Osterinsel
Die Menschen von Rapa Nui haben sich wohl doch nicht selbst ruiniert

Rapa Nui - die Osterinsel - gilt als Paradebeispiel für einen Ökozid: Die Gesellschaft auf der abgelegenen Insel soll sich selbst zugrunde gerichtet haben, indem sie alle Bäume gefällt und die Böden ausgelaugt hat. Doch die Geschichte stimmt wohl nicht.

22.06.2024
    Eine Steinstatue Moai auf der chilenischen Osterinsel und im Hintergrund das Meer.
    Die großen Steinstatuen Moai gehören zu den Sehenswürdigkeiten der chilenischen Osterinsel. (picture alliance / imageBroker / GTW)
    Das schreibt ein Team von Forschenden im Fachjournal Science Advances. Sie haben Zweifel an früheren Berechnungen zur Einwohnerzahl von Rapa Nui. Frühere Studienteams hatten gemeint, dass dort einmal 16.000 Menschen oder mehr lebten - weil sie es sonst nicht geschafft hätten, die berühmten großen Steinköpfe aufzustellen, die Moai.
    Die aktuelle Studie geht dagegen davon aus, dass dort immer nur etwa 3.000 Menschen lebten - so viele, wie die Europäer 1722 bei ihrer Ankunft auf Rapa Nui gezählt hatten. Das Forschungsteam begründet das mit einer neuen Analyse der Überreste der traditionellen Steingärten, mit denen sich unter den harten Bedingungen Süßkartoffeln anbauen lassen. Es sagt, dass frühere Forschungen die Zahl der Steingärten überschätzt haben. Und dass die Menschen von Rapa Nui sehr gut mit ihren begrenzten Ressourcen umgegangen sind.
    Die alte Vulkan-Insel bekommt wenig Regen und viel Wind ab und die fruchtbaren Lava-Mineralien sind schon längst aus dem Boden ausgewaschen. Außerdem ist das Meer um die Insel sehr tief, so dass die Nahrungssuche auch dort schwer ist.
    Diese Nachricht wurde am 22.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.