Ersterer hatte aus Störungen der Bahn des Planeten Uranus die Position Neptuns am Himmel berechnet. Tatsächlich fand Galle den neuen Planeten nur knapp neben der vorhersagten Stelle.
Identifizieren konnte er Neptun nur dank der Sternkarte, die der Astronom Carl Bremiker im Auftrag der Preußischen Akademie angefertigt hatte. Sie hatte rund ein Jahr unbenutzt in der Berliner Sternwarte gelegen – bis Galle sie schließlich für die Entdeckung des Neptun zur Hand nahm.
In der Tradition einer Planetenentdeckung
Anfang des 20. Jahrhunderts zog die Berliner Sternwarte ins deutlich dunklere Potsdam-Babelsberg. In dem imposanten Bau ist bis heute das Leibniz-Institut für Astrophysik AIP untergebracht.
Das Archiv beherbergt die Entdeckungssternkarte, auf der später die berechnete und die tatsächliche Position Neptuns eingetragen worden waren – angeblich von Galle selbst.
Das Institut in Potsdam ist mit Recht sehr stolz darauf, in der Tradition einer Planetenentdeckung zu stehen. Das Logo des AIP greift darauf zurück: Im Beobachtungsspalt einer stilisierten Sternwartenkuppel sind elf Sterne und ein kreisrunder Punkt zu sehen. Dieses Sternmuster entspricht genau der Entdeckungssituation von Neptun.
Carl Bremiker ist längst vergessen – aber seine Sternkarte lebt bis heute fort: Im Logo des Potsdamer Instituts.