"ruhm – erstrebenswert oder fluch?", fragt eine Schülerin in ihrem Gedicht. Eure Antwort darauf lautet fast immer: Fluch. Die meisten eurer Gedichte setzen sich kritisch mit dem 'Kampf um den Ruhm' auseinander.
Viele eurer Texte beschreiben den Weg nach oben als einen egoistischen Akt, der auf dem Rücken anderer ausgetragen wird. Auch die Einsamkeit beim Streben nach Ruhm ist Thema. Ruhm ist wenigen vorbehalten, "Unten versinkt man In der grauen Masse", schreibt eine Teilnehmerin. Doch das Helle und Laute des Ruhmes ist für viele von euch nicht das, was wirklich zählt. Wahre Helden sind in euren Gedichten die Stillen, "Denn Sie leuchten Von innen heraus". Für eine Schülerin sind dies zum Beispiel Mütter: "stiller ruhm, mütter die uns das leben schenken!"
Vielen Dank für eure Einsendungen.
Die Monatsgewinner im Januar 2015:
welcher ruhm?
ruhm –
erstrebenswert oder fluch?
beklatscht, gefeiert, hoch gelobt
sucht nach anerkennung
höher, weiter, schneller
schöner, dünner, dümmer
emporgeschossen, abgestürzt
dunkler, schwarzer ruhm
kriege – tote ehrenmänner
erschlichner ruhm
mit bunten pillen
sieger, die keine sieger sind
- gedopt!
oder?
meilensteine auf
den geschichtsweg pflastern
glanzvoller ruhm
oskar, nobelpreis, grammy,
golden globes
stiller ruhm
mütter die uns das leben schenken!
erstrebenswert oder fluch?
beklatscht, gefeiert, hoch gelobt
sucht nach anerkennung
höher, weiter, schneller
schöner, dünner, dümmer
emporgeschossen, abgestürzt
dunkler, schwarzer ruhm
kriege – tote ehrenmänner
erschlichner ruhm
mit bunten pillen
sieger, die keine sieger sind
- gedopt!
oder?
meilensteine auf
den geschichtsweg pflastern
glanzvoller ruhm
oskar, nobelpreis, grammy,
golden globes
stiller ruhm
mütter die uns das leben schenken!
Lara-Sophie Cronhardt-Lück-Giessen, Jahrgang 2000
Perfektion
Sie allein ist meine Muse,
sie allein ist mein Elan,
doch ist sie auch mein Spiegelbild,
doch widert sie mich stetig an.
Die Stirn durchfurcht,
und auch geschunden,
von all den dunklen
hellen Stunden,
wenn sie mich küsst,
mich von sich stößt,
sich hingibt,
sich vor mir entblößt.
sie allein ist mein Elan,
doch ist sie auch mein Spiegelbild,
doch widert sie mich stetig an.
Die Stirn durchfurcht,
und auch geschunden,
von all den dunklen
hellen Stunden,
wenn sie mich küsst,
mich von sich stößt,
sich hingibt,
sich vor mir entblößt.
Doch fürcht' ich, dass sie mich vergisst,
wenn man ihr keine Kraft beimisst,
und rächen sich mit ew'gem Gram,
so wie es nur die Dame kann,
Mylady, schenkt mir eine Rose!
Ich stecke sie mir an den Hut,
Mylady, ewig Euch zu dienen,
seit jeher ist mein größter Lohn,
ein launig' Weib seid Ihr,
fürwahr!
Ein launig' Weib, die Perfektion.
wenn man ihr keine Kraft beimisst,
und rächen sich mit ew'gem Gram,
so wie es nur die Dame kann,
Mylady, schenkt mir eine Rose!
Ich stecke sie mir an den Hut,
Mylady, ewig Euch zu dienen,
seit jeher ist mein größter Lohn,
ein launig' Weib seid Ihr,
fürwahr!
Ein launig' Weib, die Perfektion.
Julia Fourate, Jahrgang 1994
Licht
Licht
Wir streben hinauf
Dem Himmel entgegen
Licht
Wir wollen es besitzen
Auf unserer Reise nach oben
Dort oben
Auf dem Thron des Ruhmes
Aus strahlend hellem Licht
Möchten wir bleiben
Denn oben
Geblendet vom gleisenden Licht
Scheint alles andere unwichtig
Winzig klein, unsichtbar
Doch nach oben
Müssen wir erstmal kommen
Auf den Rücken anderer lassen wir uns tragen
Arbeiten mit ihnen
Bis wir oben sind
Dort oben
Sind wir König
Die Welt ist uns Untertan
Unser ist das Licht
Doch
Ein hoher Thron
Wirft lange Schatten
Eine Blume streckt sich
Der Sonne entgegen
Tausende verrecken
Im tiefen Dunkel
Der Schatten des Ruhmes
Verdeckt die Leichen im Keller
Unten
Erreichen viel nie das Licht
Erreichen nie den Ruhm
Erreichen nie die Bewunderung der Anderen
Nur wer oben steht
Wird gesehen
Unten versinkt man
In der grauen Masse
Dabei müssen wir
Gar keine Türme bauen
Nebeneinander bekommen wir alle Licht
Doch wenn wir im Schatten sitzen
Schauen wir nicht
Nach oben
sondern zu den kleinen Lichtern
In unserer Nähe
Denn wahre Helden
Brauchen nicht die Bewunderung
Brauchen nicht den Ruhm
Brauchen nicht das Licht
Denn
Sie leuchten
Von innen heraus
Sie
sind das Licht
Wir streben hinauf
Dem Himmel entgegen
Licht
Wir wollen es besitzen
Auf unserer Reise nach oben
Dort oben
Auf dem Thron des Ruhmes
Aus strahlend hellem Licht
Möchten wir bleiben
Denn oben
Geblendet vom gleisenden Licht
Scheint alles andere unwichtig
Winzig klein, unsichtbar
Doch nach oben
Müssen wir erstmal kommen
Auf den Rücken anderer lassen wir uns tragen
Arbeiten mit ihnen
Bis wir oben sind
Dort oben
Sind wir König
Die Welt ist uns Untertan
Unser ist das Licht
Doch
Ein hoher Thron
Wirft lange Schatten
Eine Blume streckt sich
Der Sonne entgegen
Tausende verrecken
Im tiefen Dunkel
Der Schatten des Ruhmes
Verdeckt die Leichen im Keller
Unten
Erreichen viel nie das Licht
Erreichen nie den Ruhm
Erreichen nie die Bewunderung der Anderen
Nur wer oben steht
Wird gesehen
Unten versinkt man
In der grauen Masse
Dabei müssen wir
Gar keine Türme bauen
Nebeneinander bekommen wir alle Licht
Doch wenn wir im Schatten sitzen
Schauen wir nicht
Nach oben
sondern zu den kleinen Lichtern
In unserer Nähe
Denn wahre Helden
Brauchen nicht die Bewunderung
Brauchen nicht den Ruhm
Brauchen nicht das Licht
Denn
Sie leuchten
Von innen heraus
Sie
sind das Licht
Maaren Kraft, Jahrgang 1998
Friedensfurcht
In Hoffnung den Krieg zu bekämpfen
Hatte er die Erde gebrochen
In den Händen das jetzige Grün
Das künftige Heu
Hatte er die Erde gebrochen
In den Händen das jetzige Grün
Das künftige Heu
Ein Tintenfleck ein neues Blatt
Sauber mit der weißen Feder
Den zerrissenen Halm dazu
Für die Freundschaft mit dem Feind
Sauber mit der weißen Feder
Den zerrissenen Halm dazu
Für die Freundschaft mit dem Feind
Schleichend kam die Furcht des Friedens
Vor den Toren wuchert das Volk
Singt:"Ruhm und Ehre unsrer Nation!"
Und düster von dem Siege träumend
Erhebt er den Schatten
Bricht er die Feder
Die Weiße
Vor den Toren wuchert das Volk
Singt:"Ruhm und Ehre unsrer Nation!"
Und düster von dem Siege träumend
Erhebt er den Schatten
Bricht er die Feder
Die Weiße
Miriam-Sofie Linke, Jahrgang 1999
Fischer
Manchmal liebkost dein glattes Leben
meinen Arm gleich einer Angelschnur
an ihr baumeln stumm die Schemen
deines Erfolgs in zartblauer Gravur
meinen Arm gleich einer Angelschnur
an ihr baumeln stumm die Schemen
deines Erfolgs in zartblauer Gravur
Ich würde sie gerne ein wenig betrachten
staunen, mich freuen, mit dir genießen
doch ich erwarte gierig eigne Frachten
um meinen Ruhm in Form zu gießen
staunen, mich freuen, mit dir genießen
doch ich erwarte gierig eigne Frachten
um meinen Ruhm in Form zu gießen
Darüber entgeht mir das schwache Zittern
wenn sich bei dir ein Hai verfängt
wenn du kämpfst, später auch verbitterst
und mein Autismus das Wir erhenkt
wenn sich bei dir ein Hai verfängt
wenn du kämpfst, später auch verbitterst
und mein Autismus das Wir erhenkt
Verzeih mir doch, ich bin kein Fischer
bin nur einer, der vom Träumen lebt
ich fange eine Perle und bin sicher
das ist deine Träne, die dort klebt
bin nur einer, der vom Träumen lebt
ich fange eine Perle und bin sicher
das ist deine Träne, die dort klebt
Meine Netze bleiben knittrig liegen
die Binsen wachsen schon hindurch
dann sehe ich eine Möwe fliegen
und wende mich, doch du bist fort
die Binsen wachsen schon hindurch
dann sehe ich eine Möwe fliegen
und wende mich, doch du bist fort
Das denke ich zumindest leise
während wir dort beim Fischen sind
wir warten auf recht verschiedene Weise
und dazu weht ein atlantischer Wind
während wir dort beim Fischen sind
wir warten auf recht verschiedene Weise
und dazu weht ein atlantischer Wind
Moritz Schlenstedt, Jahrgang 1996