
In der Online-Ausgabe des MANAGER MAGAZINS heißt es: „Die Trasse ist die längste der geplanten Stromautobahnen, die das Rückgrat der Energiewende in Deutschland werden sollen. Die Leitungen werden über den Erfolg der Energiewende entscheiden. Denn es gibt zu wenige (Leitungen), und das bestehende Netz ist veraltet. Es wird schon heute immer wieder zum Nadelöhr. Wenn es überlastet ist und die neu installierte Solar- und Windenergie nicht abtransportiert werden kann, werden die Erneuerbaren abgeschaltet und die leichter steuerbaren Kohle- und Gaskraftwerke treten an ihre Stelle. So lassen sich die Ziele der Energiewende nicht erreichen“, warnt das MANAGER MAGAZIN.
Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt/Oder bemerkt: „Bis SuedLink 2028 fertiggestellt sein soll, muss die Stromtrasse rund 20.000 Grundstücke queren. Das Projekt zeigt daher exemplarisch, warum ein Deutschland-Pakt, wie ihn Bundeskanzler Scholz vorgeschlagen hat, notwendig ist: Der Bund allein kann die Energiewende nicht beschleunigen, Länder und Kommunen müssen mitziehen.“
Das STRAUBINGER TAGBLATT ist ebenfalls skeptisch, argumentiert aber anders: „Wäre es nicht angebracht, die Pläne kritisch zu hinterfragen? Umweltverbände versichern, die Leitungen seien nicht notwendig, sie plädieren für eine stärker dezentrale Energieversorgung. Das würde deutlich mehr Windräder im Süden bedeuten. Wäre das nicht klüger, als Strom durch die ganze Republik zu leiten? Niemand gesteht gerne Fehler ein. Doch es kann nicht richtig sein, wie die Energiewende läuft. Dagegen hilft auch kein Deutschland-Pakt“, findet das STRAUBINGER TAGBLATT.
Nach Ansicht der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG lässt eine Zahl aufhorchen: „Die Kapazität von Suedlink ‚entspricht etwa vier Atomkraftwerken und kann rund zehn Millionen Haushalte mit Strom versorgen‘, teilt der Übertragungsnetzbetreiber Tennet mit. Seit 2022 sind sechs Kernkraftwerke abgeschaltet worden, drei davon in Bayern und Baden-Württemberg, die über Suedlink aus dem Norden versorgt werden sollen. Wie der Windstrom dort oben ist auch Atomstrom weitgehend CO2-neutral, die abgeschriebenen Kraftwerke haben kostengünstig Elektrizität produziert – und zwar grundlastfähig genau dort, wo sie gebraucht wird“, erinnert die F.A.Z.
Außenministerin Baerbock hat erneut die Ukraine besucht, zum vierten Mal seit dem russischen Überfall. Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG führt aus: „Mal wieder versichert die Ministerin Kiew den Beistand Deutschlands, zögert aber bei der Lieferung der verlangten Taurus-Marschflugkörper. Baerbocks Besuch ist ein Symbol, viel mehr aber auch nicht.“
Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG lobt Baerbocks Haltung: „Zu Beginn dieses Jahres wagte sie, was die Ukrainer ihr hoch anrechnen, auch einen Besuch im lange umkämpften Charkiw nahe der russischen Grenze. Jetzt spielte erneut Baerbocks Kritik an Putins Kriegsverbrechen eine zentrale Rolle. Sie kündigte an, im kommenden Winter alles zu tun, um Kiew beim raschen Wiederaufbau zerstörter ziviler Einrichtungen zu helfen,“ notiert die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle.
Auch die ALLGEMEINE ZEITUNG aus Mainz misst dem jetzigen Besuch in Kiew einen hohen Stellenwert bei: „Angesichts aller Bemühungen ist das deutsche Zögern beim Marschflugkörper Taurus umso riskanter. Das Spiel ist bekannt: Kanzler Olaf Scholz wartet einmal mehr auf die USA, bis er selbst grünes Licht gibt. Diese Hinhaltetaktik kostet jedoch einmal mehr Zeit. Und die große Frage lautet: Wie viel Zeit bleibt angesichts der US-Wahlen im kommenden Herbst noch?“
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG weitet den Blick: „(Der russische Präsident) Putin glaubte, er als früherer KGB-Agent in Dresden kenne die Deutschen gut. Doch sein Deutschland-Bild braucht ein Update. Der Kriegsherr im Kreml hoffte, die SPD werde im Zweifel dem moskautreuen Schröder-Kurs folgen und auch die Union werde Wirtschaftsinteressen über Moral stellen. Beide Abwägungen gingen anders aus. Völlig daneben lag Putin aber vor allem in der Erwartung, für die Grünen bleibe der pazifistische Grundansatz wichtiger als alle Empörung über den russischen Angriffskrieg. Mit ihrem vierten Besuch in der Ukraine hat Baerbock diesen dritten und größten Irrtum Putins aller Welt noch einmal klar vor Augen geführt“, ist sich die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG sicher.
Die Zeitungen der MEDIENGRUPPE BAYERN resümieren: „Wer so oft in der Ukraine war wie Baerbock, kann auch Klartext reden, ohne den Gastgeber gleich zu brüskieren. Etwa wenn es um die Notwendigkeit der Korruptionsbekämpfung in dem Land geht. Da gelte es noch, einen Weg zu gehen, sagte sie. Ein wichtiger Punkt. Immer wieder wird der Ukraine von ihren Widersachern vorgehalten, nicht genug gegen Korruption zu unternehmen. Dabei schwingt dann bisweilen sogar eine Rechtfertigung des russischen Überfalls mit. Umso wichtiger ist, dass diesem Vorwurf die Grundlage entzogen wird.“ Das war ein Kommentar aus den Zeitungen der MEDIENGRUPPE BAYERN.
Nun nach Israel. Das Oberste Gericht verhandelt heute über ein Gesetz der rechtsreligiösen Koalition von Regierungschef Benjamin Netanjahu zum Umbau der Justiz. Darauf geht die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ein: „Wegen der Tragweite dieses Falls tagt das Oberste Gericht erstmals in seiner Geschichte mit allen 15 Richtern – und sie wissen, dass sie mit ihrer Entscheidung das Land in eine nie da gewesene Staatskrise stürzen können. Denn wenn sie das Gesetz zurückweisen und die Regierung – wie bereits angedroht – diese Zurückweisung nicht akzeptiert, gibt es eine Frontstellung zwischen Exekutive und Judikative. Die anderen staatlichen Institutionen, allen voran die Sicherheitskräfte von der Polizei über die Armee bis zu den Geheimdiensten, müssten sich entscheiden, auf welche Seite sie sich stellen. Da droht mehr als eine Zerreißprobe. Da droht tatsächlich ein Bürgerkrieg“, befürchtet die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG.
„Die Bundesregierung hält sich bislang mit deutlichen Worten der Kritik zurück“, lesen wir im Berliner TAGESSPIEGEL. „Es gibt zwar verhaltene Warnungen, die Rechtsstaatlichkeit Israels könne in Gefahr sein. Aber es fehlt ein klares Signal Richtung Netanjahu, dass Deutschland ganz und gar nicht mit seinem Kurs einverstanden ist. Vor allem mangelt es an demonstrativer Solidarität mit jenen im jüdischen Staat, die um ihre Demokratie fürchten. Dabei gibt es gleich mehrere Gründe, sich auf deren Seite zu schlagen. Da sind zum Beispiel die Werte, die Israel und Deutschland teilen und verbinden sollten: Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung und eben die Einhaltung demokratischer Grundregeln. Es kommt einem Freundschaftsdienst gleich, den Partner Israel an all das zu erinnern. Deutschlands Demokraten sind jetzt gefordert.“ Wir zitierten den TAGESSPIEGEL.
Zum Schluss geht es um das schwere Erdbeben in Marokko mit mehr als 2.700 Toten und ebensovielen Verletzten. Obwohl viele Staaten Hilfe anboten, nahm die Regierung in Rabat zunächst nur von vier Ländern Unterstützung an. Dazu schreibt die FREIE PRESSE: „Dass Marokko die Unterstützung aus politischen Gründen abgelehnt hat, ist bislang nur eine Spekulation. Deshalb wäre es voreilig, dem Land Vorwürfe zu machen. Die Krise sollte nicht politisch aufgeladen werden. Das gilt für Marokko ebenso wie für die Länder, deren Hilfe abgelehnt worden ist. Tatsächlich ist es gut möglich, dass Marokko sie aus praktischen Gründen abgelehnt hat. Laut Medienberichten soll das marokkanische Innenministerium erklärt haben, dass man befürchte, die vielen Einsatzkräfte aus verschiedenen Ländern nicht koordinieren zu können – was bei internationalen Kriseneinsätzen tatsächlich ein Problem sein kann.“