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"Die Mathematik des Daseins"
Ein Schnellkurs in Spieltheorie

Der Wiener Professor Rudolf Taschner schildert in seinem Buch "Die Mathematik des Daseins" anhand einer Fülle von Anekdoten - teils überliefert, teils frei erfunden - die historischen Meilensteine bei der Entwicklung der Spieltheorie. Herausgekommen ist eine Mathebuch, das ganz auf Formeln verzichtet.

Von Ralf Krauter |
    Ein sogenannter Dealer legt im "Aceclub" in Hamburg Karten für eine Runde Poker aus.
    Das Leben ist ein Spiel. Zumindest, wenn man die Welt mit den Augen der Spieltheoretiker betrachtet. (picture alliance / dpa / Jens Ressing)
    Das Leben ist ein Spiel. Zumindest, wenn man die Welt mit den Augen der Spieltheoretiker betrachtet. Ob beim Poker oder am Roulettetisch, ob beim Spekulieren an der Börse oder vor dem Untersuchungsrichter, ob beim Abschluss einer Versicherung oder bei Strategien zur Vermeidung eines Nuklearkrieges - überall sind dieselben mathematischen Konzepte am Werk: Formeln, die den Beteiligten verraten, welches Risiko sich einzugehen lohnt und wie sie unter den gegebenen Umständen das optimale Ergebnis erzielen können.
    Der Einfluss, den die Erkenntnisse der Spieltheoretiker heute auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Prozesse ausüben, ist beträchtlich - und nicht immer zum Wohl der Allgemeinheit. Doch wer die Fallstricke der mathematischen Formalisierung menschlichen Miteinanders verstehen will, braucht erst mal einen Schnellkurs in Spieltheorie. Und genau den liefert der Wiener Professor Rudolf Taschner in seinem Buch die "Mathematik des Daseins". Anhand einer Fülle von Anekdoten - teils überliefert, teils frei erfunden - schildert er die historischen Meilensteine bei der Entwicklung der Spieltheorie.
    Weil der Autor packend erzählen kann, folgt man ihm gerne auf seinem Parcours durch die Jahrhunderte, auf dem nach und nach alle Großen der Zunft passiert werden: Blaise Pascal, Oskar Morgenstern, John von Neumann, John Nash und viele andere. Jürgen Taschner schildert, was diese Gelehrten Zeit ihres Lebens an- und umtrieb und wie sie der Spieltheorie immer größere Wirkungsbereiche sicherten. Das Leben ist ein Spiel. Und wer wissen will, wie er seine Chancen steigern kann, in vielen Lebenslagen zu den Gewinnern zu zählen, dürfte dieses Mathebuch mit Vergnügen lesen - zumal es ganz ohne Formeln auskommt.
    Rudolf Taschner: "Die Mathematik des Daseins. Eine kurze Geschichte der Spieltheorie." Hanser-Verlag, 251 Seiten, 21,90 Euro, ISBN 978-3-446-444799.