Dieter Hildebrandt albert herum. Er spricht Schlesisch - seinen Heimatdialekt. Das klinge etwas "wie besoffen", meint einer am Set. Zwei Kameramänner, eine Tonfrau, ein Redakteur - alle um die 30 - bereiten die nächste Szene vor. Der 85-jährige Hildebrandt will etwas zur deutschen Krisenpolitik sagen:
"Deutsche sind wieder wahnsinnig beliebt. Es kommt mir jedenfalls so vor, wie nach dem Krieg. Da hab ich mir gesagt, ich fahre nicht mehr ins Ausland. Hat keinen Sinn. Aber: Wer war das?"
Das Telefon klingelt. Stefan Hanitzsch drückt schnell weg. Der 35-Jährige ist Redakteur, Planer, Kopf des "Störsenders" - und er wohnt hier. Genauer gesagt dreht er die Sendung im Arbeitszimmer seines Vaters - Dieter Hanitzsch. Der ist in Bayern ein bekannter Karikaturist und seit den 60er-Jahren enger Freund von Kabarettist Hildebrandt.
Beide Familien wohnen hier – in einem Münchner Vorort nicht mal eine Autominute voneinander entfernt. Sie kennen sich gut, und als Stefan mit Hildebrandt Ende 2011 über den Occupy-Protest spricht, entsteht die Idee für Störsender.tv.
"Ich, als der Alte sagte mit Vorbehalten: Naja, da müsst ihr mich mit durchschleppen. Und da sagte er, der Stefan, das würde er übernehmen. Wichtig wäre nur das, was man sagt, womit er recht hat. Und dann so quasi als altes Gesicht, das man kennt, vielleicht eine höhere Einklickquote hat."
Dieter Hildebrandt entdeckt das Internet gerade erst. Er hat keinen Facebook- oder Twitter-Account, aber das Konzept einer selbst produzierten Heim-Satire-Sendung fürs Internet gefiel ihm.
"Dass es improvisiert ist, weil ich dem Improvisierten immer nahe gestanden habe. Mich haben immer diese großen Inszenierungen gestört. Wir könnten auch ganz was anderes gemacht haben, als das, was wir heute vorgehabt haben. Ich habe nämlich noch ein paar andere Texte mit gehabt. Und wenn der nicht gefallen hätte, hätte ich einen ganz anderen gemacht."
"Finanz-Casino-Kapitalismus" ist das Oberthema der ersten Folge. Die Moderation übernimmt Stefan Hanitzsch selbst – aus einer Imbissbude. Dort führt er ein langes Interview mit dem Finanzwissenschaftler Helge Peukert und zwischendurch folgen kleine Einspieler. Zum Beispiel mit der Cartoonfigur Angela Merkel.
"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Haben wir schon genug Steuergeld in Bad Banks verbrannt, damit die privaten Verluste möglichst gering bleiben? In jeder Krise geht es voran, durch teuren Rat vom Ackermann."
Die nächste Folge kümmert sich um die Liberalisierung im europäischen Wassersektor. Produzent Stefan Hanitzsch will mit dem zweiwöchigen Magazin Kabarett, Journalismus, Wissenschaft und soziales Engagement verbinden.
"Diese Mischung gibt es eben nicht. Das ist überhaupt die Idee, dass sich mehr Menschen engagieren. Empört euch und nicht nur das. Engagiert euch auch."
Auch die Künstler engagieren sich. Sie unterstützen Störsender.tv bisher ohne eine Gage zu erhalten. Für den bayrischen Kabarettisten Sigi Zimmerschied ist es die Freiheit eigene visuelle Ideen umzusetzen, ohne einen Fernseh-Redakteur überzeugen zu müssen. Auch Hildebrandts Freunde Roger Willemsen und Konstantin Wecker machen mit:
"Das Lächeln meiner Kanzlerin, es raubt mir den Verstand. Wenn sie parliert im Parliament, regiert mit zarter Hand. Dann weiß ich, ganz egal was sie politisch fabuliert,wir werden von dem schönsten Lächeln dieser Welt regiert."
Störenfried Ecco Meineke hat für das Online-Magazin extra mit seiner Big Band Brechts berühmten Titel aus der Dreigroschenoper "Mackie Messer" umgewandelt in "Harry Hedgefonds".
"Harry Hedgefonds - der macht Wetten, und die klappen oder nicht. Und das Geld steht nur auf Zetteln. Und die Zettel sieht man nicht."
"Liebe Kinder, es war einmal ein holder Knabe, der hieß Jörg Asmussen. Und war nicht nur jung und schön, er war auch Staatssekretär im Bundesfinanzministerium unter Peer Steinbrück und als solcher ein wandelndes Beispiel dafür, warum in Staatssekretär das Wort Sekret drin steckt."
Kabarettist HG. Butzko liest sein Märchen über Jörg Asmussen. Scharf, ironisch, analytisch, oft heiter anarchisch - so kommt die erste Folge Störsender.tv daher. Etwa 2000 zahlende Abonnenten hat das Online-Magazin zum Start. Sie erhalten die Sendung immer drei Tage, bevor sie dann frei für alle im Netz landet. Ein passender Ort für die neue Spielwiese des subversiven Geistes.
"Gut Danke. Ich bin fertig."
"Deutsche sind wieder wahnsinnig beliebt. Es kommt mir jedenfalls so vor, wie nach dem Krieg. Da hab ich mir gesagt, ich fahre nicht mehr ins Ausland. Hat keinen Sinn. Aber: Wer war das?"
Das Telefon klingelt. Stefan Hanitzsch drückt schnell weg. Der 35-Jährige ist Redakteur, Planer, Kopf des "Störsenders" - und er wohnt hier. Genauer gesagt dreht er die Sendung im Arbeitszimmer seines Vaters - Dieter Hanitzsch. Der ist in Bayern ein bekannter Karikaturist und seit den 60er-Jahren enger Freund von Kabarettist Hildebrandt.
Beide Familien wohnen hier – in einem Münchner Vorort nicht mal eine Autominute voneinander entfernt. Sie kennen sich gut, und als Stefan mit Hildebrandt Ende 2011 über den Occupy-Protest spricht, entsteht die Idee für Störsender.tv.
"Ich, als der Alte sagte mit Vorbehalten: Naja, da müsst ihr mich mit durchschleppen. Und da sagte er, der Stefan, das würde er übernehmen. Wichtig wäre nur das, was man sagt, womit er recht hat. Und dann so quasi als altes Gesicht, das man kennt, vielleicht eine höhere Einklickquote hat."
Dieter Hildebrandt entdeckt das Internet gerade erst. Er hat keinen Facebook- oder Twitter-Account, aber das Konzept einer selbst produzierten Heim-Satire-Sendung fürs Internet gefiel ihm.
"Dass es improvisiert ist, weil ich dem Improvisierten immer nahe gestanden habe. Mich haben immer diese großen Inszenierungen gestört. Wir könnten auch ganz was anderes gemacht haben, als das, was wir heute vorgehabt haben. Ich habe nämlich noch ein paar andere Texte mit gehabt. Und wenn der nicht gefallen hätte, hätte ich einen ganz anderen gemacht."
"Finanz-Casino-Kapitalismus" ist das Oberthema der ersten Folge. Die Moderation übernimmt Stefan Hanitzsch selbst – aus einer Imbissbude. Dort führt er ein langes Interview mit dem Finanzwissenschaftler Helge Peukert und zwischendurch folgen kleine Einspieler. Zum Beispiel mit der Cartoonfigur Angela Merkel.
"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger. Haben wir schon genug Steuergeld in Bad Banks verbrannt, damit die privaten Verluste möglichst gering bleiben? In jeder Krise geht es voran, durch teuren Rat vom Ackermann."
Die nächste Folge kümmert sich um die Liberalisierung im europäischen Wassersektor. Produzent Stefan Hanitzsch will mit dem zweiwöchigen Magazin Kabarett, Journalismus, Wissenschaft und soziales Engagement verbinden.
"Diese Mischung gibt es eben nicht. Das ist überhaupt die Idee, dass sich mehr Menschen engagieren. Empört euch und nicht nur das. Engagiert euch auch."
Auch die Künstler engagieren sich. Sie unterstützen Störsender.tv bisher ohne eine Gage zu erhalten. Für den bayrischen Kabarettisten Sigi Zimmerschied ist es die Freiheit eigene visuelle Ideen umzusetzen, ohne einen Fernseh-Redakteur überzeugen zu müssen. Auch Hildebrandts Freunde Roger Willemsen und Konstantin Wecker machen mit:
"Das Lächeln meiner Kanzlerin, es raubt mir den Verstand. Wenn sie parliert im Parliament, regiert mit zarter Hand. Dann weiß ich, ganz egal was sie politisch fabuliert,wir werden von dem schönsten Lächeln dieser Welt regiert."
Störenfried Ecco Meineke hat für das Online-Magazin extra mit seiner Big Band Brechts berühmten Titel aus der Dreigroschenoper "Mackie Messer" umgewandelt in "Harry Hedgefonds".
"Harry Hedgefonds - der macht Wetten, und die klappen oder nicht. Und das Geld steht nur auf Zetteln. Und die Zettel sieht man nicht."
"Liebe Kinder, es war einmal ein holder Knabe, der hieß Jörg Asmussen. Und war nicht nur jung und schön, er war auch Staatssekretär im Bundesfinanzministerium unter Peer Steinbrück und als solcher ein wandelndes Beispiel dafür, warum in Staatssekretär das Wort Sekret drin steckt."
Kabarettist HG. Butzko liest sein Märchen über Jörg Asmussen. Scharf, ironisch, analytisch, oft heiter anarchisch - so kommt die erste Folge Störsender.tv daher. Etwa 2000 zahlende Abonnenten hat das Online-Magazin zum Start. Sie erhalten die Sendung immer drei Tage, bevor sie dann frei für alle im Netz landet. Ein passender Ort für die neue Spielwiese des subversiven Geistes.
"Gut Danke. Ich bin fertig."