Comic-Buch-Verfilmungen sind schon eine sehr merkwürdige Sache. Wer aus dem Fanboy-Alter entwachsen ist, und nüchtern auf dieses Film-Genre blickt, der muss als erstes Mitleid haben mit den Machern: Was kann man schon erreichen mit einer Handlung, bei der der Held nicht sterben kann? In der er über übermenschliche Kräfte verfügt, die ihn - Ohne jede Achillesferse - selbst Außerirdischen gegenüber überlegen machen?
Was tun? - mit einem Material, das in den allermeisten Fällen einer Hauptzielgruppe in all seinen Details und Verflechtungen derart gut bekannt ist, dass schon von Anfang an keinerlei Überraschung mehr möglich scheint?
Der Regisseur Zack Snyder wählt in seiner "Superman"-Verfilmung "Man of Steel" den naheliegendsten aller Auswege: Er zeigt die Genese der Außergewöhnlichkeit und erzählt davon, wie "Superman" überhaupt wurde, was er ist. Und dafür geht er sogar noch weiter zurück: Zu seiner Geburt in einer fernen Galaxie, auf dem Planet Krypton. Hauptakteur ist also zunächst Supermans Vater Jor-El und in den nächsten Minuten wird klar, dass dieses Kind - wie es heißt "die erste natürliche Geburt seit Jahrhunderten" - nicht weniger ist als ein geplanter Messias, geschaffen, um in einer apokalyptischen Situation "Rasse" und "Volk" des zum Untergang verdammten Planeten das Überleben zu sichern.
"Every Person can be a force for good."
Das gelungene Produktion-Design dieser Szenen erinnert an H.R. - Hansruedi - Gigers epochale Arbeit für "Alien", spielt von fern auch an "Matrix" und "Avatar" an. Snyder inszeniert die ausführliche Exposition mit einer Gelassenheit, die sein Film später bald verliert. Zum einen jagt die Handlung atemlos voran, als gälte es, Pflichtstationen abzuhaken. Zugleich aber wird dieser Weg zum vorhersehbaren Showdown fortwährend durch Rückblicke unterbrochen. Sie zeigen den Farmerssohn Clark Kent aus Kansas, der über erstaunliche übermenschliche Fähigkeiten verfügt, die er erst allmählich zu beherrschen versteht.
Sie zeigen den Helden auch als Sohn mit seinen beiden Vätern: Dem sozialen Jonathan Kent und dem biologischen Jor-El, der aus dem Jenseits per Computer-Animation zu ihm spricht. Es sind Kevin Costners und Russel Crowes Auftritte, die hier über manch' filmische Ödnis hinwegtrösten. Um die erzählerische Pflicht komplett zu machen, taucht Journalistin Lois Lane auf, wie wir wissen, Clarks zukünftige Liebe. Amy Adams spielt sie überzeugend als naseweises All-American-Girl.
Wo aber bleibt die Kür? Der Spaß für den Zuschauer hält sich trotzdem in engen Grenzen. Snyder hat die Ironie schon bisher nicht erfunden, und seinem Film fehlt komplett jene Lässigkeit, die die Vorhersehbarkeit der Handlung und den feigen Gehorsam gegenüber den Erwartungen der Fan-Gemeinde noch erträglich machen könnte.
Und schließlich und endlich bleibt Superman einfach der langweiligste unter den Superhelden - ein Nerd, ein Streber, ein Gutmensch ohne Fehl und Tadel. Ein ewiger Klassenprimus, der trotz Christopher Reeves unvergesslichen Auftritten in vier Filmen zwischen 1978 und 1987 im Kino nie auch nur annähernd so erfolgreich war, wie der düstere "Batman", oder der pubertäre "Spider-Man".
Im letzten Viertel mündet der Film in Zerstörungsorgien, wie man sie nach dem 11. September im US-Kino nicht mehr gesehen und vor allem nicht für möglich gehalten hat - zuerst treffen sie die Kleinstadt "Smallville" in Kansas, dann das New York-ähnliche "Metropolis". Sie ermüden vor allem durch die Redundanz, mit der hier immer wieder ein paar Häuser und Innenräume durchstoßen werden und immer wieder Fäuste und Körper aneinanderkrachen. Das alles ähnelt mehr einer Wrestling-Show im Trash-Fernsehen nach Mitternacht. Und so verfestigt sich der Eindruck, dass Snyder es wohl nötig hatte, seine Hollywood-Karriere dadurch wieder zu festigen, dass er "seinen" Superheldenfilm mit möglich vielen Anleihen an den Erfolgsfilm "300" inszenierte.
Auch "Man of Steel" bleibt nur dadurch in Erinnerung, wie überdeutlich der Regisseur hier seine Faszination für muskulöse Männerkörper auslebt, die er gern aktiv in Gebrauch oder passiv in Erwartungshaltung zeigt - möglichst auch mal unbekleidet, und jedenfalls stählern hart und perfekt geformt; wie der größte Rest des Films unfreiwillig komische Fetische.
"You can save. You can save all of them."
Was tun? - mit einem Material, das in den allermeisten Fällen einer Hauptzielgruppe in all seinen Details und Verflechtungen derart gut bekannt ist, dass schon von Anfang an keinerlei Überraschung mehr möglich scheint?
Der Regisseur Zack Snyder wählt in seiner "Superman"-Verfilmung "Man of Steel" den naheliegendsten aller Auswege: Er zeigt die Genese der Außergewöhnlichkeit und erzählt davon, wie "Superman" überhaupt wurde, was er ist. Und dafür geht er sogar noch weiter zurück: Zu seiner Geburt in einer fernen Galaxie, auf dem Planet Krypton. Hauptakteur ist also zunächst Supermans Vater Jor-El und in den nächsten Minuten wird klar, dass dieses Kind - wie es heißt "die erste natürliche Geburt seit Jahrhunderten" - nicht weniger ist als ein geplanter Messias, geschaffen, um in einer apokalyptischen Situation "Rasse" und "Volk" des zum Untergang verdammten Planeten das Überleben zu sichern.
"Every Person can be a force for good."
Das gelungene Produktion-Design dieser Szenen erinnert an H.R. - Hansruedi - Gigers epochale Arbeit für "Alien", spielt von fern auch an "Matrix" und "Avatar" an. Snyder inszeniert die ausführliche Exposition mit einer Gelassenheit, die sein Film später bald verliert. Zum einen jagt die Handlung atemlos voran, als gälte es, Pflichtstationen abzuhaken. Zugleich aber wird dieser Weg zum vorhersehbaren Showdown fortwährend durch Rückblicke unterbrochen. Sie zeigen den Farmerssohn Clark Kent aus Kansas, der über erstaunliche übermenschliche Fähigkeiten verfügt, die er erst allmählich zu beherrschen versteht.
Sie zeigen den Helden auch als Sohn mit seinen beiden Vätern: Dem sozialen Jonathan Kent und dem biologischen Jor-El, der aus dem Jenseits per Computer-Animation zu ihm spricht. Es sind Kevin Costners und Russel Crowes Auftritte, die hier über manch' filmische Ödnis hinwegtrösten. Um die erzählerische Pflicht komplett zu machen, taucht Journalistin Lois Lane auf, wie wir wissen, Clarks zukünftige Liebe. Amy Adams spielt sie überzeugend als naseweises All-American-Girl.
Wo aber bleibt die Kür? Der Spaß für den Zuschauer hält sich trotzdem in engen Grenzen. Snyder hat die Ironie schon bisher nicht erfunden, und seinem Film fehlt komplett jene Lässigkeit, die die Vorhersehbarkeit der Handlung und den feigen Gehorsam gegenüber den Erwartungen der Fan-Gemeinde noch erträglich machen könnte.
Und schließlich und endlich bleibt Superman einfach der langweiligste unter den Superhelden - ein Nerd, ein Streber, ein Gutmensch ohne Fehl und Tadel. Ein ewiger Klassenprimus, der trotz Christopher Reeves unvergesslichen Auftritten in vier Filmen zwischen 1978 und 1987 im Kino nie auch nur annähernd so erfolgreich war, wie der düstere "Batman", oder der pubertäre "Spider-Man".
Im letzten Viertel mündet der Film in Zerstörungsorgien, wie man sie nach dem 11. September im US-Kino nicht mehr gesehen und vor allem nicht für möglich gehalten hat - zuerst treffen sie die Kleinstadt "Smallville" in Kansas, dann das New York-ähnliche "Metropolis". Sie ermüden vor allem durch die Redundanz, mit der hier immer wieder ein paar Häuser und Innenräume durchstoßen werden und immer wieder Fäuste und Körper aneinanderkrachen. Das alles ähnelt mehr einer Wrestling-Show im Trash-Fernsehen nach Mitternacht. Und so verfestigt sich der Eindruck, dass Snyder es wohl nötig hatte, seine Hollywood-Karriere dadurch wieder zu festigen, dass er "seinen" Superheldenfilm mit möglich vielen Anleihen an den Erfolgsfilm "300" inszenierte.
Auch "Man of Steel" bleibt nur dadurch in Erinnerung, wie überdeutlich der Regisseur hier seine Faszination für muskulöse Männerkörper auslebt, die er gern aktiv in Gebrauch oder passiv in Erwartungshaltung zeigt - möglichst auch mal unbekleidet, und jedenfalls stählern hart und perfekt geformt; wie der größte Rest des Films unfreiwillig komische Fetische.
"You can save. You can save all of them."