich Heine. Kobes I. In: Werke. Text bei der Uni Mainz
    Jürgen Herres, Bärbel Holtz: Rheinland und Westfalen als preußische Provinzen (1814 - 1888). In: Georg Mölich, Veit Veltzke, Bernd Walter (Hrsg.), Rheinland, Westfalen und Preußen. Eine Beziehungsgeschichte. S. 125. Aschendorff Verlag Münster, 2011. 432 S. ISBN 978-3-402-12793-3.
    Jürgen Herres: Köln in preußischer Zeit 1815-1871 (Geschichte der Stadt Köln, Band 9). Greven Verlag Köln, 2012. ISBN: 978-3-77430-452-9
    E.T.A. Hoffmann: Meister Floh. Aus dem vierten und fünften Abenteuer. Text bei Projekt Gutenberg
    Historische Bibliothek. Hrsg. von der Redaktion der Historischen Zeitschrift. 42. Band. Johann Peter Friedrich Ancillon und Kronprinz Friedrich Wilhelm IV von Preußen. Von Paul Haake. München und Berlin 1920. S. 73ff.
    August Kopisch, Die Heinzelmännchen zu Köln.
    Lutz Niethammer, Bodo Hombach, Tilmann Fichter, Ulrich Borsdorf (Hrsg.): Die Menschen machen ihre Geschichte nicht aus freien Stücken, aber sie machen sie selbst. Verlag J.H.W. Dietz, Berlin, Bonn. ISBN 3-8012-0101-5
    Karl Marx, "Neue Rheinische Zeitung" Nr. 301 vom 19. Mai 1849
    Franz Petri: Preußen und das Rheinland. In: Walter Först (Hrsg.): Das Rheinland in Preußischer Zeit. 10 Beiträge zur Geschichte der Rheinprovinz, Köln - Berlin, 1965. S. 37 - 70.
    Elmar Scheuren. Denkmal- und Landschaftsschutz am Drachenfels. In: Preußenadler über dem Rhein. Bouvier Verlag 2015. ISBN 978-3-416-03386-2.
    Carl Schurz. Sturmjahre. Lebenserinnerungen 1829 - 1852. Herausgegeben von Joachim Lindner. Verlag der Nation Berlin 1982
    Johann Wilhelm Spitz, Das malerische und romantische Rheintal in Geschichten und Sagen. Düsseldorf 1840.
    Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Preußischen Hauses der Abgeordneten. 19. Legislaturperiode, IV. Session, 1902, 1. Bd. S. 988 ff.
    Kurt Tucholsky, Denkmal am deutschen Eck. Die Weltbühne, 14.01.1930, Nr. 3, S. 94, Text
    Clara Viebig. Die Wacht am Rhein. Roman. Rhein Mosel Verlag. 2014.
    Rolf Weber (Hrsg): Revolutionsbriefe. Röderberg Verlag 1973.
    Auszug aus dem Manuskript:
    Ulrich Krings: "Jetzt so als Ex-Denkmalpfleger würde ich sagen, also die Preußenzeit und ihre Denkmäler, also zumindest das was noch da ist nach 200 Jahren und nach den Einschnitten des 20 Jahrhunderts, wo unendlich viel schon auf den Müll geworfen worden ist, diese Zeit verdient es, dass man sich zumindest vorurteilsfrei und vielleicht auch mit ein bisschen, ja, Empathie sich dieser Dinge annimmt und sie einfach auch zum Erbe zählt, wie auch immer sie jetzt in ihrer Entstehungszeit zu beurteilen sind, aber sie gehören jetzt auch einfach mit zum Schatz, den also jetzt die heute Lebenden und die zukünftigen Generationen dieser Stadt vorfinden oder auch vorfinden sollen."
    Barbara Schock-Werner: "Natürlich waren die Schwierigkeiten im Persönlichen sehr häufig in grundsätzlich anderen Naturellen, aber als Ganzes hat diese Zeit dem Rheinland eher genutzt als geschadet."
    Georg Mölich: "Wenn man Vieles zusammennimmt, was aus der preußischen Zeit geblieben ist oder in der Zeit entstanden ist und da drunter einen Strich macht, kommt man durchaus in diese Richtung - wenn man jetzt mal die Konfliktfelder beiseiteschiebt - dass man sagen muss: Vieles von dem, was wir heute mit Rheinland benennen würden, ist in der Preußenzeit entstanden. Und insoweit kann man sagen: Danke Preußen - für diese preußische Zeit."
    Auszug aus dem Manuskript:
    Preuße: "Na sehen Sie. So schlecht sind wir doch eigentlich gar nicht miteinander gefahren! Wie sagt Ihr so schön im Rheinland: Et het noch immer jot jejangen."
    Rheinländer: "Ja-ja, levve un levve losse ..."
    Preuße: "Sag ich doch: Jeder soll nach seiner Fassong glücklich werden ..."
    Rheinländer: "Et kütt, wie et kütt."
    Preuße: "Sicher, es ist einiges schiefgelaufen, mit dem vielen Militär, und den Kriegen ..."
    Rheinländer: "Wat fott es, es fott."
    Preuße: "Aber wir haben ja aus dem ganzen Schlamassel auch was gelernt. Der ganze Mist ..."
    Rheinländer: "Kenne mer nit, bruche mer net, fott domet."
    Preuße: "Man muss halt aufeinanderzugehen, ja ..."
    Rheinländer: "Mach et jot ävver nit ze off!"