Wenn man ein Festival mit viel Kunstanstrengung und gerade mal einer Handvoll Filmen, die auch ins Kino kommen werden, ein wenig mit der Magie des Kinos aufladen will, dann greift man am Besten zur Faszination des roten Teppichs. Das dürfte sich auch Venedigs noch amtierender Direktor Marco Müller gedacht haben, als er immer wieder begründen musste, warum er ausgerechnet die Pop-Ikone "Madonna" mit ihrem Film "W.E." über die Lebensgeschichte von Wallis Simpson eingeladen hatte. Wallis Simpson war in den Dreißigern so berühmt wie heute "Madonna" und brachte Edward den VIII. dazu, aus lauter Liebe auf den englischen Thron zu verzichten. So eine Prinzessin der Herzen wäre Madonna neben ihrer Existenz als "Queen of Pop" auch gerne gewesen. Den Film mit der Anmutung eines Modemagazins darf man wohl zurecht weitgehend verschweigen, doch bei Madonnas Auftritt auf dem Lido - als Regisseurin wohlgemerkt - wurden die Fotografen heftig zerquetscht, und der Glanz eines echten Stars – allerdings eines ganz anderen Gewerbes – ließ das Festival für ein paar schöne Stunden aufleuchten.
Überhaupt stand die erste Woche des ansonsten sehr der strengen Filmkunst zugewandten Festivals ganz im Zeichen der Stars, deren Filme dagegen eher wenig Furore machten. Das gilt auch für Al Pacino, dessen Film "Wilde Salome" man allerdings außerhalb aller Reihen allein zu seinen Ehren zeigte. Auch er hat Regie geführt in dieser filmischen Lektüre von Oscar Wildes umstrittenstem Werk über Liebe, Lust und Leid. Pacino kombiniert seine Künstler-Doku über Oscar Wilde mit dem Blick hinter die Kulissen einer Theaterprobe von dessen Einakter "Salome". Während Madonna sich als neuen Stern des Autorenkinos feiern ließ, gab sich Al Pacino bescheiden. Seine Karriere als Filmemacher beschreibt er eher als launige Nebentätigkeit.
"Ich habe bei fünf oder sechs Filmen Regie geführt. Keiner weiß etwas darüber. Und niemals wird man davon allzu viel erfahren. Ich verstecke sie wie meine Ölbilder. Als Filmemacher fühle ich mich wie ein Dilettant, weil ich großartige Regisseure kenne. Damit kann ich mich natürlich nicht vergleichen. Ich fühle mich also wie einer, der am Rand mitmischt. Ich bin Schauspieler. Das ist es, was ich mache."
Pacino schüttelt sein immer noch lockiges Haar und blinzelt vergnügt in die Sonne des Lidos an diesem Tag und verkörpert auf einmal alle seine Rollen als schillernder Gangsterkönig gleichzeitig. Von solchen Augenblicken lebt ein Festival. Das Klimpern gehört zum Handwerk jeder Festivaldirektion. Doch so offensichtlich wie in diesem Jahr hat man in Venedig die erste Woche selten mit allen verfügbaren Stars der internationalen und natürlich besonders der italienischen Szene zugekleistert. Auch die John Le Carré–Verfilmung "Tinker, Taylor, Soldier, Spy” von Thomas Alfredson, zu deutsch "Dame, König, Ass, Spion", hat man wohl eher den Starauftritten von Oscarpreisträger Colin Firth und Gary Oldman zu verdanken, weniger den filmischen Qualitäten einer blut- und actionleeren Kriminalschmonzette, die vor allem mit der coolen Ausstattung der britischen Spionagebüros prunkt. Von Le Carrés Kultfigur "Smiley" mehr gelangweilt beobachtet als wirklich gejagt, verrät sich der coole Doppelagent Colin Firth schließlich doch - nicht zuletzt durch sein dandyhaftes Auftreten.
Sex sells – das ist die zweite immer funktionierende Zutat zu einem erfolgreichen Festival. So viel Sex war nie. Doch die philosophisch motivierte Masturbation schlug diesmal alle Rekorde. In Steve McQueens Film "Shame" lebt ein moderner Erfolgsmensch in New York gleichermaßen getrieben wie verdammt und zynisch seine Sex-Phantasien aus. Und man erinnert sich an Bret Easton Ellis und seine Figuren.
"So weit weg von dem, was wir sind, ist das gar nicht. Er ist kein böser Mensch. Er ist ein Mensch unserer Tage mit all den Problemen, die es heute gibt. Das schüttelt einen durch. Man versucht natürlich, immer etwas besser zu sein. Als Charakter ist er uns also sehr vertraut."
Überhaupt stand die erste Woche des ansonsten sehr der strengen Filmkunst zugewandten Festivals ganz im Zeichen der Stars, deren Filme dagegen eher wenig Furore machten. Das gilt auch für Al Pacino, dessen Film "Wilde Salome" man allerdings außerhalb aller Reihen allein zu seinen Ehren zeigte. Auch er hat Regie geführt in dieser filmischen Lektüre von Oscar Wildes umstrittenstem Werk über Liebe, Lust und Leid. Pacino kombiniert seine Künstler-Doku über Oscar Wilde mit dem Blick hinter die Kulissen einer Theaterprobe von dessen Einakter "Salome". Während Madonna sich als neuen Stern des Autorenkinos feiern ließ, gab sich Al Pacino bescheiden. Seine Karriere als Filmemacher beschreibt er eher als launige Nebentätigkeit.
"Ich habe bei fünf oder sechs Filmen Regie geführt. Keiner weiß etwas darüber. Und niemals wird man davon allzu viel erfahren. Ich verstecke sie wie meine Ölbilder. Als Filmemacher fühle ich mich wie ein Dilettant, weil ich großartige Regisseure kenne. Damit kann ich mich natürlich nicht vergleichen. Ich fühle mich also wie einer, der am Rand mitmischt. Ich bin Schauspieler. Das ist es, was ich mache."
Pacino schüttelt sein immer noch lockiges Haar und blinzelt vergnügt in die Sonne des Lidos an diesem Tag und verkörpert auf einmal alle seine Rollen als schillernder Gangsterkönig gleichzeitig. Von solchen Augenblicken lebt ein Festival. Das Klimpern gehört zum Handwerk jeder Festivaldirektion. Doch so offensichtlich wie in diesem Jahr hat man in Venedig die erste Woche selten mit allen verfügbaren Stars der internationalen und natürlich besonders der italienischen Szene zugekleistert. Auch die John Le Carré–Verfilmung "Tinker, Taylor, Soldier, Spy” von Thomas Alfredson, zu deutsch "Dame, König, Ass, Spion", hat man wohl eher den Starauftritten von Oscarpreisträger Colin Firth und Gary Oldman zu verdanken, weniger den filmischen Qualitäten einer blut- und actionleeren Kriminalschmonzette, die vor allem mit der coolen Ausstattung der britischen Spionagebüros prunkt. Von Le Carrés Kultfigur "Smiley" mehr gelangweilt beobachtet als wirklich gejagt, verrät sich der coole Doppelagent Colin Firth schließlich doch - nicht zuletzt durch sein dandyhaftes Auftreten.
Sex sells – das ist die zweite immer funktionierende Zutat zu einem erfolgreichen Festival. So viel Sex war nie. Doch die philosophisch motivierte Masturbation schlug diesmal alle Rekorde. In Steve McQueens Film "Shame" lebt ein moderner Erfolgsmensch in New York gleichermaßen getrieben wie verdammt und zynisch seine Sex-Phantasien aus. Und man erinnert sich an Bret Easton Ellis und seine Figuren.
"So weit weg von dem, was wir sind, ist das gar nicht. Er ist kein böser Mensch. Er ist ein Mensch unserer Tage mit all den Problemen, die es heute gibt. Das schüttelt einen durch. Man versucht natürlich, immer etwas besser zu sein. Als Charakter ist er uns also sehr vertraut."