Archiv


Die "neuen Sambier"

Sambia erlebt einen Aufschwung der Landwirtschaft wie nie zuvor. So werden die Bauern des afrikanischen Landes in diesem Winter voraussichtlich so viel Weizen ernten, dass sich Sambia zum ersten Mal selbst damit versorgen kann. Die Ursache dafür liegt in einer völlig neuen Regierungspolitik. Der Anlass dafür wiederum: Die "neuen Sambier", rund 200 weiße Farmer, die nach ihrer Entwigung im benachbarten Simbabwe flohen und sich in Sambia niederließen.

Von Frank Räther |
    Ein Tropenregen prasselt nieder. Seit einer Stunde schon. Und Ndambo E. Ndambo steht am Fenster seines Büros, blickt auf die kleinen Flutwellen, die sich auf dem Parkplatz bilden - und sieht dabei wachsendes Getreide und kräftigen Tabak. Ndambo E. Ndambo ist der stellvertretende Exekutivdirektor des sambischen Farmerverbandes.

    30 Millionen Kilogramm Tabak, sagt er strahlend, hat Sambia im vergangenen Jahr produziert. Dann klingelt das Telefon. Der stämmige Schwarze tritt weg vom Fenster mit dem Blick auf den willkommenen Regen. Das Gespräch mit ihm wird immer wieder von Telefonaten unterbrochen und vom rauschenden Regen begleitet. Ndambo stellt seinen Stuhl so, dass er ihn weiterhin sehen kann, und fährt fort:

    "Vor vier Jahren produzierte Sambia fünf Millionen Kilogramm Tabak. Dann kamen wir auf 12 Millionen, jetzt haben wir 30 Millionen Kilo. Bei Mais war Sambia in den vergangenen zwei Jahren ein Überschussproduzent. Der Bedarf zur Ernährung liegt bei einer Million Tonnen Mais im Jahr. Vor zwei Jahren heben wir zwischen ein, zwei und 1,3 Millionen geerntet, im vorigen Jahr 1,2 Millionen."

    Sambia erlebt gegenwärtig einen Aufschwung der Landwirtschaft wie nie zuvor. Die Ursache dafür liegt in einer völlig neuen Regierungspolitik. Der Anlass dafür wiederum waren rund 200 weiße Farmer, die nach ihrer Enteignung im benachbarten Simbabwe flohen und sich in Sambia niederließen. Damit stieg nicht nur die Zahl der kommerziellen Farmer in Sambia von 400 auf 600, es kamen vor allem erfahrene und investitionswillige Bauern, die der bis dahin vernachlässigten Landwirtschaft im wahrsten Sinne des Wortes neues Leben einhauchten.

    Fragen Sie die "neuen Sambier" doch selbst, wie sie das geschafft haben, empfiehlt Bauernverbandsdirektor Ndambo. Einer von denen, Hans Kotze, sei in der kurzen Zeit nicht nur zum Chef der lokalen Farmervereinigung gewählt worden, sondern auch in den Vorstand der Zambia National Farmers' Union. Es sind von der Hauptstadt Lusaka bis zu Kotzes Farm "Mwomboshi" bei Chisamba gute zwei Stunden Autofahrt, die in einer vom Regen fast aufgelösten Sandpiste endet.

    Kotze ist bei der Arbeit in der Tabaktrockenanlage. Wir gehen von dort ins nahegelegene Farmhaus, in dem der 44-Jährige seit fünf Jahren mit seiner Frau und den beiden schulpflichtigen Söhnen lebt. Hans Kotze versucht hier einen Neuanfang , nachdem ihm in Simbabwe eine Existenz unmöglich gemacht worden war.

    "Wir hatten unsere Farm in Karoi, im Norden von Simbabwe, und haben das Land 2000, nachdem die Enteignungen begonnen hatte, verlassen. Wir waren in Karoi die zweite Farm, die von Mugabes so genannten Kriegsveteranen besetzt wurde. Die Situation war lebensbedrohlich. Wir konnten wochenlang nicht das Haus verlassen, also auch nicht arbeiten. Wir wurden auf diese Weise von unserer Farm vertrieben, obwohl es keine offizielle Enteignungsorder gegen uns gab."

    Simbabwes Präsident Robert Mugabe hatte nach einem verlorenen Verfassungsreferendum vor fünf Jahren Banden ihm treu ergebener so genannter Bürgerkriegsveteranen losgeschickt, um die mehr als viertausend Farmen zu besetzen, die im Besitz von Weißen waren.

    Seine Begründung: zum einen finanzierten die Weißen die Opposition, zudem müsse endlich eine Reform durchgesetzt werden, die das Land den Schwarzen überträgt. Nehmt es euch, ermunterte damals Mugabe seine Leute - und zerstörte mit der willkürlichen und weitgehend entschädigungslosen Enteignung innerhalb kurzer Zeit die gesamte kommerzielle Landwirtschaft Simbabwes.

    Die älteren Farmer gaben auf, die jüngeren gingen entweder in andere Berufe oder suchten einen neuen Anfang als Farmer in anderen Ländern. Hans Kotze versuchte es im nördlichen Nachbarstaat.

    "#Ein paar Monate habe ich mehrere Reisen durch Sambia gemacht. Wir kannten da eine Familie, hatten also Kontakte in Sambia. Ich bin Tausende von Kilometern durch Sambia gefahren, habe mich ausführlich umgesehen und informiert."

    Hans Kotze fand Gefallen an der Region bei Chisamba nördlich der Hauptstadt Lusaka, wo sich später auch andere Simbabwer niederließen. Die beiden anderen Regionen der "neuen Sambier", wie sie Ndambo E. Ndambo vom Farmerverband nennt, sind im Süden bei Livingstone und bei Mazabuka am Kafue-Fluss.

    Dort liegen die so genannten kommerziellen Farmen, Großbauernhöfe, deren Besitzer zwischen 2000 und 20.000 Hektar bewirtschaften - Höfe, die nur sechs Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ausmachen.

    Auf den anderen 94 Prozent leben 250.000 Kleinbauern von einem bis zwei Hektar. Da sie mit archaischen Methoden wie Hacke und Sichel arbeiten und kaum landwirtschaftliche Kenntnisse haben, bringen sie es nur auf maximal zwei Tonnen Maisernte pro Hektar, während die Großbauern bis zu acht Tonnen ernten.

    Aber Präsident Frederick Chiluba (von 1991 bis 2001 an der Macht), einstiger Gewerkschaftsführer und in der Kupferbergbauregion des Copperbelt aufgewachsen, interessierte sich nicht für die Landwirtschaft und vernachlässigte sie sträflichst, beklagt Farmerverbandsdirektor Ndambo:

    "Chiluba hat in seinen zehn Jahren als Präsident ein einziges Mal eine Farm besucht. Mwanawasa ist dagegen alle zwei Wochen auf einer Farm."

    Präsident Levy Mwnawasa kam gerade zu dem Zeitpunkt an die Macht, als im benachbarten Simbabwe Staatschef Mugabe die weißen Farmer vertrieb. Mwanawasa erkannte, welchen Nutzen das für sein Land haben konnte. Boden war genug da. Aber es fehlte an erfahrenen Landwirten und an Investitionen.

    Also öffnete Mwnawasa die Tore seines Landes weit und bot den Vertriebenen eine neue Heimat. Kotzes Nachbar Terry Lamb, der vor zwei Jahren aus Simbabwe fliehen musste, ist noch immer von der völlig anderen Art der sambischen Administration fasziniert:

    "Sie waren exzellent, richtig gut. Sie hörten sich unsere Probleme an. Hier kommt nur Positives von der Regierung."

    Dabei wurden die Großfarmer aus Simbabwe nicht mit Geld oder Privilegien überschüttet. Ihnen wurden nur die gleichen Rechte eingeräumt wie den Sambiern, betont Ndambo E. Ndambo.

    "Mit der Erlaubnis zu investieren können sie Land pachten oder kaufen. Außerdem erhalten sie eine langfristige Aufenthaltsgenehmigung, die sie - abgesehen vom Wahlrecht - mit den Sambiern rechtlich gleichstellt. Nach zehn Jahren können sie die Staatsbürgerschaft erwerben.

    Unter Chilubas Regierung war ja die Landwirtschaft vernachlässigt worden. Es gab kaum Investitionen in den Agrarsektor. Als die Simbabwer dann kamen und zu investieren begannen, waren die Regierung und auch der Farmerverband sehr erfreut darüber."

    Für die simbabwischen Farmer war der Anfang trotz der freundlichen Aufnahme schwer. Denn die meisten von ihnen hatten alles verloren und kamen ohne Geld. Also brauchten sie erst einmal Kredit, wobei sie keinerlei Sicherheiten bieten konnten. Aber sie hatten einen wesentlichen Vorteil gegenüber den sambischen Landwirten: Sie waren erfahrene und in der Branche bekannte Tabakfarmer.

    Und als solche unterhielten sie in Simbabwe über viele Jahre gewachsene Geschäftsbeziehungen zu internationalen Tabakaufkäufern und weltweit operierenden Banken. Das zahlte sich jetzt aus: Für ihren Neuanfang in Sambia erhielten sie zu einem geringen Zinssatz Kredite - nicht selten bis zu einer Million US-Dollar, mit denen sie Geräte, Maschinen und Pflanzen kaufen konnten. Die finanziellen Starthilfen waren also denkbar günstig.

    Der nächste Schritt war dann, Tabak anzubauen. Dazu aber mussten erst einmal die Voraussetzungen geschaffen werden.

    "Es gab hier nichts. Der Farmbesitzer, ein weißer Sambier, der Rinder züchtete, hatte 50 Jahre lang nichts in den Hof investiert. Er besitzt 5000 Hektar. Wir haben 650 Hektar von ihm gepachtet, also nur einen kleinen Teil."

    Die ersten 18 Monate hauste der damals 53-jährige Terry Lamb in einem Wohnwagen. An dem Haus für sich und seine Frau Jackie wird noch gebaut. In zwei Wochen, so meint er, werde es hoffentlich fertig sein. Viel wichtiger, fügt er hinzu, sei erst einmal die Errichtung von Tabaktrockenanlagen und Scheunen gewesen, dann folgten der Staudamm und ein Bürogebäude. Terry Lamb blickt auf seine Hände und lacht:

    Wir haben unentwegt gearbeitet, sieben Tage in der Woche, von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr abends - und das zwei Jahre lang, sagt er.

    Die harte Arbeit der "neuen Sambier", die überall ähnlich aussah, hatte erstaunliche Auswirkungen in Sambia. Landwirtschaft war plötzlich wieder erfolgreich, und das machte auch anderen Mut, meint Lambs Nachbar Hans Kotze.

    "Es ist beträchtlich, was hier von uns investiert wurde. Und das wirkte regelrecht ansteckend. Es führte dazu, dass auch die alteingesessenen sambischen Farmer mehr Mais und andere Getreidesorten anbauen. In diesem Winter zum Beispiel werden wir voraussichtlich soviel Weizen ernten, dass Sambia sich zum ersten Mal selbst damit versorgen kann. Das gab es noch nie."

    Die Regierung von Präsident Mwanawasa griff aktiv ein, um auch den Rest der Landwirtschaft in Sambia voranzubringen. Sie legte ein umfassendes Förderprogramm auf, das es in der Art vorher nicht gab, berichtet Ndambo Ndambo:

    "Die Regierung hat ein Dreijahresprogramm zur Unterstützung der Kleinbauern begonnen. Bis zu 50 Prozent der Kosten, vor allem für Düngemittel, werden subventioniert. Anfangs kamen 120.000 Kleinbauern in den Genuss dieser Subventionen. Im vorigen Jahr waren es 125.000. Und in diesem Jahr sind 140 Milliarden Kwacha im Haushalt dafür vorgesehen, um zwischen 150 und 180.000 Farmern zu helfen. Das war wohl der Hauptgrund für den starken Zuwachs der Maisproduktion."

    Nach zwei guten Regenjahren mit entsprechenden Agrarerfolgen blieb in diesem Jahr das wertvolle Nass in der wichtigen Wachstumsphase von Mais aus. Ein Wolkenbruch - nachdem er aufgehört hat, führt Terry Lamb über das Farmgelände zum Damm: Dieser Damm, sagt er, sei die wichtigste Zukunftsinvestition, um noch mehr anbauen und ernten zu können.

    "Im vorigen Jahr haben wir das Land nebenan gepachtet, dort hinter dem Zaun, 50 Meter entfernt. Denn Tabak und Mais im Wechsel anzubauen, wäre das Beste. Aber dafür brauchen wir mehr Land, damit es sich lohnt. Außerdem wollen wir künftig Weizen anbauen. Deshalb haben wir ja auch den Damm errichtet, damit wir die Felder bewässern können. Das steht dann im nächsten Jahr bei auf unserem Programm stehen."

    Der Damm auf Terry Lambs Farm ist etwa 30 Meter lang und vier Meter hoch. Er besteht aus festgewalztem Erdreich, das mit Steinen, Ton und etwas Zement vermengt wurde. Er ist also - ohne große Ingenieurskenntnisse - einfach und relativ billig zu bauen. Auf diese Weise kann das Regenwasser in Staubecken hinter dem Damm gesammelt werden.

    In Simbabwe, das wesentlich trockner als Sambia ist, hatte jeder Großbauer auf seiner Farm mehrere Dämme solcher Art angelegt - entweder an Flussläufen, die nur in der Regenzeit Wasser führen, oder an geeigneter Stelle unterhalb von Abhängen, um das begehrte Nass dort aufzufangen. Damit konnten dann das ganze Jahr über die Felfer bewässert werden.

    In Sambia war diese Tradition unbekannt. Anstatt den kostenlosen Regen zu nutzen, förderte man Grundwasser aus aufwendigen Bohrlöchern mit Hilfe teurer Pumpanlagen, die entweder mit Windrädern oder mit teurem Diesel betrieben wurden. Zudem gewinnt man wesentlich geringere Wassermengen als mit den sehr viel effektiveren Dämmen.

    Verständlich, dass die "neuen Sambier" den "alteingesessenen" diese Methode vermitteln wollen. Für die vielen Kleinbauern mit ihren ein oder zwei Hektar lohnt es sich aber nur, wenn sie sich in ihrer Region zusammenschließen und die Dämme genossenschaftlich bauen und nutzen. Für solche Projekte, so Ndambo, sei die Zambia National Farmers' Union ein idealer Ansprechpartner.

    "Wir sind der einzige Verband im südlichen Afrika, der weiße und schwarze Farmer, Klein- und Großbauern und auch die Agrarindustrie unter einem Dach vereint. Die Menge an Erfahrung ist so groß, dass alle davon profitieren. Die Kleinbauern bringen uns die vielen Farmer und somit ein beträchtliches Potential, die Großbauern und die Industrie bringen die Kapitalmittel ein, die den Verband stark machen. Diese Symbiose ist sehr wichtig."

    Die Erfolge der Ex-Simbabwer und der Aufschwung in der restlichen Landwirtschaft der vergangenen Jahre haben auch die Regierung überzeugt und dem Verband mehr Einfluss verschafft. Und den nutzt er vor allem, um Druck zu machen, damit die viel zu hohen Produktionskosten der sambischen Landwirtschaft gesenkt werden.

    "Wir haben es geschafft, dass die Zinsraten von 40 Prozent im vorigen Jahr auf 28 Prozent in diesem Jahr gesenkt wurden. Wir wollen sie noch weiter auf unter 20 Prozent drücken. Und wir treten auch für eine Steuersenkung ein. Da können wir bereits einen ersten Erfolg verzeichnen: auf die Produkte, die die Bauern brauchen, wird inzwischen keine Mehrwertsteuer mehr erhoben, was unsere Kosten erfreulicherweise verringert.

    Darüber hinaus haben wir als Verband kürzlich mit dem staatlichen Elektrizitätsversorger eine 50prozentige Senkung der Strompreise vereinbart, das heißt, alle Bauern müssen künftig nur noch die Hälfte für ihren Strom zahlen."

    Ein weiteres Problem ist die Erhöhung der Arbeitsproduktivität auf dem Lande. In der Hoch-Zeit der Tabakproduktion beschäftigt Terry Lamb 350 Arbeiter, ein Vielfaches dessen, was er früher auf seiner Farm in Simbabwe benötigte.

    "Wir brauchen hier viel mehr Arbeiter pro Hektar als in Simbabwe. Die Leute in Sambia haben die vergangenen 30 Jahre nicht richtig gearbeitet. Als wir hier anfingen und Leute anheuerten, hatten 80 Prozent von ihnen noch nie in ihrem Leben einen Cent verdient. Das heißt, sie haben das ganze bisherige Leben nur rumgesessen. Die Arbeitsethik ist also nicht besonders gut."

    Auch Lambs Nachbar Hans Kotze hat diese Erfahrung gemacht:

    "Sie ziehen umher, bleiben nicht auf einer Farm. Wenn man jemandem was beigebracht hat, damit er seine Arbeit vernünftig erledigen kann, fühlt er sich sofort sehr erfahren und geht auf die nächste Farm, macht dort dann was anderes und so weiter. Simbabwe dagegen war voll auf Tabakproduktion ausgerichtet. Die Arbeiter sind dort auf den Farmen aufgewachsen und blieben auch dort. Das war eine ganz andere Kultur.

    Hinzu kommt, dass in Sambia in den vergangenen Jahrzehnten viele landwirtschaftliche Ausbildungsinstitute, die es durchaus mal gab, geschlossen wurden. Wir hoffen daher, dass die jetzige Revolution in der Landwirtschaft, wenn man das so nennen will, dazu führt, dass sich das alles ändert und Sambia aufweckt."

    Hans Kotze und Terry Lamb sind zuversichtlich. Sie haben eine neue Heimat gefunden. Sie arbeiten und sehen erste Erfolge. Nicht nur bei sich selbst sondern auch in der Neuorientierung des ganzen Landes. Der aus Simbabwe verjagte Lamb ist sich nach zwei Jahren harter Arbeit sicher:

    "Ich bleibe hier. Da gibt es keinen Zweifel. Ich würde niemals nach Simbabwe zurückgehen und dort wieder Landwirtschaft betreiben. Nicht einmal, wenn sie mir meine Farm zurückgeben würden."

    Hans Kotze ist ebenfalls voll in Sambia angekommen und sieht das Land als seine neue Heimat an, in der er bleiben will.

    "Wir haben eine siebenjährige Pacht für unsere Farm mit der Option, sie zu erneuern, was ein gewisses Gefühl der Sicherheit gibt. Ich würde auf jeden Fall eine Farm in Sambia kaufen, wenn sich die Gelegenheit ergibt."

    Land gibt es genug. Und die Bereitschaft der Regierung den Agrarsektor weiterzuentwickeln ist groß. Jetzt liegt es am wirtschaftlichen Erfolg von Hans Kotze und Terry Lamb. Denn sie müssen in den kommenden Jahren das nötige Geld erwirtschaften, um Land kaufen zu können. Die bisherige Pacht ist relativ gering, der Kaufpreis fällt deutlich höher aus.

    Beide wollen mit kleineren Flächen von einigen hundert Hektar anfangen und später dann weitere Flächen in der Nachbarschaft hinzukaufen. Wofür sie mindestens 250.000 Dollar aufbringen müssen. Wenn die Farmen gut gehen, können sie in ein paar Jahren so weit sein.

    Die jüngste Entwicklung in Sambia und das Schicksal der ehemaligen simbabwischen Farmer zeigen, wie stark in Afrika die Landwirtschaft von der Regierungspolitik abhängig ist.

    Simbabwe war bis zu Mugabes Enteignungspolitik der Brotkorb des südlichen Afrika. Jetzt verkommt das Land zu einem Hungerloch. Ein Drittel der Bevölkerung kann nur noch durch ausländische Nahrungsmittelhilfe überleben. Die Zerstörung des kommerziellen Farmsystems und die Vertreibung erfahrener Bauern gehen einher mit Willkür und Zerstörung der Demokratie.

    Afrika müsste nicht hungern. Der Kontinent hat riesige Ressourcen. Angola, Kamerun, Kongo, Mosambik und viele andere Staaten könnten problemlos und schnell zu expandierenden Agrarexporteuren werden. Doch meist sind die Regierungen nur an Machterhalt und Bereicherung, nicht aber an der Entwicklung ihrer Länder interessiert.