Ankathie Koi: "In jedem Bereich gibt’s irgendwie Kitsch, aber das ist für mich nichts Schlechtes – Kitsch bedeutet für mich, dass es vielleicht noch ein Quentlein mehr entertaining ist."
Ein bombastische Überinszenierung des 80er Jahre Pop
Musik, Gesang, Style: Als Performerin erzeugt Ankathie Koi ein Pop-Gesamtkunstwerk. Ihre Songs klingen wie eine bombastische Überinszenierung des 80er Jahre Pop. Besonders in ihren Videos kommen alle Klischees dieser Zeit zum Einsatz.
Ankathie Koi: "Black Mamba, natürlich ist es cheesy – ich trage einen quietschroten Latex Anzug und robbe auf allen Vieren durch einen Plastik-Dschungel."
Die einen sind begeistert, die anderen löschen angewidert ihre ganze Timeline: Das Video zum Song Black Mamba polarisiert im Netz. Ankathie Koi präsentiert sich ulkig, aber auch wild. Der Style der 80er verhalf vor allem den Frauen damals zu einem starken Auftritt.
Ankathie Koi: "In den 80er Jahren war das ja viel größer und mutiger und spannender, vor allem dieser Hedonismus, für den die 80er so bekannt sind, das war ja ganz viel in der Mode zu finden - eine Mischung aus extrem furchtbar und extrem schön, weil das so aufgebrochen hat zu dem Zeitpunkt."
Schon bevor die Mode ins Augenmerk rückte, prägte der Sound der 1980er Ankathie Kois Kindheit im bayrischen Burghausen: Sie hatte nämlich recht junge Eltern.
Ankathie Koi: "Bei uns ist den ganzen Tag Michael Jackson, Cindy Lauper - Nicki! - bei uns ist den ganzen Tag urlaute Musik gelaufen in der Küche und im Wohnzimmer, und mein Papa ist herumgetanzt und hat Luftbass gespielt dazu. Also, ich bin so aufgewachsen, und deswegen ist das so hängengeblieben."
Songs mit Ohrwurmqualität
Dermaßen inspiriert, ging Kathrin Winklbauer ins oberösterreichische Linz, um Jazz zu studieren. In diesem Bereich erwarb sie sich zehn Jahre Auftrittserfahrung, parallel zog sie donauabwärts nach Wien. Dort erfolgte die folgenschwere Hinwendung zum Pop im Duo Fijuka.
Fijuka kombinierten Wave Punk mit ätherischem Gesang. Solo hat Ankathie Koi keine Bassistin mehr. Auch das Keyboard spielt sie nicht mehr selbst. So kann sie sich voll und ganz auf ihre Performance konzentrieren, stets mit klarem 80er Bezug und gesteigerter Ohrwurm Qualität. Mit ihrem Sound hebt sie sich durchaus von der Masse ab. Mitverantwortlich dafür ist der DJ und Produzent Patrick Pulsinger, der sie seit ihrem 2017er Album "I hate the way you chew" begleitet und ihre Musik mit Einflüssen aus Italo Disco und modernem Electro Pop erweitert.
Blödeleien sind ihr fremd
Ankathie Koi schneidet gern hochkomische Grimassen für Fotos und in Videos, auch ihre Texte sind unterhaltsam: In "Little Hell" gibt sie die eiskalte Liebhaberin, die ihrem Partner droht, ihm das Leben zur Hölle zu machen. In dem Song "Black Mamba" vergleicht sie sich wiederum mit einer Fruchtfliege. Blödeleien sind ihr allerdings fremd. Der Gestus, die Sounds und die Mode der 80er sind für Ankathie Koi eine spannende Experimentierfläche, deren Potential sie noch lange nicht ausgereizt hat.
Ankathie Koi: "Im Moment macht es mir großen Spaß, diese Musik zu machen, weil ich gern tanzbare Musik mache, und weil ich gern uplifting Musik mache, und weil ich in manche Synths sehr verliebt bin, und mir diese großen Gesten angeeignet hab, für die die 80er einfach sehr bekannt sind – also diese Powersuits, die Frauen damals getragen haben, und alles, was übertrieben ist. Ich mag manchmal übertriebene Sachen sehr gern. Aber ich mache mich nicht lustig drüber – manchmal blitzt das auf, aber sonst mein ich das sehr ernst."