Immer tiefer stößt der gelbe Abrissbagger seinen Metallarm ins Mauerwerk. Eines der letzten Häuser am Osttor verschwindet. Wegen des Maschinenlärms fallen die Ziegelsteine scheinbar lautlos übereinander, formen am Boden einen roten Haufen. Nebenan steht noch ein menschenleerer Wohnblock aus den 70er-Jahren, die Glasfenster sind schon herausgeschlagen. Er wird das nächste Opfer des Baggers sein. Die ganze Gegend sieht aus wie eine Kriegszone. Ruinen, Staub, Totalabriss.
Beim Blick nach rechts bietet sich ein ganz anderes Bild, eines von Aufbau und Ordnung. Da steht mächtig das Osttor, etwa 35 Meter hoch, mit einem dreifach gestaffelten chinesischen Dach. Davor dreht sich ein Kran und hievt Bauteile nach oben. Die Holzsäulen des Toraufbaus sind noch nicht gestrichen, leuchten gelb in der grellen Sonne von Datong, das mehr als 1000 Meter über Meereshöhe liegt. Links und rechts des Tores verliert sich die neue Stadtmauer in der Ferne. Eine graue Wand überragt von regelmäßig platzierten Wachtürmen. Datong reißt das Neue ab, baut das Alte auf. Die Studentin Zhang Feng findet das gut:
"Das gibt dem Tourismus einen Schub. Und gleichzeitig erleben wir selbst die alte Architektur wieder. Zukünftige Generationen werden die imposanten Gebäude mit ihrer Holzkonstruktion bewundern können."
Zhang Feng studiert Tourismus. Sie hofft auf einen guten Job, wenn der große Stadtumbau von Datong einmal vollendet ist und die Altstadt wieder steht. Heute ist sie mit ihrer Universitäts-Klasse ins Stadtmuseum gekommen. Hier wird das ganze Projekt erklärt. Eigentlich reicht ein Blick auf das mit einer begehbaren Glasplatte abgedeckte Stadtmodell, um zu verstehen, was da vor sich geht. Es zeigt Datong in einigen Jahren. An den Stadträndern ragen Hochhausviertel in den Himmel, neue Trabantenstädte für die Mehrheit der drei Millionen Datonger. Im Zentrum dann, ganz niedrig, ein Quadrat: die neu aufgebaute Altstadt.
Chinesisch geschwungene Dächer bilden in der Draufsicht eine bewegte Oberfläche, aufgebrochen nur durch Pagoden, den Glockenturm, den Trommelturm, durchzogen vom streng rechtwinkligen Straßennetz. Wo heute noch gesichtslose Wohnblocks und Abbruchhäuser stehen, sollen in wenigen Jahren Touristen durch altchinesische Gassen flanieren. Um die Altstadt herum zieht sich die quadratische Stadtmauer mit ihren vier Toren. Jede Seite der Mauer ist 1,6 Kilometer lang. Zhang Feng zeigt auf die vielspurigen Boulevards, die auf die Altstadt zuführen:
"Vor dem Stadtumbau gab es noch keine so breiten Straßen mit Bäumen am Rand. Ich finde das schön. Wenn mal alles fertig ist, werden wir eine Kombination von alter und neuer Stadt haben in Datong. Die neuen Häuser stehen dann um die alten herum. Hotels werden entstehen. Das hilft der Entwicklung der Stadt."
Die Stadt Datong, 250 Kilometer westlich von Peking gelegen, blickt auf eine lange ruhmreiche Geschichte zurück. Durch ihre Lage direkt an der Großen Mauer war sie einst militärisch bedeutsam, wurde im fünften Jahrhundert zur Hauptstadt der Dynastie der Nördlichen Wei. Auch am Handel verdienten die Bürger. Die großen Kamel-Karawanen in die Mongolei und nach Zentralasien passierten Datong, einen Vorposten chinesischer Zivilisation. Unglück kam über die Stadt im Jahre 1649, nach dem Ende der Ming-Dynastie. Da wurde sie in einem Krieg fast vollständig zerstört.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Datong aufgrund großer Kohlevorkommen zu einer Stadt des Bergbaus. Dafür ist sie auch heute bekannt, hat den Ruf eines verschmutzten, gesichtslosen Kohle-Molochs. Wenn in den nationalen und internationalen Nachrichten von Grubenunglücken in China die Rede ist, bezieht sich das sehr oft auf diese Region im nördlichen Teil der Provinz Shanxi.
Doch das Negativimage soll schon bald der Vergangenheit angehören. Sechs Milliarden Euro kostet der Stadtumbau. Das gesamte Gebiet innerhalb der ehemaligen Stadtmauer wird abgerissen, fast drei Quadratkilometer, und im Stile der Ming-Zeit neu bebaut. Die Bewohner müssen in neu errichtete Vorstädte umziehen. Die völlige Rekonstruktion der Altstadt von Datong soll den Tourismus ankurbeln, hat also einen wirtschaftlichen Hintergrund, ist aber auch Ausdruck einer Rückbesinnung auf die Geschichte in China, Reaktion auf ein Jahrhundert der Kulturzerstörung, glaubt Lee Ho Yin, Denkmalschützer an der Universität Hongkong:
"In der republikanischen Zeit ab 1911 waren da erst die Kämpfe der Warlords, dann kam der Bürgerkrieg, dann die japanische Invasion im Zweiten Weltkrieg. Nach der Gründung der Volksrepublik im Jahr 1949 durchlebte China verschiedene politische Kampagnen, an erster Stelle die Kulturrevolution. Da wurde versucht, die Vergangenheit auszulöschen, einen Ground Zero zu schaffen. Das war ein völliger Wahnsinn. Das hat ein kulturelles Vakuum bei den Chinesen hinterlassen."
Vor allem die Kulturrevolution bereitete den ideologischen Boden, führte zu einer weitverbreiteten Geringschätzung des Alten. Der eigentliche Todesstoß für das architektonische Erbe erfolgte dann aber erst in allerjüngster Zeit.
"Die Zerstörungen der Kulturrevolution waren meist nur oberflächlich. Da wurde etwa der Tempelschmuck zertrümmert. Das konnte oft repariert werden. Aber die Zerstörung durch die Wirtschaftsentwicklung der letzten 30 Jahre ist total. Alte Stadtviertel werden komplett für Neubebauungen platt gemacht. Das ist unwiederbringlich."
So geschah es auch in Datong. Bis in die Siebzigerjahre hinein, berichten ältere Stadtbewohner, waren große Teile der Stadtmauer noch intakt, standen noch zahlreiche historische Gebäude. Doch kaum etwas überlebte den Entwicklungsschub, der mit den Reformen unter Deng Xiaoping ab Ende der Siebzigerjahre einsetzte. Die Stadtmauer diente als Steinbruch, alte Häuser mussten neuen Wohnblocks weichen. Datong wurde, wie schon 350 Jahre zuvor, bis auf wenige Reste geschleift. Heute setzt langsam ein Umdenken ein. Zumindest wird immer mehr Menschen bewusst, welches Kulturerbe ihnen in den vergangenen Jahrzehnten verloren gegangen ist.
Eine Menschentraube hat sich vor dem Südtor gebildet. Fünf ältere Männer sitzen in der Mitte, machen Musik auf alten chinesischen Instrumenten: zweisaitigen Fiedeln, Querflöten, Schellen, Trommeln, Kastagnetten. Vor der Kulisse des neu erbauten Stadttores ein Bild wie aus dem alten, präkommunistischen China. Lange verpönt, stößt traditionelle Kunst heute wieder auf Interesse.
Die Suche nach den eigenen kulturellen Wurzeln geht von Chinas neuer Mittelschicht aus, der rund 200 Millionen Menschen angehören. Das sind Leute, denen es an nichts fehlt, die im vergangenen Jahr 14 Millionen Autos kauften, die sich gut ernähren, ihre Kinder in den Klavierunterricht schicken, dann zum Studieren, vielleicht sogar ins Ausland. Leute, die als Touristen durch renovierte oder künstlich gebaute Altstadtstraßen bummeln und historische Themenparks mit ihren Fotoapparaten stürmen. Leute wie Wang Yun, die in Datong eine Rollschuhbahn betreibt:
"In meiner Kindheit – ich kann das nicht genug betonen – war Datong sehr schön. In meiner Erinnerung war jedes Gebäude besonders, jeder Ziegel war fein, vor jedem Haus standen ordentlich zwei Steinlöwen. Und die Leute kümmerten sich um diese Dinge. Diesen Geist muss man wiederbeleben."
Wang Yun steht voll und ganz hinter dem Wiederaufbau der Altstadt. Und zwar nicht nur, weil sie sich davon mehr Umsatz für ihre Rollschuhbahn erhofft. Sie wünscht sich nach den Jahrzehnten der Zerstörung einfach die alten Straßen zurück. Oder wie es der Denkmalschützer Lee Ho Yin ausdrückt:
"Die Menschen wollen diesen Geschichtsverlust ungeschehen machen. Das ist wie bei einem Menschen, dem man die Kindheit geraubt hat. Die Leute wollen diese verlorene Zeit zurückgewinnen."
Das jedoch könnte sich als Illusion erweisen. Denn was in Datong geschieht, hat mit einer dem Original verpflichteten Rekonstruktion oder Kopie, wie sie gerade auch in der chinesischen Kultur besonders hoch angesehen ist, wenig zu tun. Da wird nicht etwa das erst jüngst verschwundene Datong des frühen 20. Jahrhunderts wiederhergestellt, sondern eine weitgehend imaginäre Stadt der Ming-Zeit gebaut, also aus dem frühen 17. Jahrhundert. Die prachtvollsten Gebäude - Tempel, Adelspaläste, die alte Moschee - sollen angeblich originalgetreu rekonstruiert werden. Mehrere Jahrhunderte nach ihrer Zerstörung ein schier unmögliches Unterfangen. Bei den einfachen Wohnhäusern erscheint die Bauausführung besonders willkürlich.
Eine Baustelle in einer kleinen Seitenstraße. Zwei Arbeiter zersägen Holzstämme. Hinter ihnen steht schon das Fundament mit einer ersten Balkenkonstruktion darauf. Der Baustellenleiter beobachtet die Arbeiten. Er trägt Anzughose und Hemd:
"Wir bauen ein quadratisches Hofhaus. Stil Ming-Dynastie."
Stil Ming-Dynastie. Das hier ist Massenproduktion. Die Steinsockel, auf denen die Holzsäulen ruhen, industriell gefertigt, finden sich bei allen Altstadt-Neubauten wieder, einer wie der andere, identisch.
"In China hat jede Dynastie einen eigenen Stil. Andere Dynastie, anderer Stil. Die genauen Bautechniken wurden aber leider nur mündlich vom Meister auf den Schüler weitergegeben. Das macht es für uns schwierig."
Für eine individuelle Rekonstruktion jedes einzelnen Gebäudes fehlen exakte Pläne und die Zeit.
Eine Heerschar von identischen Steinlöwen und Konfuzius-Statuen bevölkert die neue Innenstadt. Datong wird mit altchinesischen Stilelementen aufgehübscht. Historisierende Kulissenarchitektur entsteht. Der größte Teil dieser sogenannten Altstadt wird dem Tourismus dienen mit Souvenirläden, Hotels, Restaurants. Einkaufszentren, und Wohnhäuser werden unter Verwendung von Beton errichtet. Dass die Altstadt, die sie in ihrer Kindheit liebte, jetzt ein touristisches Kunstprodukt wird, stört die Rollschuhbahn-Betreiberin Wang Yun aber keineswegs. Sie will hier ja auch nicht mehr wohnen:
"Ich will lieber in der Neustadt wohnen, die ist moderner. In die Altstadt kann man zum Besichtigen gehen. Wenn hier zum Beispiel einmal der Palast des Prinzen Dai fertig ist, können wir den bewundern. Das wird so schön. Aber hier leben - das ist doch bedrückend. Man hat hier doch nicht den offenen und weiten Blick wie in der Neustadt."
Es gibt zweifellos eine neue Sehnsucht, ein neues Verlangen nach Geschichte in China, doch nach einer märchen- und kulissenhaften Geschichte, wie sie in den unzähligen Historienfilmen im Fernsehen und im Kino abgebildet wird – fotogen und leicht verdaulich. Das wirklich Alte hat in dieser Historienwelt oftmals keinen Platz.
Etwa dreihundert Meter von der Baustelle entfernt lebt Zhang Yan. Durch einen mit Steinornamenten verzierten schiefen Torbogen geht es in sein Haus, genauer gesagt in einen verschachtelten Hofbereich. Mehrere einstöckige Wohngebäude liegen hier nebeneinander. Schon sein Großvater lebte hier in diesem Komplex, erzählt Zhang Yan. Früher war er Fahrer in einem Stahlwerk. Heute ist er Mitte 60 und in Rente. Das Hofhaus stammt aus dem 19. Jahrhundert und liegt in einer der letzten noch erhaltenen alten Gassen Datongs. Zhang Yan wuchs hier auf, hat nie woanders gewohnt. Doch spätestens in einem Jahr müssen er und seine Frau ausziehen. Sein Haus wird mit dem gesamten Stadtviertel abgerissen. Die letzten echten Altbauten fallen dem Neubau der sogenannten Altstadt zum Opfer.
"Ich habe hier so lange gelebt. Aber die Gesellschaft muss ja vorankommen, nicht wahr? Nein, nein, ich bedaure nicht, dass ich umziehen muss. Aber ein bisschen zögerlich bin ich schon, ich bin doch an das hier gewöhnt. Wenn es bezahlbar wäre, wäre es mir lieber, die würden die alten Häuser bewahren und renovieren. Aber das macht ja heute keiner mehr. Das kostet ja mehr als Neubauen. Ach, was soll's. Der Fortschritt ist wichtiger."
Die meisten Nachbarn sind schon weggezogen. Das Hofhaus ist still und leer.
Das sind die Fälle, die Denkmalschützern die Haare zu Berge stehen lassen. Fälle, in denen sich das Interesse am Alten als genauso zerstörerisch für die noch vorhandene Bausubstanz erweist wie die Geschichtsvergessenheit der vergangenen Jahrzehnte. Wu Lili leitet das Pekinger Zentrum zum Schutz des kulturellen Erbes, eine Denkmalschutz-Initiative. Wu Lili ist nicht besonders angetan vom Altstadtprojekt von Datong:
"Es gibt viele solche Fälle in China. Das ist heute sehr beliebt. Das Alte abreißen und neu wieder aufbauen in einem Stil, den sie für alt halten. Das lehnen wir unbedingt ab. Alte Gebäude, egal wie heruntergekommen, können immer noch eines Tages gerettet und repariert werden. Aber wenn ein Haus einmal abgerissen ist, kann es nicht wieder auferstehen. Mit ihm verschwinden die Erinnerungen der Bewohner, verschwindet seine Seele."
Eine behutsame Stadterneuerung, für die sich Wu Lili einsetzt, hat in China nur selten eine Chance. Einzelne herausragende Denkmale, speziell Herrschaftsarchitektur wie etwa die Verbotene Stadt in Peking, werden traditionell gepflegt und sind geschützt. Doch gewachsene Stadtstrukturen und zusammenhängende alte Wohnviertel müssen oftmals moderner Bebauung weichen – oder nach derzeitiger Mode eben pseudo-historischer wie in Datong, ausgerichtet auf den Tourismus:
"Es gibt viele ehrgeizige Bürgermeister in China, die alle solche touristisch orientierten Baupläne haben. Ich kann nur sagen: Wenn man den Tourismus gut nutzt, kann er dem Denkmalschutz dienen. Wenn nicht, dann beschleunigt er noch die Zerstörung."
Wie der Tourismus alte Bausubstanz zerstört, lässt sich an vielen Stellen in China beobachten. Original Erhaltenes wird vernichtet und pseudo-historisch wieder aufgebaut. Auch in der Hauptstadt Peking geht die Sightseeing-Industrie mit Zerstörung einher. Eines der letzten gut erhaltenen Hutong-Viertel rund um den Glocken- und den Trommelturm soll eine größere Umgestaltung erfahren. Geplant ist eine sogenannte Stadt der traditionellen Zeitansagetechnik, in die shoppende und fotografierende Besucher kommen sollen. Für die alten Häuser und die über Generationen gewachsene Nachbarschaft verheißt das nichts Gutes.
Hinter den Abrissplänen stehen starke wirtschaftliche Interessen, untermauert durch ein Unverständnis der Stadtverwaltungen. Diese sehen in baufälligen alten Häusern ohne Wohnkomfort häufig noch immer einen Schandfleck, den es zu beseitigen gilt. Nicht selten spielen auch politische Ambitionen eine Rolle. Etwa in Datong.
Das Lied "Seele von Datong", gewidmet dem Bürgermeister der Stadt Geng Yanbo, als Videoclip abrufbar im Internet. Es ist ein Propaganda-Song für das Stadtoberhaupt und den vom Bürgermeister initiierten Stadtumbau. "Das Alte wird älter, und das Neue neuer", heißt es im Text. Und: "Der große Plan ist wie ein starker Wind". Im Videoclip: Bilder von der Stadtmauer und von Geng Yanbo, wie er entschlossen zwischen den Arbeitern steht.
Der Bürgermeister inszeniert sich in der Öffentlichkeit als Dynamiker, der jeden Morgen um fünf Uhr aufsteht und unermüdlich für seine Stadt arbeitet. Geng kam im Jahr 2008 aus der Provinzhauptstadt Taiyuan nach Datong, ehrgeizig und mit glänzender Karriere im Parteiapparat. Die neue Altstadt ist seine Visitenkarte geworden, ideal um sich bei den Oberen in Peking einen Namen zu machen.
Tatsächlich konnte Geng Yanbo viele Bürger für das Mega-Projekt begeistern. Er ist ein beliebter Mann in Datong. Doch unter der Oberfläche herrscht auch Unmut. Zehntausende mussten oder müssen noch ihre Häuser auf dem Altstadtgelände verlassen. Sie erhalten eine Entschädigungssumme entsprechend der Wohnungsgröße. Doch das Geld reiche oft nicht aus, um die teuren Neubauwohnungen zu bezahlen, schon gar nicht im Altstadtgebiet, so dieser Mann in einem Schnellimbiss:
"Das ist zu teuer. Nur was für die Reichen. Hier wird eine Wohnung ein paar Hunderttausend Euro kosten. Dieser ganze Umbau ist nur gut für die Reichen, nicht für die Armen. Die reißen hier alles so schnell ab, dabei gibt es noch nicht genug neue Wohnungen. Das geht so alles nicht. Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Ich bezweifle, dass die Armen hier in Zukunft noch leben können."
In drei Jahren soll dann alles fertig sein. Datong wird eine auf dem Reisbrett geplante neue Altstadt besitzen, eine altchinesische Kulisse, ein Touristenparadies, eine Fälschung. Oder ist es doch mehr? Lee Ho Yin:
"Das ist alles Fälschung, Rekonstruktion. Klar. Das ist nicht gut. Aber das ist eine vorübergehende Sache. China ist im Wandel. Das ist ein Schritt hin zu einem besseren Verständnis von Kulturerbe und Denkmalschutz. Die Menschen werden bald erkennen, dass das falsch ist."
Beim Blick nach rechts bietet sich ein ganz anderes Bild, eines von Aufbau und Ordnung. Da steht mächtig das Osttor, etwa 35 Meter hoch, mit einem dreifach gestaffelten chinesischen Dach. Davor dreht sich ein Kran und hievt Bauteile nach oben. Die Holzsäulen des Toraufbaus sind noch nicht gestrichen, leuchten gelb in der grellen Sonne von Datong, das mehr als 1000 Meter über Meereshöhe liegt. Links und rechts des Tores verliert sich die neue Stadtmauer in der Ferne. Eine graue Wand überragt von regelmäßig platzierten Wachtürmen. Datong reißt das Neue ab, baut das Alte auf. Die Studentin Zhang Feng findet das gut:
"Das gibt dem Tourismus einen Schub. Und gleichzeitig erleben wir selbst die alte Architektur wieder. Zukünftige Generationen werden die imposanten Gebäude mit ihrer Holzkonstruktion bewundern können."
Zhang Feng studiert Tourismus. Sie hofft auf einen guten Job, wenn der große Stadtumbau von Datong einmal vollendet ist und die Altstadt wieder steht. Heute ist sie mit ihrer Universitäts-Klasse ins Stadtmuseum gekommen. Hier wird das ganze Projekt erklärt. Eigentlich reicht ein Blick auf das mit einer begehbaren Glasplatte abgedeckte Stadtmodell, um zu verstehen, was da vor sich geht. Es zeigt Datong in einigen Jahren. An den Stadträndern ragen Hochhausviertel in den Himmel, neue Trabantenstädte für die Mehrheit der drei Millionen Datonger. Im Zentrum dann, ganz niedrig, ein Quadrat: die neu aufgebaute Altstadt.
Chinesisch geschwungene Dächer bilden in der Draufsicht eine bewegte Oberfläche, aufgebrochen nur durch Pagoden, den Glockenturm, den Trommelturm, durchzogen vom streng rechtwinkligen Straßennetz. Wo heute noch gesichtslose Wohnblocks und Abbruchhäuser stehen, sollen in wenigen Jahren Touristen durch altchinesische Gassen flanieren. Um die Altstadt herum zieht sich die quadratische Stadtmauer mit ihren vier Toren. Jede Seite der Mauer ist 1,6 Kilometer lang. Zhang Feng zeigt auf die vielspurigen Boulevards, die auf die Altstadt zuführen:
"Vor dem Stadtumbau gab es noch keine so breiten Straßen mit Bäumen am Rand. Ich finde das schön. Wenn mal alles fertig ist, werden wir eine Kombination von alter und neuer Stadt haben in Datong. Die neuen Häuser stehen dann um die alten herum. Hotels werden entstehen. Das hilft der Entwicklung der Stadt."
Die Stadt Datong, 250 Kilometer westlich von Peking gelegen, blickt auf eine lange ruhmreiche Geschichte zurück. Durch ihre Lage direkt an der Großen Mauer war sie einst militärisch bedeutsam, wurde im fünften Jahrhundert zur Hauptstadt der Dynastie der Nördlichen Wei. Auch am Handel verdienten die Bürger. Die großen Kamel-Karawanen in die Mongolei und nach Zentralasien passierten Datong, einen Vorposten chinesischer Zivilisation. Unglück kam über die Stadt im Jahre 1649, nach dem Ende der Ming-Dynastie. Da wurde sie in einem Krieg fast vollständig zerstört.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Datong aufgrund großer Kohlevorkommen zu einer Stadt des Bergbaus. Dafür ist sie auch heute bekannt, hat den Ruf eines verschmutzten, gesichtslosen Kohle-Molochs. Wenn in den nationalen und internationalen Nachrichten von Grubenunglücken in China die Rede ist, bezieht sich das sehr oft auf diese Region im nördlichen Teil der Provinz Shanxi.
Doch das Negativimage soll schon bald der Vergangenheit angehören. Sechs Milliarden Euro kostet der Stadtumbau. Das gesamte Gebiet innerhalb der ehemaligen Stadtmauer wird abgerissen, fast drei Quadratkilometer, und im Stile der Ming-Zeit neu bebaut. Die Bewohner müssen in neu errichtete Vorstädte umziehen. Die völlige Rekonstruktion der Altstadt von Datong soll den Tourismus ankurbeln, hat also einen wirtschaftlichen Hintergrund, ist aber auch Ausdruck einer Rückbesinnung auf die Geschichte in China, Reaktion auf ein Jahrhundert der Kulturzerstörung, glaubt Lee Ho Yin, Denkmalschützer an der Universität Hongkong:
"In der republikanischen Zeit ab 1911 waren da erst die Kämpfe der Warlords, dann kam der Bürgerkrieg, dann die japanische Invasion im Zweiten Weltkrieg. Nach der Gründung der Volksrepublik im Jahr 1949 durchlebte China verschiedene politische Kampagnen, an erster Stelle die Kulturrevolution. Da wurde versucht, die Vergangenheit auszulöschen, einen Ground Zero zu schaffen. Das war ein völliger Wahnsinn. Das hat ein kulturelles Vakuum bei den Chinesen hinterlassen."
Vor allem die Kulturrevolution bereitete den ideologischen Boden, führte zu einer weitverbreiteten Geringschätzung des Alten. Der eigentliche Todesstoß für das architektonische Erbe erfolgte dann aber erst in allerjüngster Zeit.
"Die Zerstörungen der Kulturrevolution waren meist nur oberflächlich. Da wurde etwa der Tempelschmuck zertrümmert. Das konnte oft repariert werden. Aber die Zerstörung durch die Wirtschaftsentwicklung der letzten 30 Jahre ist total. Alte Stadtviertel werden komplett für Neubebauungen platt gemacht. Das ist unwiederbringlich."
So geschah es auch in Datong. Bis in die Siebzigerjahre hinein, berichten ältere Stadtbewohner, waren große Teile der Stadtmauer noch intakt, standen noch zahlreiche historische Gebäude. Doch kaum etwas überlebte den Entwicklungsschub, der mit den Reformen unter Deng Xiaoping ab Ende der Siebzigerjahre einsetzte. Die Stadtmauer diente als Steinbruch, alte Häuser mussten neuen Wohnblocks weichen. Datong wurde, wie schon 350 Jahre zuvor, bis auf wenige Reste geschleift. Heute setzt langsam ein Umdenken ein. Zumindest wird immer mehr Menschen bewusst, welches Kulturerbe ihnen in den vergangenen Jahrzehnten verloren gegangen ist.
Eine Menschentraube hat sich vor dem Südtor gebildet. Fünf ältere Männer sitzen in der Mitte, machen Musik auf alten chinesischen Instrumenten: zweisaitigen Fiedeln, Querflöten, Schellen, Trommeln, Kastagnetten. Vor der Kulisse des neu erbauten Stadttores ein Bild wie aus dem alten, präkommunistischen China. Lange verpönt, stößt traditionelle Kunst heute wieder auf Interesse.
Die Suche nach den eigenen kulturellen Wurzeln geht von Chinas neuer Mittelschicht aus, der rund 200 Millionen Menschen angehören. Das sind Leute, denen es an nichts fehlt, die im vergangenen Jahr 14 Millionen Autos kauften, die sich gut ernähren, ihre Kinder in den Klavierunterricht schicken, dann zum Studieren, vielleicht sogar ins Ausland. Leute, die als Touristen durch renovierte oder künstlich gebaute Altstadtstraßen bummeln und historische Themenparks mit ihren Fotoapparaten stürmen. Leute wie Wang Yun, die in Datong eine Rollschuhbahn betreibt:
"In meiner Kindheit – ich kann das nicht genug betonen – war Datong sehr schön. In meiner Erinnerung war jedes Gebäude besonders, jeder Ziegel war fein, vor jedem Haus standen ordentlich zwei Steinlöwen. Und die Leute kümmerten sich um diese Dinge. Diesen Geist muss man wiederbeleben."
Wang Yun steht voll und ganz hinter dem Wiederaufbau der Altstadt. Und zwar nicht nur, weil sie sich davon mehr Umsatz für ihre Rollschuhbahn erhofft. Sie wünscht sich nach den Jahrzehnten der Zerstörung einfach die alten Straßen zurück. Oder wie es der Denkmalschützer Lee Ho Yin ausdrückt:
"Die Menschen wollen diesen Geschichtsverlust ungeschehen machen. Das ist wie bei einem Menschen, dem man die Kindheit geraubt hat. Die Leute wollen diese verlorene Zeit zurückgewinnen."
Das jedoch könnte sich als Illusion erweisen. Denn was in Datong geschieht, hat mit einer dem Original verpflichteten Rekonstruktion oder Kopie, wie sie gerade auch in der chinesischen Kultur besonders hoch angesehen ist, wenig zu tun. Da wird nicht etwa das erst jüngst verschwundene Datong des frühen 20. Jahrhunderts wiederhergestellt, sondern eine weitgehend imaginäre Stadt der Ming-Zeit gebaut, also aus dem frühen 17. Jahrhundert. Die prachtvollsten Gebäude - Tempel, Adelspaläste, die alte Moschee - sollen angeblich originalgetreu rekonstruiert werden. Mehrere Jahrhunderte nach ihrer Zerstörung ein schier unmögliches Unterfangen. Bei den einfachen Wohnhäusern erscheint die Bauausführung besonders willkürlich.
Eine Baustelle in einer kleinen Seitenstraße. Zwei Arbeiter zersägen Holzstämme. Hinter ihnen steht schon das Fundament mit einer ersten Balkenkonstruktion darauf. Der Baustellenleiter beobachtet die Arbeiten. Er trägt Anzughose und Hemd:
"Wir bauen ein quadratisches Hofhaus. Stil Ming-Dynastie."
Stil Ming-Dynastie. Das hier ist Massenproduktion. Die Steinsockel, auf denen die Holzsäulen ruhen, industriell gefertigt, finden sich bei allen Altstadt-Neubauten wieder, einer wie der andere, identisch.
"In China hat jede Dynastie einen eigenen Stil. Andere Dynastie, anderer Stil. Die genauen Bautechniken wurden aber leider nur mündlich vom Meister auf den Schüler weitergegeben. Das macht es für uns schwierig."
Für eine individuelle Rekonstruktion jedes einzelnen Gebäudes fehlen exakte Pläne und die Zeit.
Eine Heerschar von identischen Steinlöwen und Konfuzius-Statuen bevölkert die neue Innenstadt. Datong wird mit altchinesischen Stilelementen aufgehübscht. Historisierende Kulissenarchitektur entsteht. Der größte Teil dieser sogenannten Altstadt wird dem Tourismus dienen mit Souvenirläden, Hotels, Restaurants. Einkaufszentren, und Wohnhäuser werden unter Verwendung von Beton errichtet. Dass die Altstadt, die sie in ihrer Kindheit liebte, jetzt ein touristisches Kunstprodukt wird, stört die Rollschuhbahn-Betreiberin Wang Yun aber keineswegs. Sie will hier ja auch nicht mehr wohnen:
"Ich will lieber in der Neustadt wohnen, die ist moderner. In die Altstadt kann man zum Besichtigen gehen. Wenn hier zum Beispiel einmal der Palast des Prinzen Dai fertig ist, können wir den bewundern. Das wird so schön. Aber hier leben - das ist doch bedrückend. Man hat hier doch nicht den offenen und weiten Blick wie in der Neustadt."
Es gibt zweifellos eine neue Sehnsucht, ein neues Verlangen nach Geschichte in China, doch nach einer märchen- und kulissenhaften Geschichte, wie sie in den unzähligen Historienfilmen im Fernsehen und im Kino abgebildet wird – fotogen und leicht verdaulich. Das wirklich Alte hat in dieser Historienwelt oftmals keinen Platz.
Etwa dreihundert Meter von der Baustelle entfernt lebt Zhang Yan. Durch einen mit Steinornamenten verzierten schiefen Torbogen geht es in sein Haus, genauer gesagt in einen verschachtelten Hofbereich. Mehrere einstöckige Wohngebäude liegen hier nebeneinander. Schon sein Großvater lebte hier in diesem Komplex, erzählt Zhang Yan. Früher war er Fahrer in einem Stahlwerk. Heute ist er Mitte 60 und in Rente. Das Hofhaus stammt aus dem 19. Jahrhundert und liegt in einer der letzten noch erhaltenen alten Gassen Datongs. Zhang Yan wuchs hier auf, hat nie woanders gewohnt. Doch spätestens in einem Jahr müssen er und seine Frau ausziehen. Sein Haus wird mit dem gesamten Stadtviertel abgerissen. Die letzten echten Altbauten fallen dem Neubau der sogenannten Altstadt zum Opfer.
"Ich habe hier so lange gelebt. Aber die Gesellschaft muss ja vorankommen, nicht wahr? Nein, nein, ich bedaure nicht, dass ich umziehen muss. Aber ein bisschen zögerlich bin ich schon, ich bin doch an das hier gewöhnt. Wenn es bezahlbar wäre, wäre es mir lieber, die würden die alten Häuser bewahren und renovieren. Aber das macht ja heute keiner mehr. Das kostet ja mehr als Neubauen. Ach, was soll's. Der Fortschritt ist wichtiger."
Die meisten Nachbarn sind schon weggezogen. Das Hofhaus ist still und leer.
Das sind die Fälle, die Denkmalschützern die Haare zu Berge stehen lassen. Fälle, in denen sich das Interesse am Alten als genauso zerstörerisch für die noch vorhandene Bausubstanz erweist wie die Geschichtsvergessenheit der vergangenen Jahrzehnte. Wu Lili leitet das Pekinger Zentrum zum Schutz des kulturellen Erbes, eine Denkmalschutz-Initiative. Wu Lili ist nicht besonders angetan vom Altstadtprojekt von Datong:
"Es gibt viele solche Fälle in China. Das ist heute sehr beliebt. Das Alte abreißen und neu wieder aufbauen in einem Stil, den sie für alt halten. Das lehnen wir unbedingt ab. Alte Gebäude, egal wie heruntergekommen, können immer noch eines Tages gerettet und repariert werden. Aber wenn ein Haus einmal abgerissen ist, kann es nicht wieder auferstehen. Mit ihm verschwinden die Erinnerungen der Bewohner, verschwindet seine Seele."
Eine behutsame Stadterneuerung, für die sich Wu Lili einsetzt, hat in China nur selten eine Chance. Einzelne herausragende Denkmale, speziell Herrschaftsarchitektur wie etwa die Verbotene Stadt in Peking, werden traditionell gepflegt und sind geschützt. Doch gewachsene Stadtstrukturen und zusammenhängende alte Wohnviertel müssen oftmals moderner Bebauung weichen – oder nach derzeitiger Mode eben pseudo-historischer wie in Datong, ausgerichtet auf den Tourismus:
"Es gibt viele ehrgeizige Bürgermeister in China, die alle solche touristisch orientierten Baupläne haben. Ich kann nur sagen: Wenn man den Tourismus gut nutzt, kann er dem Denkmalschutz dienen. Wenn nicht, dann beschleunigt er noch die Zerstörung."
Wie der Tourismus alte Bausubstanz zerstört, lässt sich an vielen Stellen in China beobachten. Original Erhaltenes wird vernichtet und pseudo-historisch wieder aufgebaut. Auch in der Hauptstadt Peking geht die Sightseeing-Industrie mit Zerstörung einher. Eines der letzten gut erhaltenen Hutong-Viertel rund um den Glocken- und den Trommelturm soll eine größere Umgestaltung erfahren. Geplant ist eine sogenannte Stadt der traditionellen Zeitansagetechnik, in die shoppende und fotografierende Besucher kommen sollen. Für die alten Häuser und die über Generationen gewachsene Nachbarschaft verheißt das nichts Gutes.
Hinter den Abrissplänen stehen starke wirtschaftliche Interessen, untermauert durch ein Unverständnis der Stadtverwaltungen. Diese sehen in baufälligen alten Häusern ohne Wohnkomfort häufig noch immer einen Schandfleck, den es zu beseitigen gilt. Nicht selten spielen auch politische Ambitionen eine Rolle. Etwa in Datong.
Das Lied "Seele von Datong", gewidmet dem Bürgermeister der Stadt Geng Yanbo, als Videoclip abrufbar im Internet. Es ist ein Propaganda-Song für das Stadtoberhaupt und den vom Bürgermeister initiierten Stadtumbau. "Das Alte wird älter, und das Neue neuer", heißt es im Text. Und: "Der große Plan ist wie ein starker Wind". Im Videoclip: Bilder von der Stadtmauer und von Geng Yanbo, wie er entschlossen zwischen den Arbeitern steht.
Der Bürgermeister inszeniert sich in der Öffentlichkeit als Dynamiker, der jeden Morgen um fünf Uhr aufsteht und unermüdlich für seine Stadt arbeitet. Geng kam im Jahr 2008 aus der Provinzhauptstadt Taiyuan nach Datong, ehrgeizig und mit glänzender Karriere im Parteiapparat. Die neue Altstadt ist seine Visitenkarte geworden, ideal um sich bei den Oberen in Peking einen Namen zu machen.
Tatsächlich konnte Geng Yanbo viele Bürger für das Mega-Projekt begeistern. Er ist ein beliebter Mann in Datong. Doch unter der Oberfläche herrscht auch Unmut. Zehntausende mussten oder müssen noch ihre Häuser auf dem Altstadtgelände verlassen. Sie erhalten eine Entschädigungssumme entsprechend der Wohnungsgröße. Doch das Geld reiche oft nicht aus, um die teuren Neubauwohnungen zu bezahlen, schon gar nicht im Altstadtgebiet, so dieser Mann in einem Schnellimbiss:
"Das ist zu teuer. Nur was für die Reichen. Hier wird eine Wohnung ein paar Hunderttausend Euro kosten. Dieser ganze Umbau ist nur gut für die Reichen, nicht für die Armen. Die reißen hier alles so schnell ab, dabei gibt es noch nicht genug neue Wohnungen. Das geht so alles nicht. Die Reichen werden immer reicher, die Armen immer ärmer. Ich bezweifle, dass die Armen hier in Zukunft noch leben können."
In drei Jahren soll dann alles fertig sein. Datong wird eine auf dem Reisbrett geplante neue Altstadt besitzen, eine altchinesische Kulisse, ein Touristenparadies, eine Fälschung. Oder ist es doch mehr? Lee Ho Yin:
"Das ist alles Fälschung, Rekonstruktion. Klar. Das ist nicht gut. Aber das ist eine vorübergehende Sache. China ist im Wandel. Das ist ein Schritt hin zu einem besseren Verständnis von Kulturerbe und Denkmalschutz. Die Menschen werden bald erkennen, dass das falsch ist."