Seine Experten erklärten ihm, welche Technologien die Menschheit zur nächsten Jahrhundertwende nutzen wird. Allerdings gab es eine Bedingung, damit die Technologien in sein Buch aufgenommen wurden: Es musste wenigstens ein Prototyp existieren. Diese Bedingung schränkte jedoch kaum ein, denn heute, so erkennt der Leser, sind schon ganz erstaunliche Entwicklungen angelegt. Anwendungen, die uns heute ähnlich weit weg erscheinen wie unseren Ahnen zu Beginn des 19. Jahrhunderts Telefon und Flugreisen, könnten in 100 Jahren Wirklichkeit sein. Kaku ist davon überzeugt, dass es dann beispielsweise Simultan-Übersetzer geben wird (und nicht nur eine App wie heute), künstliche Organe und gedächtnisstärkende Speicherchips. Ausgestorbene Tiere, deren DNA gefunden und geklont werden konnte, füllen die Zoos, und die Autos werden magnetisch angetrieben, so Michio Kaku.
In 100 Jahren, so Kaku, wird die Menschheit nicht mehr nur - wie heute - die Naturgesetze zu ihrem Vorteil nutzen, sondern sie wird die Natur beherrschen, Gegenstände mit Gedankenkraft bewegen, mit biotechnologisch perfektionierten Körpern leben, Strom aus Kernfusion verwenden - und das Wetter kontrollieren. Dass Computer und Internet bald so omnipräsent sein werden wie die Elektrizität heute, erscheint fast schon nicht mehr als Zukunftsvision. Dafür ist jedoch die Tarnkappe in Michio Kakus Zukunftsvision erfunden: Er denkt an eine Substanz namens "plasmonisches Metamaterial", die dafür sorgt, dass sich das Licht um den Körper legt und die Gestalt so optisch verschwinden lässt.
Ob man sich diese Umhänge wirklich wünschen sollte, ist eine andere Frage: Schließlich gibt es nicht nur hehre Menschen. In diesem Punkt vertraut Kaku der Moral - und vielleicht auch der Gedankenkontrolle. Die könnte dann möglich sein, schließlich ist der Prototyp für diese Entwicklung ist der Kernspintomograph, der einen Blick ins arbeitende Gehirn erlaubt. Ende des 21. Jahrhunderts werden diese Geräte nicht nur winzig geworden sein, prophezeit Kaku, sondern auch so leistungsfähig, dass der Anwender jeder einzelnen Zelle beim Denken zusehen und so ein komplettes Wörterbuch der Gedanken entwickeln kann. Wer die Klassiker "1984" oder die "Schöne, neue Welt" gelesen hat, den lässt diese Visionen schaudern, vor allem, weil viele dieser Entwicklungen heute in militärischen Laboratorien verfolgt werden. Das gibt auch Michio Kaku zu, aber er glaubt unverbrüchlich an das Gute, daran, dass wir uns im Lauf der nächsten 100 Jahre weit vom Gewaltpotential unseren steinzeitlichen Vorfahren fortentwickeln werden - auch mit Hilfe von Robotern, mit denen der Mensch vielleicht verschmilzt. Seinen Kritikern hält Kaku entgegen, dass vor 100 Jahren die Elektrizität auch von vielen als erschreckend angesehen wurde. Heute sei ein Leben ohne unvorstellbar.
Auch wenn nicht jeder Leser von den Ideen in "Physik der Zukunft" rückhaltlos begeistert sein wird, so ist Michio Kaku doch beredt und wortgewandt. Man sollte sich zurücklehnen, die Gedankengänge des Physikprofessors genießen - und dabei kann man sich fragen, ob er in 100 Jahren von seinen Prophezeiungen her den Rang eines Jules Verne einnehmen wird. Schade, dass wir zumindest das nicht mehr erfahren werden.
Michio Kaku: Die Physik der Zukunft. Unser Leben in 100 Jahren
ISBN: 978-3-4980-3559-4
Rowohlt-Verlag, 602 Seiten, 24,95 Euro
In 100 Jahren, so Kaku, wird die Menschheit nicht mehr nur - wie heute - die Naturgesetze zu ihrem Vorteil nutzen, sondern sie wird die Natur beherrschen, Gegenstände mit Gedankenkraft bewegen, mit biotechnologisch perfektionierten Körpern leben, Strom aus Kernfusion verwenden - und das Wetter kontrollieren. Dass Computer und Internet bald so omnipräsent sein werden wie die Elektrizität heute, erscheint fast schon nicht mehr als Zukunftsvision. Dafür ist jedoch die Tarnkappe in Michio Kakus Zukunftsvision erfunden: Er denkt an eine Substanz namens "plasmonisches Metamaterial", die dafür sorgt, dass sich das Licht um den Körper legt und die Gestalt so optisch verschwinden lässt.
Ob man sich diese Umhänge wirklich wünschen sollte, ist eine andere Frage: Schließlich gibt es nicht nur hehre Menschen. In diesem Punkt vertraut Kaku der Moral - und vielleicht auch der Gedankenkontrolle. Die könnte dann möglich sein, schließlich ist der Prototyp für diese Entwicklung ist der Kernspintomograph, der einen Blick ins arbeitende Gehirn erlaubt. Ende des 21. Jahrhunderts werden diese Geräte nicht nur winzig geworden sein, prophezeit Kaku, sondern auch so leistungsfähig, dass der Anwender jeder einzelnen Zelle beim Denken zusehen und so ein komplettes Wörterbuch der Gedanken entwickeln kann. Wer die Klassiker "1984" oder die "Schöne, neue Welt" gelesen hat, den lässt diese Visionen schaudern, vor allem, weil viele dieser Entwicklungen heute in militärischen Laboratorien verfolgt werden. Das gibt auch Michio Kaku zu, aber er glaubt unverbrüchlich an das Gute, daran, dass wir uns im Lauf der nächsten 100 Jahre weit vom Gewaltpotential unseren steinzeitlichen Vorfahren fortentwickeln werden - auch mit Hilfe von Robotern, mit denen der Mensch vielleicht verschmilzt. Seinen Kritikern hält Kaku entgegen, dass vor 100 Jahren die Elektrizität auch von vielen als erschreckend angesehen wurde. Heute sei ein Leben ohne unvorstellbar.
Auch wenn nicht jeder Leser von den Ideen in "Physik der Zukunft" rückhaltlos begeistert sein wird, so ist Michio Kaku doch beredt und wortgewandt. Man sollte sich zurücklehnen, die Gedankengänge des Physikprofessors genießen - und dabei kann man sich fragen, ob er in 100 Jahren von seinen Prophezeiungen her den Rang eines Jules Verne einnehmen wird. Schade, dass wir zumindest das nicht mehr erfahren werden.
Michio Kaku: Die Physik der Zukunft. Unser Leben in 100 Jahren
ISBN: 978-3-4980-3559-4
Rowohlt-Verlag, 602 Seiten, 24,95 Euro