Archiv


Die Letzten ihrer Art

Charles Darwin war, als er die Theorie der Evolution vor 150 Jahren veröffentlichte, tief beeindruckt von der Vielfalt der Arten. Abermillionen hat die Natur im Laufe ihrer Geschichte entwickelt, von denen der Mensch noch nicht einmal einen Bruchteil kennt, geschweige denn versteht. Es bleibt ihm nicht viel Zeit, denn während Darwins Erben noch immer daran arbeiten, die letzten Rätsel der Evolution zu lösen, verschwinden immer mehr Tiere und Pflanzen von der Erde.

Von Monika Seynsche |
    70 Arten sterben nach grober Expertenschätzung jeden Tag aus, viele davon, ohne dass der Mensch sie je zu Gesicht bekommen, geschweige denn näher untersucht hätte. Direkte Verfolgung, Zerstörung des Lebensraums, Nahrungskonkurrenz oder schlicht und ergreifend die allgemeine Belastung, die wir der Erde zumuten: die Eingriffe des Menschen in die Biosphäre sind zahlreich und tief.

    <object width="480" height="370" data="../themes/dradio/flash/player.swf" type="application/x-shockwave-flash"><param name="src" value="../themes/dradio/flash/player.swf"></param><param name="flashvars" value="file=http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/media/die_letzten_2.flv&duration=68&ivw=141&image=http://www.dradio.de/media/die_letzten.jpg"></param></object>

    In der sechsteiligen Reihe "Die Letzten ihrer Art" wird "Forschung aktuell" vom 3. August an mit sechs Beispielen zeigen, was dem Menschen damit unwiederbringlich verloren geht.

    03.08.09
    Kannibalen im Mutterleib
    Der Sandtigerhai Carcharias taurus ist nicht nur bedroht, er bedient sich auch einer ausgesprochen unvorteilhaften Fortpflanzungsstrategie: in den beiden Gebärmuttern der Mutter wachsen zwar jeweils bis zu 40 Embryonen heran, aber sobald sie ein ausgeprägtes Gebiss entwickelt haben fangen sie an, sich gegenseitig zu fressen – so dass am Ende nur ein Junges pro Gebärmutter übrig bleibt. Forscher in Sydney versuchen dieses Problem nun mit künstlichen Gebärmuttern zu lösen.
    Zum Beitrag

    05.08.09
    Kaffee mit Todessehnsucht
    Eine unscheinbare Kaffeepflanze auf der Insel Rodrigues galt 200 Jahre lang als ausgestorben - bis ein Schuljunge sie Anfang der 80er Jahre im Vorgarten seiner Eltern fand. Daraufhin begann eine fieberhafte Suche nach weiteren Exemplaren. Aber es blieb der einzige Café Marron Baum der Welt, angefressen von Ziegen und seiner Zweige beraubt von Inselbewohnern, die dem Baum magische Heilkräfte zusprechen. Zwanzig Jahre lang versuchten Botaniker Ramosmania rodriguesii zur Fortpflanzung zu bewegen. Erfolglos. Sie blühte und blühte – ohne einen einzigen Samen zu produzieren. Bis einem jungen Studenten im Botanischen Garten von London das gelang, woran keiner mehr glaubte.
    Zum Beitrag

    07.08.09
    Schüchterne Susanne
    Tetratheca gunnii ist eine der seltensten Pflanzen Australiens und wächst nur in der Gegend um Beaconsfield an der Nordküste Tasmaniens. Zurzeit leben dort weniger als 100 Pflanzen. Die einzelnen Individuen haben Probleme, sich mit ihren Artgenossen zu kreuzen. Neben Habitatverlust leidet die Art wahrscheinlich unter den fehlenden Buschfeuern, die zu Zeiten der Aborigines noch regelmäßig zur Keimung der Samen in der Erde beigetragen haben.
    Zum Beitrag

    10.08.09
    Aztekisches Regenerationswunder
    Der Axolotl Ambystoma mexicanum mit seinem Geweih aus Kiemenästen wohnt nur noch in einigen wenigen Seen rund um Mexiko Stadt. Der nachtaktive Schwanzlurch kann seine Beine, Organe und sogar Teile seines Gehirns vollständig wieder nachwachsen lassen, wenn sie ihm abhanden kommen.
    Zum Beitrag



    12.08.09
    Grüner Zugpapagei
    Nicht einmal 200 Orangebauchsittiche leben noch in der Wildnis. Damit ist Neophema chrysogaster einer der seltensten Vögel der Welt. Aber nicht nur das. Die kleinen, leuchtend grünen Sittiche ziehen Tausende von Kilometern zwischen ihren Brutgebieten auf Tasmanien und ihren Winterquartieren auf dem australischen Festland hin und her. Und von ziehenden Papageien gibt es weltweit genau zwei Arten.
    Zum Beitrag



    14.08.09
    Gift zum Frühstück
    Das westfälische Galmeiveilchen fühlt sich genau dort wohl, wo die meisten anderen Pflanzen nicht einmal ein paar Tage überleben würden: Die kleinen blauen Pflänzchen können einen Zinkgehalt im Boden ertragen, der 1800 Mal so hoch ist, wie in normalen Böden. Allerdings ist der Lebensraum von Viola guestphalica winzig. Sie kommt weltweit auf gerade einmal vier Hektar vor: in den Bleikuhlen von Blankerode südöstlich von Paderborn.
    Zum Beitrag
    Der Sandtigerhai hat eine unvorteilhafte Fortpflanzungsmethode.
    Sandtigerhai (Monika Seynsche)
    Der Café Marron galt schon als ausgestorben.
    Café Marron (Monika Seynsche)
    Von der Schüchternen Susanne gibt es auf Tasmanien nur noch 100 Exemplare.
    Schüchterne Susanne (Monika Seynsche)
    Der Axolotl kommt nur noch in einigen Seen bei Mexiko Stadt vor.
    Der Axolotl kommt nur noch in einigen Seen bei Mexiko Stadt vor. (Detlef Karbe)
    Orangebauchsittiche sind auf einen kleinen Lebensraum auf Tasmanien beschränkt.
    Orangebauchsittiche sind auf einen kleinen Lebensraum auf Tasmanien beschränkt. ( Chris Tzaros/Birds Australia)
    Das Westfälische Galmeiveilchen bewohnt nur noch vier Hektar im Ostwestfälischen.
    Westfälisches Galmeiveilchen (Monika Seynsche)