Reda Didi moderiert eine Diskussionsrunde bei Radio Soleil, einer privaten Radiostation mit französisch- und arabischsprachigem Programm. Es geht um die Arbeit der politischen Parteien in den französischen Einwanderervierteln.
Reda Didi, der selbst aus einer französischen Vorstadt mit hohem Migrantenanteil kommt, arbeitet hauptberuflich als Personalberater für verschiedene französische Unternehmen. Gleichzeitig engagiert er sich in politischen Vereinen und ist Gründer der "Graines de France" - einem Thinktank, der sich mit den Themen Chancengleichheit und Integrationspolitik beschäftigt. Für die amerikanische Botschaft in Paris gehört Reda Didi zu den Leadern der französischen Gesellschaft von morgen. Sie hat den 34-jährigen Schwarzen Anfang des Jahres zu einer 14-tägigen Reise in die USA eingeladen unter dem Motto "Auf den Spuren Obamas.
"Sie haben uns Schulen gezeigt, die Obama besucht hat. Uns wurde erklärt, welche politischen Strukturen er genutzt hat. Wir waren in Chicago, um zu sehen, mit welcher Bevölkerung er dort zu tun hatte, wie in Amerika politische Macht erobern wird, Politiker zu Kandidaten aufgestellt werden. Und uns wurden die politischen Kräfteverhältnisse erklärt, wie sich US-Bürger bei ihren Politikern durchsetzen."
Traditionell gehen die begehrten Einladungen der US-Botschaft an Absolventen der einschlägigen Pariser Eliteuniversitäten und Kaderschmieden. Dass auf der handverlesenen Gästeliste nun auch junge Franzosen aus den Einwanderervierteln stehen, - das ist neu. Für Reda Didi jedoch keine Überraschung.
"Die Amerikaner sind, wie üblich, sehr viel pragmatischer. Sie wissen, dass zur Elite von morgen auch die Franzosen mit Migrationshintergrund aus den Vorstädten gehören werden, dass auch wir aus den Banlieues die nötigen Fähigkeiten besitzen. - Und zwar aufgrund unserer Leistungen, und nicht, weil wir im richtigen Milieu geboren sind."
Seit einem knappen Jahr multipliziert die amerikanische Botschaft ihre Kontakte in die französischen Banlieues. Die Mitarbeiter treffen vielversprechende junge Politiker, Künstler und Kulturschaffende, Journalisten und erfolgreiche Jungunternehmer. Selbst US-Botschafter Charles Rivkin besucht regelmäßig die Pariser Vorstädte. Gelegentlich in prominenter Begleitung: zum Beispiel mit dem afroamerikanischen Schauspieler Samuel L. Jackson, der mit Banlieues-Jugendlichen über ihre Zukunft diskutierte. Aktionen, auf die Frankreichs Öffentlichkeit mit Befremden reagiert. "Washington erobert die Banlieues," titelte etwa die Tageszeitung Le Monde. Paul Patin, Pressesprecher der US-Botschaft in Paris, spricht lieber von "moderner Diplomatie".
"Unser Ziel ist es, Verbindungen zu knüpfen und Brücken zu schlagen zum französischen Volk, wo auch immer es sich befindet: ob in den großen Universitäten, in der Provinz, hier in Paris oder eben in den Banlieues."
Doch dann räumt er einen weiteren Grund ein: die Ereignisse des 11. Septembers.
"Nach dem Attentat vom 11. September waren sich die Regierungspolitiker in Washington einig, dass sich eine neue diplomatische Herausforderung stellt: ein stärkeres Engagement der USA gegenüber islamischen Bevölkerungsgruppen überall in der Welt. Diese Dimension spielt auch eine Rolle bei unserem Engagement in den französischen Vorstädten. Es wäre Unsinn abzustreiten, dass auch dieser Aspekt mit hineinspielt, zur Strategie amerikanischer Außenpolitik gehört."
Die Zeiten sind günstig: Seit der Wahl Barack Obamas ins Präsidentenamt interessieren sich immer mehr Jugendliche aus den Banlieues für das amerikanische Gesellschaftsmodell. Die Angebote der US-Botschaft kommen hier insgesamt eher gut an, meint denn auch Reha Didi. Aber, fügt er hinzu, viele fragen sich, warum französische Politiker sich nicht genauso für die Talente der Banlieues interessieren?
"Die Franzosen schaffen das nicht, viele machen sich nicht mal die Mühe, in die Banlieues zu kommen. Warum? - das ist die entscheidende Frage."
Reda Didi, der selbst aus einer französischen Vorstadt mit hohem Migrantenanteil kommt, arbeitet hauptberuflich als Personalberater für verschiedene französische Unternehmen. Gleichzeitig engagiert er sich in politischen Vereinen und ist Gründer der "Graines de France" - einem Thinktank, der sich mit den Themen Chancengleichheit und Integrationspolitik beschäftigt. Für die amerikanische Botschaft in Paris gehört Reda Didi zu den Leadern der französischen Gesellschaft von morgen. Sie hat den 34-jährigen Schwarzen Anfang des Jahres zu einer 14-tägigen Reise in die USA eingeladen unter dem Motto "Auf den Spuren Obamas.
"Sie haben uns Schulen gezeigt, die Obama besucht hat. Uns wurde erklärt, welche politischen Strukturen er genutzt hat. Wir waren in Chicago, um zu sehen, mit welcher Bevölkerung er dort zu tun hatte, wie in Amerika politische Macht erobern wird, Politiker zu Kandidaten aufgestellt werden. Und uns wurden die politischen Kräfteverhältnisse erklärt, wie sich US-Bürger bei ihren Politikern durchsetzen."
Traditionell gehen die begehrten Einladungen der US-Botschaft an Absolventen der einschlägigen Pariser Eliteuniversitäten und Kaderschmieden. Dass auf der handverlesenen Gästeliste nun auch junge Franzosen aus den Einwanderervierteln stehen, - das ist neu. Für Reda Didi jedoch keine Überraschung.
"Die Amerikaner sind, wie üblich, sehr viel pragmatischer. Sie wissen, dass zur Elite von morgen auch die Franzosen mit Migrationshintergrund aus den Vorstädten gehören werden, dass auch wir aus den Banlieues die nötigen Fähigkeiten besitzen. - Und zwar aufgrund unserer Leistungen, und nicht, weil wir im richtigen Milieu geboren sind."
Seit einem knappen Jahr multipliziert die amerikanische Botschaft ihre Kontakte in die französischen Banlieues. Die Mitarbeiter treffen vielversprechende junge Politiker, Künstler und Kulturschaffende, Journalisten und erfolgreiche Jungunternehmer. Selbst US-Botschafter Charles Rivkin besucht regelmäßig die Pariser Vorstädte. Gelegentlich in prominenter Begleitung: zum Beispiel mit dem afroamerikanischen Schauspieler Samuel L. Jackson, der mit Banlieues-Jugendlichen über ihre Zukunft diskutierte. Aktionen, auf die Frankreichs Öffentlichkeit mit Befremden reagiert. "Washington erobert die Banlieues," titelte etwa die Tageszeitung Le Monde. Paul Patin, Pressesprecher der US-Botschaft in Paris, spricht lieber von "moderner Diplomatie".
"Unser Ziel ist es, Verbindungen zu knüpfen und Brücken zu schlagen zum französischen Volk, wo auch immer es sich befindet: ob in den großen Universitäten, in der Provinz, hier in Paris oder eben in den Banlieues."
Doch dann räumt er einen weiteren Grund ein: die Ereignisse des 11. Septembers.
"Nach dem Attentat vom 11. September waren sich die Regierungspolitiker in Washington einig, dass sich eine neue diplomatische Herausforderung stellt: ein stärkeres Engagement der USA gegenüber islamischen Bevölkerungsgruppen überall in der Welt. Diese Dimension spielt auch eine Rolle bei unserem Engagement in den französischen Vorstädten. Es wäre Unsinn abzustreiten, dass auch dieser Aspekt mit hineinspielt, zur Strategie amerikanischer Außenpolitik gehört."
Die Zeiten sind günstig: Seit der Wahl Barack Obamas ins Präsidentenamt interessieren sich immer mehr Jugendliche aus den Banlieues für das amerikanische Gesellschaftsmodell. Die Angebote der US-Botschaft kommen hier insgesamt eher gut an, meint denn auch Reha Didi. Aber, fügt er hinzu, viele fragen sich, warum französische Politiker sich nicht genauso für die Talente der Banlieues interessieren?
"Die Franzosen schaffen das nicht, viele machen sich nicht mal die Mühe, in die Banlieues zu kommen. Warum? - das ist die entscheidende Frage."