Als Tochter eines Sängerehepaars wurde Christa Ludwig von frühesten Kindesjahren an mit der Musik groß. Von ihrer Mutter Eugenie Besalla wurde sie im Gesang unterwiesen, ihr Vater Anton sang noch an der Seite des Startenors Enrico Caruso.
Nach harten, entbehrungsreichen Kriegsjahren und ersten Engagements in Hessen folgte Christa Ludwig dem Ruf von Karl Böhm an die Wiener Staatsoper. Dort wurde sie in Hosenrollen wie der des Cherubino in Mozarts "Figaro" oder als Oktavian im "Rosenkavalier" schnell eine feste Größe.
Auf Dauer aber wollte Christa Ludwig nicht der dumme Junge sein, sondern selbst zur "Marschallin" aufsteigen, eine Partie, die sie vor allem der zeitlosen, genialen Texte Hugo von Hofmannsthals wegen reizte. 1968 an der New Yorker Met gelang ihr in der Rolle ein sensationeller Erfolg unter Leonard Bernstein, der sie daraufhin als "simply the best" würdigte. Er war neben Karl Böhm und Herbert von Karajan der wichtigste ihrer Dirigenten.
In 48 Karrierejahren hat die wandlungsfähige Künstlerin fast alles gesungen, was ihrer Stimme lag, von der Barockmusik über Mozart, Verdi, Puccini, Strauss und Wagner bis zu Uraufführungen wie Gottfried von Einems Dürenmatt-Adaption "Der Besuch der alten Dame".
Auch ihre Liederabende inszenierte Christa Ludwig perfekt. Besonders stolz ist sie auf ihre Pioniertat, als Frau "Die Winterreise" interpretiert zu haben und sich der großen Konkurrenz von Fischer-Dieskau zu stellen.