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Die Medien und der Treibhauseffekt

Am 11. August 1986 ging der Kölner Dom unter. So jedenfalls sah es auf dem Titelbild des "Spiegel" aus. Das Nachrichtenmagazin illustrierte die Folgen einer drohenden Klimakatastrophe mit einer Montage, auf der die Kathedrale, einer Arche nicht unähnlich, in den trüben Wellen einer gespenstisch angeschwollenen Nordsee trieb.

Susanne Alck |
    "Völlig unwissenschaftlich" sagt Ulrich Cubasch vom Deutschen Klimarechenzentrum und ein "Paradebeispiel", wie Medien aufbauschen. Denn das Bild würde bedeuten, daß der Meeresspiegel in Köln um zirka 50 bis 60 Meter steigt und diese Meinung wird selbst von den radikalsten Klimaforschern nicht vertreten. Cubaschs Erfahrungen mit Journalisten: Prognosen werden in Zeitungsschlagzeilen zu katastrophalen Gewissheiten, Unsicherheiten zu voreiligen Entwarnungen.

    Journalisten und Klimaforscher verstehen sich nicht. Jede Seite wirft der anderen vor, die Tatsachen zu verfälschen. Hinzu kommt die Rivalität der Wissenschaftler untereinander, denn die Klimatologen selbst sind sich keineswegs einig.

    Findet die wahre Katastrophe also nur in der Presse statt, sind die Medien schuld am Klimawandel?