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Die Pianistin Tatjana Geringas
Üben bis zur Erschöpfung

So ziemlich alle russischen Berühmtheiten studierten in Moskau. Aber unter welchen Umständen und Bedingungen? Die Lebenserinnerungen von Tatjana Geringas, einst Schülerin von Heinrich Neuhaus, sind geprägt von starken Ambivalenzen.

Am Mikrofon: Kirsten Liese |
    Eine Frau mit kurzen grauen Haaren sitzt auf einem grünen Ledersofa, ein Arm auf der Lehne. Die Frau trägt Hose und schwarzes Jackett und hat kurze graue Haare und lächelt in die Kamera.
    Die Pianistin Tatjana Geringas erinnert sich an ihre entbehrungsreiche, aber musikalisch prägende Ausbildungszeit (Robert Carus)
    Wer in den 1960er und 70er Jahren am Moskauer Konservatorium aufgenommen wurde, lernte alle Großen kennen, die selbst dort ihre Ausbildung genossen hatten. Es waren Persönlichkeiten wie der Pianist Emil Gilels, der Geiger David Oistrach oder der Cellist Mstislaw Rostropowitsch und auch der legendäre Klavierpädagoge Heinrich Neuhaus, aus dessen Klasse gleichermaßen Emil Gilels und Swjatoslaw Richter hervorgegangen waren.
    Die Pianistin Tatjana Geringas lernte am Konservatorium auch ihren Ehemann, den Cellisten David Geringas kennen, mit ihm emigrierte sie 1977 in die Bundesrepublik Deutschland.
    Als Zeitzeugin berichtet sie hier von dem damaligen bewegten Leben in dieser Szene. Angst vor politischen Repressionen nehmen in diesen Lebenserinnerungen ebenso Raum ein, wie die konkreten Umstände und Bedingungen der Studierenden. Sie mussten sich ihre Möglichkeiten zum Üben und die Anerkennung ihrer Lehrer hart erkämpfen.
    Tatjana Geringas verließ zusammen mit ihrem Mann David 1975 die Sowjetunion und ging zwei Jahre später in die Bundesrepublik. Sie begann eine erfolgreiche, nun internationale Karriere als gesuchte Kammermusikerin und Pädagogin.